Menden. 60 Jahre Eheglück können Rosemarie und Wilhelm Kappen aus Menden feiern. Für ihn war‘s Liebe auf den ersten Blick. Doch es sollte dauern.
Am 16. Oktober 1964 versprachen sich Rosemarie und Wilhelm Kappen in der Erlöserkirche in Bösperde ein Leben lang die Treue, und sich zu lieben und zu ehren. Bis heute hält das Jubelpaar an diesem Versprechen fest. Glücklich und mit sich und ihrem Leben im Reinen, zeigt sich das Paar heute, 60 Jahre später.
Der 92-Jährige und die 85-Jährige sind zwar auf Grund ihres Alters gesundheitlich beeinträchtigt, aber ihren Humor und den Spaß am Leben haben sie nicht verloren. Beide mussten in jungen Jahren ihre Heimatorte verlassen, um in Menden ihr Glück zu finden. Rosemarie wuchs im Kreis Anklam in Mecklenburg-Vorpommern auf und floh mit ihren Eltern und den beiden Brüdern 1957 aus der damaligen DDR über Berlin, bis sie in Bösperde bei Verwandten unterkamen. Wilhelm lebte in Züschen bei Winterberg, er zog mit seiner Familie nach Halingen, um sich dort beruflich besser aufzustellen.
„Ich habe sie gesehen und mich sofort in sie verliebt.“
Beide erinnern sich noch gerne an den Tag im Jahr 1962, als sie einander zu ersten Mal sahen. „Ich saß im Bus und fuhr von der Arbeit im Büro bei R & G Schmöle nach Hause“, sagt Rosemarie. Wilhelm stieg in denselben Bus, und obwohl es noch jede Menge freie Plätze gab, wählte er den Sitz genau neben ihr. „Ich habe sie gesehen und mich sofort in sie verliebt.“ Die rot-blonden Haare und die blauen Augen von Rosemarie haben sein Herz schon beim ersten Blickkontakt höher schlagen lassen. Die beiden kamen ins Gespräch und Wilhelm bat, bevor er ausstieg, um ein Rendezvous. „Wir sind nach Unna zum Tanzen gefahren“, berichtet der heutige Diamantenbräutigam und seine Augen leuchten immer noch, wenn er davon erzählt.
Schnell ging es mit der Beziehung voran
Doch schnell ging es mit der Beziehung nicht voran. „Man musste sich ja erstmal richtig kennenlernen“, sagt Rosemarie Kappen. Deshalb vergingen auch Wochen, in denen das junge Paar nur brieflich in Kontakt stand. Doch nach zwei Jahren stand für die Beiden fest, dass sie zusammengehören und ihr Leben miteinander teilen wollen. Nach der Hochzeit folgten ereignis- und arbeitsreiche Jahre. Das Haus der Familie Kappen in Halingen musste dem Bau des Wasserwerkes weichen, und gemeinsam mit den Eltern baute das junge Ehepaar ein großes, neues Haus am Falkenweg in Bösperde. Die Söhne Dieter und Volker wurden geboren und Wilhelm Kappen, der bis dahin als Schweißer bei Mannesmann in Langschede arbeitete, wagte den Schritt in die Selbstständigkeit.
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„Wir haben viel gearbeitet, aber auch viel gefeiert und dabei immer Spaß gehabt.“
Zwischen 1968 und 1994 betrieb das Ehepaar bis zu drei Imbisse gleichzeitig. Vielen Mendenern sind die Schnellgaststätten auch heute noch ein Begriff. Die Kappens arbeiteten und managten zusammen den Tennengrill, einen Imbiss an der Bahnhofstraße und an der Landwehr. „Wir haben viel gearbeitet, aber auch viel gefeiert und dabei immer Spaß gehabt“, versichert das Paar. Unterstützt wurden sie dabei zuhause von Rosemaries Mutter Frieda, die sich um die Kinder kümmerte, wenn die Beiden arbeiteten. Die Jungs gaben der Oma den Spitznamen „Oma Smarties“. „Und der hat auch gepasst“, sagt Rosemarie mit einem Lachen.
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Ein paar Urlaube zu zweit waren Dank des Einsatzes der Oma auch möglich. Eine Reise führte das junge Ehepaar in den siebziger Jahren nach Teneriffa. Dort zog jedoch nach einer Woche ein solches Unwetter auf, das Dächer zum Einstürzen brachte und Wassermassen, die bis in die Unterkünfte drangen. Daran erinnern sich beide ungern „Wir wollten nur noch nach Hause und haben am Flughafen den erstbesten Rückflug gebucht.“ Zu den besonders schönen Urlauben zählen für das Ehepaar die Reisen mit ihren Kindern. Sie erzählen von einer Rundreise durch Frankreich und geraten beide ins Schwärmen.
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Zur Diamantenen Hochzeit kommt die ganze Familie zusammen
Seit vielen Jahren sind die Kappens aber auch stolze Besitzer zweier Immobilien nahe Grömitz an der Ostsee. „Dort haben wir immer viele Wochen verbracht und auch Familie und Freunde mitgenommen.“ Ihr Sohn Volker lebt heute mit seiner Frau und den beiden Kindern bei Grömitz. „Unsere Enkelzwillinge Greta und Timon sind unser ganzer Stolz und bringen richtig Leben in die Bude.“ Auch Dieter, der ältere Sohn von Rosemarie und Wilhelm, wohnt weit entfernt vom Heimathaus. Zur Diamantenen Hochzeit aber kommt die ganze Familie gerne wieder zusammen und dass, obwohl sie erst eine Woche zuvor den 85. Geburtstag der Mutter gefeiert haben. „Wir sind immer gerne mit Menschen zusammen, früher haben wir hier am Falkenweg mit der Nachbarschaft so einige tolle Feten gefeiert und es richtig krachen lassen“, erzählen Rosemarie und Wilhelm.
Inzwischen ist es zwar ruhiger um sie geworden, aber lustig ist es immer noch. Dafür sorgt Wilhelm mit seinen Späßen und Sprüchen jeden Tag aufs Neue. „Das ist es, was sich so an ihm liebe, er ist immer lustig und positiv und bringt mich zum Lachen“, schwärmt Rosemarie. Wilhelm gibt seiner Frau gerne ein Kompliment zurück, „du bist die treuste und beste Frau, die ich hätte kriegen können“. Währenddessen halten sie einander die Hände und sind glücklich und zufrieden. Den jungen Ehepaaren von heute gibt das Diamantene Paar den Tipp, nicht gleich bei den ersten Meinungsverschiedenheiten auseinander zu gehen, sondern auch mal für die Liebe zu kämpfen und sich gegebenenfalls immer am selben Tag zu versöhnen, wenn es mal Ärger gegeben hat.