Menden/Balve/Märkischer Kreis. Großübung in Altena: Katastrophen kann man meist nicht voraussagen, doch für den Ernstfall zu üben, funktioniert und ist wichtig.

Das Wort ist sperrig, doch das, was sich dahinter verbirgt, ist unabdingbar: Mit einer „Stabsrahmenübung“ hat der Märkische Kreis die Zusammenarbeit im Falle einer Großeinsatzlage geübt. Szenarien waren unter anderem ein Starkregenereignis mit großen Überschwemmungen, lokale Stromausfälle sowie ein Zugunglück. Insgesamt 70 Personen forderte die Übung über mehrere Stunden.

Bäche und Flüsse treten über ihre Ufer

1. Es ist ein Szenario, das am besten nicht eintreten wird, aber jederzeit eintreten kann: Ein Starkregenereignis mit bis zu 120 Liter Wasser pro Quadratmeter, das vorrangig die Kommunen Menden, Balve, Hemer, Iserlohn und Nachrodt-Wiblingwerde betrifft. Bäche und Flüsse treten über ihre Ufer, große Areale werden überschwemmt, Keller laufen voll, Straßen sind unpassierbar. Ein Pflegeheim in Menden meldet einen Wassereinbruch im Erd- und Untergeschoss. Wird hier eine Evakuierung erforderlich sein? Wie und wohin können die Bewohner transportiert werden?

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2. Ebenfalls in Menden muss ein Umspannwerk seine Arbeit einstellen, lokale Stromausfälle folgen. Parallel droht eine Kläranlage in Hemer überzulaufen. Sie ist von Überflutungen bedroht – chemische Reaktionen nicht ausgeschlossen, die größere Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Umwelt haben könnten. Unwetter und Starkregen haben auch massive Auswirkungen auf eine Hemeraner Großveranstaltung.

3. Zu allem Übel entgleist in Nachrodt-Wiblingwerde noch ein Zug mit 63 Personen. Bäume sind auf der Strecke umgestürzt. 22 Menschen werden verletzt, vier davon schwer. Eine technische Rettung ist ebenso erforderlich, wie die Versorgung und die weitere Unterbringung der Verletzten. In Iserlohn ist zudem eine Hochzeitsgesellschaft von der Außenwelt abgeschnitten.

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Elektronisches Stabsführungssystem für die Lagedarstellung zum ersten Mal im Einsatz

Diese drei Horrorszenarien waren nun Teil einer Stabsrahmenübung des Märkischen Kreises. Eingebunden waren etwa 70 Personen in der Einsatzleitung MK und dem Krisenstab des Kreises, unter anderem aus den Bereichen Feuerwehr, Hilfsorganisationen, THW, Kreisverwaltung sowie Beratern von Märkischer Verkehrsgesellschaft (MVG), Polizei und dem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr. Die Einsatzleitung MK arbeitete dabei erstmalig mit einem elektronischen Stabsführungssystem für die Lagedarstellung, für das Einsatztagebuch und die Kommunikation.

„Die Führungsstäbe haben souverän gehandelt. Nur, wenn wir die Abläufe miteinander vernetzt üben, können wir in einem potenziellen Ernstfall eine solche Lage bestmöglich bewältigen.“

Horst Peter Hohage
Krisenstabsleiter

In regelmäßigen Lagebesprechungen wurden alle Sachgebiete auf einen gemeinsamen Kenntnisstand gebracht, zum Beispiel in Bezug auf die Einsatzstellen oder die Anzahl eingesetzter Kräfte. Anschließend wurden auch die Schwerpunkte für die nächsten erforderlichen Maßnahmen festgelegt.

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Vorausschauend handeln können im Ernstfall

Für die Führungsstäbe im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) in Rosmart sowie im Kreishaus Lüdenscheid war es wichtig, die Kommunikation zu testen, die Abläufe in den Stäben zu festigen und vorausschauend zu planen. Die Bilanz von Krisenstabsleiter Horst Peter Hohage und Kreisbrandmeister Michael Kling fällt positiv aus: „Die Führungsstäbe haben souverän gehandelt. Nur, wenn wir die Abläufe miteinander vernetzt üben, können wir in einem potenziellen Ernstfall eine solche Lage bestmöglich bewältigen. Vielen Dank an alle Beteiligten.“