Platte Heide. Anwohner kritisieren im WP-Mobil die Standortauswahl. Mendener Ordnungsamt will für Zonen stärker werben, aber auch mehr Kontrollen.

Buchstäblich „daneben“ finden Eltern der Bodelschwinghschule Platte Heide sowie Anwohner des Margueriten- und Malvenwegs die im November 2023 eingerichtete Haltezone für „Elterntaxis“. Acht Parkplätze entlang des Margueritenwegs sind seither werktags in der Zeit von 7 bis 14 Uhr nur den Autos von Eltern oder Großeltern vorbehalten, die morgens im Auto zur Schule bringen und sie mittags oder nachmittags wieder abholen.. Die Probleme mit der Zone zählen zu einigen, die unserer Redaktion jüngst auf dem WP-Mobil am Heideplatz von Bürgerinnen und Bürgern geschildert worden sind.

Problem: Grundschule von der Haltezone aus für die Kinder nicht zu sehen

Michael Pochylski, Geschäftsführer des Forums des Siedler- und Bürgervereins (SBV) Platte Heide, nennt die Ursachen für die mehrfach vorgebrachte Kritik: „Diese Haltezone für Elterntaxis liegt vielen Berechtigten offenbar zu weit weg von der Grundschule, vor allem ist die Schule von den Parkflächen aus für die kleinen Kinder nicht zu sehen.“ Wohl deshalb würden die freien Stellplätze kaum von den Eltern genutzt. Und damit komme es direkt am Schultor am Malvenweg im allmorgendlichen Gedrubbel vor dem Schulbeginn weiter zu Gefahrensituationen, die man doch vermeiden wollte.

„Diese Haltezone für Elterntaxis liegt vielen Berechtigten offenbar zu weit weg von der Grundschule, vor allem ist die Schule von den Parkflächen aus für die kleinen Kinder nicht zu sehen.“

Michael Pochylski
Siedler- und Bürgerverein Platte Heide

Parkplätze für Normalverbraucher bis in den Nachmittag hinein blockiert

Die vormals öffentlichen Parkflächen am Margueritenweg seien außerdem für Normalverbraucher jetzt bis in den Nachmittag hinein blockiert, obwohl sie nur morgens und mittags kurzzeitig belegt wären – „wenn sie denn überhaupt genutzt würden“. Diese Blockade führe wiederum dazu, dass Nichteltern am Margueritenweg ihre Autos jetzt auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite abstellen. Schon mehrfach seien MVG-Busse der Linien 21 und 22, die am Heideplatz halten, nur mit Mühe unfallfrei durch die neue Engstelle gekommen, berichtet Pochylski.

Mit Neubau des Kinderschutzhauses dürfte der Parkdruck noch steigen

Der Parkdruck auf der Platte Heide werde vermutlich noch höher, fürchtet der SBVer, wenn mit dem anstehenden Neubau des Kinderschutzhauses auch der heutige Schotterparkplatz am Veilchenweg wegfällt. Der liegt direkt gegenüber Arztpraxis, Post, Friseur und Lebensmittelmarkt und wird von vielen Platte Heidern genutzt.

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Anliegerin: Elterntaxis fluten den Schuleingang wie eh und je

„Diese Elterntaxi-Haltestelle verfehlt aus meiner Sicht wirklich ihren Zweck“, ergänzt Anwohnerin Marina Heubner. Denn nach ihren Beobachtungen vor den Sommerferien ist die Bodelschwingh-Grundschule am Malvenweg auf der Straße und auf dem Lehrerparkplatz von Elterntaxis regelrecht geflutet worden – wie eh und je.

Mit zweien solcher Schilder ist die Elterntaxi-Haltezone am Margueritenweg kenntlich gemacht. Die Grundschule liegt zwar in der Nähe, ist von hier aus aber nicht zu sehen.
Mit zweien solcher Schilder ist die Elterntaxi-Haltezone am Margueritenweg kenntlich gemacht. Die Grundschule liegt zwar in der Nähe, ist von hier aus aber nicht zu sehen. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Ordnungsamt: Alle Schulen werden an Standort-Auswahl beteiligt

Im Ordnungsamt der Stadt Menden sieht man die Kritik zweispältig. „Wir haben diese Haltezone für Elterntaxis, übrigens die erste von mittlerweile vieren im Stadtgebiet, damals nicht einfach mal eben so eingerichtet“, sagt Thomas Schröder. Er ist im Team Sicherheit und Ordnung für Verkehrsfragen zuständig. Es habe vorab eine Umfeldanalyse gemeinsam mit der Polizei gegeben, „und in die Planung sicherer Schulwege sind auch die Schulen einbezogen“. Somit sei auch die Bodelschwinghschule an der Einrichtung ihrer Haltezone Margueritenweg beteiligt gewesen, die allerdings erst jetzt wieder eigenständig wird und damals noch Teilstandort der Anne-Frank-Schule war.

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Einschränkungen für die Öffentlichkeit so gering wie möglich gehalten

Um die Einschnitte für die Allgemeinheit so gering wie möglich zu halten, habe man hier wie an allen Elternhaltezonen die Zonen-Zeit eingeschränkt. Mittlerweile sind Zonen auch für die Albert-Schweitzer-Grundschule Lahrfeld, für das Schulzentrum am Berg an der Windthorststraße und für die Nikolaus-Groß-Grundschule in Bösperde hinzugekommen. Vor und nach der Schulphase sowie samstags und sonntags sei das Parken dort für alle erlaubt, sagt Schröder. „Am Margueritenweg darf man bis dahin auch gegenüber parken. Und wenn die MVG darin wirklich ein Problem sähe, dann hätte sie uns längst Bescheid gegeben“, zeigt sich der Planer überzeugt.

Stadt will zum Schuljahresbeginn bei Eltern stärker für Haltezonen werben

„Wir wollen möglichst viele Eltern, auch und gerade die Eltern der Erstklässler, für die Nutzung ihrer Haltezonen im Stadtgebiet gewinnen“, sagt Mendens Ordnungsamtschefin Manuela Schmidt. Deshalb soll nach den Sommerferien an allen Schulen nochmals nachdrücklich dafür geworben werden. Im übrigen seien Haltezonen zwar meist ein Gewinn, aber keineswegs die einzige Lösung für mehr Schulwegsicherheit. So werde es zum Beispiel an der Josefschule Menden schwierig, überhaupt den Platz für einen Haltezonen-Standort zu finden. Auch die Zone am Schulzentrum Windthorststraße steht in der Kritik. Für mehr Schulwegsicherheit hat der Mendener Stadtrat im Februar eigens einen Arbeitskreis gebildet. Er besteht aus Politik, Stadtverwaltung, Polizei und Verkehrswacht sowie Schulleitungen und Elternvertretern.

Ordnungsamt kündigt stichprobenartige Kontrollen der Zonen an

„Wir betrachten dabei jeden einzelnen Schulstandort“, berichtet Schmidt. Und wo etwas erkennbar nicht funktioniere, werde es auch hinterfragt. Doch so schnell werde man die einmal eingerichteten Haltezonen nicht wieder aufgeben, auch nicht die auf der Platte Heide. Zur jetzt angekündigten Aufklärungs-Offensive nach den Sommerferien sollen indes auch Kontrollen an den Schulen kommen. „Allerdings können wir nicht an jedem Morgen an jeder Schule präsent sein“, bittet Schmidt um Verständnis. Es werde bei Stichproben bleiben müssen. Sollten die Plätze am Margueritenweg trotz aller Bemühungen auch weiterhin nicht angenommen werden, dann stehe die Haltezone allerdings auch zur Disposition.