Platte Heide. Jan-Christoph Schlotmann übernimmt die Zahnarztpraxis seines Vaters. Während der Schulzeit hatte er noch einen ganz anderen Plan.
Das Team der Zahnarztpraxis Schlotmann auf der Platte Heide wird erweitert. Jan-Christoph Schlotmann tritt in die Fußstapfen seines Vaters und ist am Donnerstag als Zahnmediziner in Menden gestartet.
„Tischler war mein Plan B.“
Dass der 26-Jährige Zahnarzt werden würde, stand für ihn während der Schulzeit noch nicht fest. „Tischler war mein Plan B“, erinnert er sich. In der Oberstufe wuchs zunehmend sein Interesse daran, den Beruf des Vaters zu ergreifen, oft habe er ihn auch in die Praxis oder zu Veranstaltungen begleitet. Nach dem Abitur 2017 am Gymnasium an der Hönne studierte Jan-Christoph Schlotmann Zahnmedizin in Hannover: „Auf der einen Seite lernt man enorm viel theoretisches Wissen, aber auf der anderen Seite ist das durch die Praxis auch ein handwerklicher Beruf“, schildert er, weshalb er sich für die Zahnmedizin entschieden hat.
Sein Studium absolvierte er in der Regelstudienzeit, anschließend – das war ihm wichtig – sammelte er Erfahrungen an der Uni-Klinik in Hannover: „Meine Eltern haben mich da unterstützt und mir das freigestellt.“ Nach gut eineinhalb Jahren ist Jan-Christoph Schlotmann nun in die Praxis seines Vaters gewechselt. In Hannover will er auch weiterhin in einer wissenschaftlichen Gruppe mitarbeiten und den Kontakt zur Uni-Klinik halten.
Voraussichtlich 2026 übernimmt Jan-Christoph Schlotmann die Praxis
Zurzeit arbeitet Jan-Christoph Schlotmann als Assistenzarzt in der väterlichen Praxis – zum Jahresende endet diese Assistenzzeit. Dann wird er regulär als Zahnarzt in der Praxis am Kornblumenweg arbeiten. Perspektivisch will Dr. Michael Schlotmann seinem Sohn die Praxis dann zum Januar 2026 überschreiben. Zur Ruhe setzen will sich der 66-Jährige dann aber noch nicht, sondern weiterhin als Zahnarzt unterstützend in der Praxis arbeiten.
Auch interessant
Für Dr. Michael Schlotmann ist die Berufswahl seines Sohnes „wie ein Sechser im Lotto“, freut er sich. Viele gleichaltrige Kolleginnen und Kollegen würden derzeit ihre Praxen an Medizinische Versorgungszentren (MVZ) verkaufen: „Das ist aber die Frage, ob man in seiner Praxis in einem MVZ dann angestellt sein möchte“, sagt er nachdenklich. Die wirtschaftliche Denkweise stehe hier im Vordergrund. „Der Patient geht verloren“, sagt Jan-Christoph Schlotmann. „Es fehlt die Individualität“, ergänzt Dr. Michael Schlotmann. „Ich bin froh, dass die Mentalität der Praxis durch meinen Sohn hier weitergeführt wird.“
Auch interessant
Die Praxis hat Dr. Michael Schlotmann im April 1993 alleine aus der Taufe gehoben – über viele Jahre unterstützt durch seine Ehefrau Andrea Schlotmann als Praxismanagerin, die sich von diesem Aufgabenbereich nun zurückzieht. Die Aufgaben der Praxismanagerin hat nun Isabella Schneider übernommen. Seit vielen Jahren ist Zahnarzt Silviu-Ionut Prelipcean (37) in der Praxis tätig.
Außerdem ist kürzlich mit Dr. Yvonne Hadamek (26) eine weitere Zahnmedizinerin hinzugekommen. „Sie kommt aus Süddeutschland und wollte bei uns in der Praxis gerne die Funktionsanalyse lernen“, erklärt Andrea Schlotmann. Denn dieser Bereich werde „im Studium nur sehr wenig behandelt“, erklärt Jan-Christoph Schlotmann. In der Funktionsdiagnostik in der Zahnmedizin gehe es um die genaue Bissanalyse in Bezug auf die Kiefergelenke. Thema sind so auch die Auswirkungen von Fehlstellungen auf den menschlichen Körper: „Manche Patienten fahren dafür 200 oder 300 Kilometer zu uns“, erläutert Andrea Schlotmann.
Auch interessant
Lange Zeit zwei Behandler, nun vier – das lässt sich nur über neue Organisationsstrukturen lösen. „Wir haben die Behandlungsstunden erweitert“, erklärt Dr. Michael Schlotmann. An vier Tagen pro Woche hat die Praxis nun von 7 bis 19 Uhr geöffnet, freitags von 7 bis 14 Uhr. Zudem gebe es theoretisch auch die Möglichkeit, die Praxisräume durch Aufstockung oder Anbau baulich zu erweitern.
„Ich bin froh, dass die Übergabe langsam erfolgt und dass es hier ein gewachsenes Team gibt.“
Insgesamt gehören 17 Mitarbeitende zum Team – von Zahnärzten über zahnmedizinische Fachangestellte und Dentalhygieniker bis hin zu den Bereichen Labor und Verwaltung. Jan-Christoph Schlotmann freut sich auf sein neues Aufgabenfeld in der Gemeinschaftspraxis Dr. Schlotmann. „Klar bin ich auch aufgeregt“, räumt der 26-Jährige ein. „Aber alle haben versucht, den Druck rauszunehmen. Und ich bin froh, dass die Übergabe langsam erfolgt und dass es hier ein gewachsenes Team gibt.“