Menden. Nach Votum gibt es lauten Applaus für die Politik. Entscheidung bedeutet keine grundsätzliche Vergrößerung der Innenstadtschule.

Den Applaus durfte einer einheimsen, der sich auch in der Ratssitzung am Dienstagabend noch als Skeptiker präsentierte: Der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Haldorn hatte lange erklärt, warum die Josefschule Menden aus Sicht der Christdemokraten zweizügig sein sollte, um dann doch mitzuteilen, dass die CDU einmalig einer dritten Eingangsklasse zustimmen würde. Im rappelvollen Ratssaal war der Jubel der Eltern groß. Sie hatten zuletzt in Leserbriefen in der WP, aber auch in sozialen Netzwerken noch einmal für die Genehmigung getrommelt.

„Ich bin ja wirklich froh, dass endlich mal die Vernunft gesiegt hat.“

Heinz Kiaulehn
Ratsmitglied der Fraktion „Menden Innovativ“

Im Schulausschuss hatten CDU, SPD und AfD sich noch gemeinsam gegen eine dritte Eingangsklasse zum Schuljahr 2024/25 entschieden – nun unterstützten alle den entgegengesetzten Beschluss. Dass es bei diesem über Wochen so kontrovers diskutierten Thema einen einstimmigen Beschluss geben würde, war so nicht zu erwarten. „Ich bin ja wirklich froh, dass endlich mal die Vernunft gesiegt hat“, erklärte Heinz Kiaulehn (Menden Innovativ).

Bürgermeister muss Applaus unterbinden

Applaus im Ratssaal ist eigentlich nicht vorgesehen – darauf wies Bürgermeister Dr. Roland Schröder die Gäste hin, zeigte aber auch Verständnis für die emotionalen Reaktionen. „Schade, dass ich jetzt keinen Applaus mehr bekomme“, leitete SPD-Fraktionsmitglied Mirko Kruschinski seinen Redebeitrag mit einem Augenzwinkern ein. Auch die Genossen hatten sich entschieden, eine dritte Eingangsklasse mitzutragen. Allerdings machten sie auch deutlich, dass es über das Jahr 2025 hinaus keinen Unterricht in den an der Josefschule aufgestellten Containern geben soll. Und auch außergewöhnliche Investitionen solle der Beschluss nicht auslösen.

Mehr zum Thema

SPD wie CDU betonten, dass die einmalige Genehmigung keine grundsätzliche Entscheidung für eine höhere Zügigkeit sein solle. Die Josefschule biete nicht den Platz für drei parallele Klassen und einen offenen Ganztag. Haldorn wies darauf hin, dass es an anderen Schulen Erweiterungskapazitäten gebe – etwa an der Albert-Schweitzer-Schule Lahrfeld oder der Bodelschwinghschule Platte Heide. Der Raum an der Josefschule Menden allerdings sei begrenzt.

CDU sieht verkehrliche Probleme

Hinzu kämen an der Innenstadtschule verkehrliche Probleme, so Haldorn. Anders als an anderen Schulstandorten in Menden gebe es keine Busse, die direkt vor der Schule hielten, Eltern ignorierten teilweise das totale Halteverbot, wenn sie ihre Kinder zur Schule brächten. Und es gebe gefährliche Wendemanöver. „Ich bin wirklich froh, dass dort meines Wissens noch nichts Schlimmes mit Kindern passiert ist, die dort zu Fuß hingehen“, so der CDU-Fraktionschef.

Keine Frage: Für die Eltern, die dafür gekämpft haben, ist die Ausnahmegenehmigung ein Erfolg. Ihre Kinder können die Wunschschule besuchen und kommen zudem in kleine Klassen. Hätte es keine Zustimmung der Politik gegeben, wären voraussichtlich zwei Klassen mit je 28 Schülerinnen und Schülern gebildet worden. Getreu dem Motto „Raus mit Applaus“ verließen die Eltern nach der Entscheidung den Ratssaal.

Elternwille zählt, Kapazitäten sind aber begrenzt

Eine Lösung für das kommende Schuljahr haben Politikerinnen und Politiker sowie die Verwaltung damit unter Dach und Fach gebracht. Grundsätzlich muss aber eine Lösung her. Bürgermeister Schröder betonte, dass für die Verwaltung der Elternwille ein wichtiger Faktor sei. Wenn die Kapazitäten dessen Umsetzung aber nicht erlaubten, müsse eben eine andere Lösung her. Die Gründung einer neuen Innenstadtschule dürfte damit ein Thema bleiben.