Menden-Hüingsen. Bauarbeiten in Menden sorgen für Anfragen und Überprüfungen. Unternehmenssprecher bittet Anlieger um Verständnis.
Seit Wochen lässt der Netz-Anbieter „Unsere Grüne Glasfaser“, kurz UGG, jetzt auch in Menden Glasfaserkabel fürs schnelle Internet verlegen. Doch was bei den Kunden Vorfreude auslöst, sorgt für Unsicherheit und Ärger bei betroffenen Anliegern. Anwohner der Berg- und der Tannenstraße meldeten sich jüngst bei der WP: „Wo die jetzt buddeln, hat die Telemark doch erst kürzlich Kabel mit Leerrohren verlegt. Statt die zu nutzen, wird jetzt trotzdem unsere Straße wieder aufgerissen, die sowieso in keinem guten Zustand ist“, hieß es. Und: Die Glasfaser werde genau da verlegt, wo die Stadtwerke Menden vor nicht allzu langer Zeit ihre Wasserleitungen erneuert hätten. „Müssen wir da jetzt Rohrbrüche befürchten?“
Stadtwerke Menden: Keine Abstimmung über Leitungen
Stadtwerke-Sprecher Josef Guthoff erklärt dazu, sein Unternehmen sei zwar von UGG nicht nach Leitungsplänen angefragt worden, was sinnvoll gewesen wäre. „Zwar liegen Wasserleitungen so viel tiefer im Boden, dass sie durch das Verlegen von Glasfaserkabeln nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein Problem kann das Drüberlegen aber sein, wenn wir später für einen Austausch an unsere Rohre müssten und feststellen, dass darüber Datenleitungen liegen.“ Generell habe man auch die Erfahrung gemacht, dass das Verschließen der Schächte von Glasfaser-Baukolonnen nicht immer sachgerecht erfolge. Einen Rückbau wird es deswegen nun aber wohl nicht geben. Die Stadt Menden hat die Angaben überprüft, musste aber keine Verstöße beanstanden, teilt Stadt-Sprecherin Vanessa Wittenburg auf Anfrage der WP mit. Ein Fachmann der Stadt Menden sei nach der ersten Meldung mehrfach vor Ort gewesen, um sich selbst ein Bild von den Arbeiten zu machen.
Auch interessant
Stadt muss die Aufbrüche dulden, regelt aber die Verkehrssicherheit
„Nach Telekommunikationsgesetz müssen wir die Aufbrüche dulden, wir versuchen allerdings, die Verkehrssicherheit in der Aufbruchsgenehmigung zu regeln und prüfen das auch vor Ort.“ Aktuell seien die betreffenden Fußwege und Straßen in Hüingsen noch nicht wieder endgültig verschlossen. Wittenburg: „Nach unserem Kenntnisstand handelt es sich dabei um ein Provisorium. Nach Abschluss der Maßnahme sollen die Aufbrüche durch einen weiteren Trupp sachgemäß verschlossen werden.“ Positiv daran sei, dass die aktuell tätige Kolonne etwa 300 Meter am Tag schafft. Es geht also sehr schnell voran.“ Die Stadtverwaltung werde das Vorgehen weiter im Blick und behalten und Maßnahmen ergreifen, falls dies doch notwendig sein sollte. „Aktuell ist das aber nicht der Fall.“
Auch interessant
UGG-Bagger beschädigt Telekom-Leitung im Lahrfeld: Internet tot
Im Stadtteil Lahrfeld ist laut Anlieger-Angaben am Freitag letzter Woche bei Kabelarbeiten der UGG im Kreuzungsbereich Von-Lilien- und Mendelssohnstraße das Telekomkabel beschädigt worden. Folge: Alle Anwohner der Mendelssohnstraße verfügten von Stund an weder über Festnetz noch über DSL. Ein über Mobiltelefon verständigter Mitarbeiter der Störungsstelle sei freundlich und hilfsbereit gewesen und habe das Flicken eines fingerdicken Kabels für „spätestens Samstagvormittag“ zugesagt, berichtet ein Anlieger: „So weit, so gut. Mehr kann man nicht verlangen.“
Auch interessant
Schaden im Lahrfeld soll erst am 30. Oktober behoben werden
Als sich jedoch nichts tat – die Schadenstelle liege deutlich sichtbar frei und unberührt – habe es auf Nachfrage geheißen, der Schaden werde erst am 30. Oktober behoben. Der Anlieger zu WP: „.Selbstverständlich wird es wichtige sachliche Gründe geben, die zu einer 18-tägigen Verzögerung führen. Ich verstehe sie als Laie nur nicht, mir fehlt einfach das Verständnis.“
UGG-Sprecher: Bei Leitungen für eine Million Haushalte kaum Unfälle
Genau darum bittet indes Jens Lauser, Sprecher des Unternehmens. „Was Hüingsen angeht: Wir legen unsere Glasfaser schon in den Gehweg, wo immer das möglich ist, um so wenig Umstände wie möglich zu machen.“ Dabei habe sich auch gezeigt, wie gut die dafür genutzten Boden-Kataster seien, die anzeigen, wo etwas im Boden liegt. „Wir verlegen in 400 Städten Glasfaser für mehr als eine Million Haushalte, und gemessen daran passiert an Fehlgriffen wahnsinnig wenig. Ist dann aber vor 80 Jahren doch einmal etwas falsch eingezeichnet worden oder kommt es zu menschlichem Versagen, dann trifft auch unser Bagger eine Leitung, so ärgerlich das für alle Seiten ist.“
Leerrohre: Wettbewerber überlassen sich die Leitungswege nicht
Ohne im Einzelfall auf das Lahrfeld eingehen zu können, sei die UGG bemüht, Reparaturen dann schnellstmöglich vorzunehmen, „wenn irgend möglich sofort“. Bei Daten-Adern sei das aus unterschiedlichen Gründen aber schwieriger. Und was das Thema der Leerrohre angeht: „Wo eine Stadt Leerrohre verlegt hat, nutzen wir die gerne, natürlich auch gegen Bezahlung.“ Unter den Wettbewerbern sei das aber schwierig bis unmöglich. So verfüge die Telekom über das größte Netz an Leerrohren, und es habe schon Gerichtsverfahren gegeben, um den Marktführer zur Freigabe zu zwingen. Aktuell sei das aber noch nicht möglich.