Menden. Ein zwölfköpfiges Team bildet die Gruppe „Aufsuchende Arbeit“ in Lendringsen. Die Frauen reichen Hände und sind offen für Sorgen und Probleme.
Sie reichen ihre Hände, ihre Ohren sind offen für Sorgen und Probleme, ihre Münder bereit für ein Gespräch. Diese Damen gehören zum Team „Aufsuchende Arbeit“ in Lendringsen.
Seit Mai 2023 existiert das Modellprojekt im Mendener Süden. Die Gruppe ist Teil des Netzwerkes „Lendringsen hilft“ und bedient damit einen weiteren, wichtigen Bereich im sozialen Engagement. Björn Corzilius, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Lendringsen, weiß den ehrenamtlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen sehr zu schätzen und ist dabei, wenn sich die Gruppe einmal im Monat zum Erfahrungsaustausch und gegenseitigen Coaching trifft. „Hier sind Gaben zu Aufgaben geworden“, sagt der Pfarrer und blickt dankbar in die Runde.
„Das passiert nicht immer direkt, manchmal melden sich Leute bei uns, die von jemanden in ihrer Nachbarschaft wissen, dass dort keine Familie oder kein Bekanntenkreis mehr besteht, der unterstützen kann.“
Es geht nicht darum, sich einzumischen, sondern sie bieten Hilfe und Kontakt
In erster Linie geht es bei „Aufsuchende Arbeit“ darum, Kontakt zu bedürftigen und einsamen Menschen zu suchen. „Das passiert nicht immer direkt, manchmal melden sich Leute bei uns, die von jemanden in ihrer Nachbarschaft wissen, dass dort keine Familie oder kein Bekanntenkreis mehr besteht, der unterstützen kann“, weiß Corzilius zu berichten. Die Mitglieder der Gruppe betonen, dass es nicht darum gehe, sich einzumischen, sondern darum, sich zu kümmern und Hilfe und Kontakt anzubieten, wenn das gewünscht wird. „Manchmal brechen regelrecht Dämme bei denjenigen, die wir besuchen. Im Gespräch erfahren wir viel von der jeweiligen Person, gleichzeitig teilen aber auch wir uns mit. Da kommt es vor, dass zusammen gelacht und geweint wird“, weiß Margarete Mölle aus ihrer Erfahrung.
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„Die Aufsuchende Arbeit tut mir einfach gut, ich betreue eine 95-jährige Dame und der Austausch mit ihr gibt mir persönlich sehr viel. Ich möchte meine sonntäglichen Besuche bei ihr nicht mehr missen und hoffe, sie wird mindestens hundert Jahre.“
Mölle freut sich jedes Mal aufs Neue, wenn sie das Strahlen in den Augen sieht, während sie ihren Besuchsdienst ausübt. Auch Bärbel Niemeier bestätigt „Die Aufsuchende Arbeit tut mir einfach gut, ich betreue eine 95-jährige Dame und der Austausch mit ihr gibt mir persönlich sehr viel. Ich möchte meine sonntäglichen Besuche bei ihr nicht mehr missen und hoffe, sie wird mindestens hundert Jahre“. Alle anderen Mitarbeiterinnen können Mölle und Niemeier da nur beipflichten.
Mendener in Not gut vernetzt mit der Lendringser Gruppe
Cristina Gummert und Silvia Hoth von Mendener in Not sind gut vernetzt mit der Lendringser Gruppe. „Wir von Mendener in Not, sind nicht nur Geldgeber, wir sehen uns auch in der Funktion der Vermittler, wenn es darum geht, jemanden Hilfe in anderer Form zukommen zu lassen“. Von der Zusammenarbeit und der geleisteten Arbeit der Gruppe „Aufsuchende Arbeit“ ist Gummert begeistert. „Wir sind sehr gut vernetzt und es gelingt uns irgendwie immer, auch Dank der Hilfe dieser Lendringser Gruppe, Angebote zu schaffen“.
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Monika Kraus und Barbara Pössel leiten die „Aufsuchende Arbeit“, den beiden Frauen wurde nach eigener Aussage das soziale Engagement bereits in die Wiege gelegt. Doch ohne ihre Mitarbeiterinnen, die bereit sind ihre Zeit und ihren Einsatz zur Verfügung zu stellen, würde das Konzept nicht funktionieren. „Da ist zum Beispiel Rita Steuer, das Langzeitgedächtnis der Gruppe“, wirft Corzilius lachend ein. Steuer indes winkt ab, denn für sie und ihre Kolleginnen aus dem Besuchsdienst ist das, was sie tun, eine Selbstverständlichkeit.
Punktuelle Aktion oder lange Begleitung
Als selbstverständlich erachten diejenigen, denen die Besuche und Hilfestellungen zuteil werden, die Aufsuchende Arbeit nicht. Die Koordinatorinnen wissen, dass im Haus Natalena und im Gewoge Seniorenzentrum die Unterstützung sehr gerne dankend entgegengenommen wird. Der gesamten Gruppe liegt es sehr am Herzen, dass ihre Arbeit bedarfsorientiert ist. Das kann eine lange Begleitung beinhalten oder auch nur eine punktuelle Aktion sein. Es werden keine Unterschiede gemacht, ganz gleich ob alleinstehend, als Familie, egal welchen Alters. Wenn Kontakt, Besuche oder Unterstützung benötigt werden, sind sie zur Stelle. Überkonfessionell und unkompliziert und vor allem aber sehr gerne kommen die Mitarbeiterinnen. Vertrautheit und Verschwiegenheit sind Synonyme für die „Aufsuchende Arbeit“. Björn Corziluis bringt es erneut auf den Punkt: „Die Gaben, die jede einzelne Mitarbeiterin mitbringt, werden zu Aufgaben für andere und ich werde immer wieder positiv überrascht, was sich daraus alles entwickelt“.
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Die zur Zeit noch sehr homogene Gruppe würde sich jedoch freuen, wenn sie mehr Mitarbeitende finden würden, auch Männer würden zu Bereicherung beitragen. Unter der zentralen Mobilnummer 0163-3700986 können sich Interessierte melden, aber auch Menschen, die Hilfe benötigen oder diejenigen, die jemanden kennen, von dem sie glauben, dass dort die „Aufsuchende Arbeit“ von Nöten ist.