Menden. Kaufhaus-Investor will an der Gartenstraße Stellflächen nachweisen. CDU-Politiker sehen nach Info-Abend noch viel Gesprächsbedarf.

Alle wollen ein neues Parkhaus am Nordwall, die Frage ist nur, wie es aussehen soll. Und wann es kommt. Was es kostet, und wer es betreibt. Das ist die Botschaft, die von einer gut besuchten Info-Veranstaltung der Mendener CDU für Bürgerinnen und Bürger aus der Innenstadt ausgeht.

20 Meter Höhenunterschied: Steilhang zum Bromberken kann überwunden werden

Das neue Parkhaus auf der größten unbebauten Fläche der Innenstadt soll über den Steilhang zum Bromberken auf jeden Fall eine barrierefreie Verbindung zur Wilhelmshöhe erhalten. Dafür hat die Stadt vor einem Jahr eigens ein kleines, längliches Grundstück dazugekauft. Und dafür stellt Baudezernent Jörg Müller an diesem Donnerstagabend im Haus Oberkampf in einem ausführlichen und verständlichen Vortrag auch abenteuerlich anmutende, frei stehende Aufzugs-Konstruktionen vor. Die Beispiele aus anderen Städten zeigen immerhin: Man kann den Höhenunterschied von satten 20 Metern überwinden.

Was soll der Parkhaus-Neubau um sich herum noch zulassen?

Ansonsten gibt es zwei Bau-Varianten fürs Parkhaus auf dem ein Hektar großen Gelände, die der Bauausschuss im letzten Jahr favorisiert hat. Sie unterscheiden sich in der Größe des Parkhauses und damit in der Frage, wie viel Platz noch für Grünflächen oder Nebenbauten bleibt. Begrünt werden könnte auch das Parkhaus selbst, was allerdings einen Einzelbau voraussetzen dürfte. Ließe die Stadt dagegen einen Investor ein Parkhaus „von der Stange“ bauen, dürfte dort kein Öko-Schmuckstück entstehen, das mit grünen Balkonen oder saugfähigen Grünflächen der „Schwammstadt Menden“ auch etwas fürs Klima tut. Dass letzteres gar nicht teurer sein müsste als eine 08/15-Lösung, hatte unlängst ein Gutachter festgestellt.

Baubeginn setzt politische Beschlüsse und Detailplanung voraus

Die Bürgerinnen und Bürger haben an diesem Abend indes ganz praktische Fragen an die Christdemokraten und die Stadtverwaltung auf dem Herzen: Wann beginnt der Neubau? Die Antwort: Das weiß noch keiner genau. Erst müssten die politischen und planerischen Voraussetzungen geschaffen werden, sagt Jörg Müller. Und erläutert einen Punkt, der Kopfschütteln hervorruft: Die Gartenstraße war auf dem Reißbrett schon vor Jahren in Erwartung des später gescheiterten Nordwall-Einkaufszentrums verlegt worden. Jetzt muss die Straße auf den damals geänderten Flächennutzungs- und Bebauungsplänen wieder an den alten Platz gerückt werden. Was im wirklichen Leben unverändert blieb, muss in den Plänen jetzt in jeweils eigenen Verfahren erst wieder zurückgesetzt werden. Das dauert und das kostet, und es wird Thema im nächsten Bauausschuss.

Die wiedererstandene Rodenburg: Auch unser Zeichner Tommes hat sich Gedanken dazu gemacht, was auf dem Nordwall-Gelände entstehen könnte.
Die wiedererstandene Rodenburg: Auch unser Zeichner Tommes hat sich Gedanken dazu gemacht, was auf dem Nordwall-Gelände entstehen könnte. © Thomas Jahn | Tommes

Gesprächsbedarf: Küster GmbH will Parkplätze vors Parkhaus setzen

Immerhin, eine Veränderung gibt es: Der Bürgersteig der Gartenstraße, der am alten Dieler-Gebäude entlang führte, wird jetzt etwas verlegt, auf dem Plan und in natura. Die Stadt will ihren Gehweg vom Privatgelände der „Kaufhaus Küster GmbH“ herunter bekommen. Diese Gesellschaft der Mendener Investoren Tim und Sven Siepmann baut derzeit das große neue Nordwall-Geschäftshaus. Auf dem direkt gegenüberliegenden Nordwall-Gelände, wo den Siepmännern von den 8680 Quadratmetern 800 unmittelbar an der Gartenstraße gehören, wollen sie 29 Stellplätze nachweisen. Aber ausgerechnet Parkplätze vor einem Parkhaus? Das hält der Mendener Bauausschussvorsitzende Peter Schnurbus nicht für sinnvoll. Die privaten Parkflächen sollten ins Parkhaus integriert werden. Darüber werde man mit dem Unternehmen noch ebenso reden wie über andere Fragen.

Auch interessant

Wie teuer würde das Parkhaus? Die Antwort hier: Es kommt auf die Größe an, aber ein hoher einstelliger oder niedriger zweistelliger Millionenbetrag dürfte es werden.

Wie lange wird gebaut? Antwort: Sicherlich zwei Jahre. In dieser Zeit würden die aktuell 100 Innenstadt-Parkplätze auf dem Gelände dann fehlen.

Wo soll dann geparkt werden? Hierzu gibt es einige Anregungen, auch von Ordnungsamtslieterin Manuela Schmidt. Doch klar ist: Es wird dann bedeutend enger für Parker in der Innenstadt.

Wie viele Plätze könnte das neue Parkhaus bieten? Antwort: Je nach Größe zwischen 200 und 300.

Wie hoch soll dann der Anteil der fest vermieteten Plätze sein, etwa an Beschäftigte der Stdtverwaltung? Antwort: Das wird eine politische Entscheidung.

Auch interessant

„Ist das neue Parkhaus auch ein Schutzraum für die Bevölkerung?“

Anwohnerin
der Innenstadt

Dass auch die aufwühlende Weltlage die Menschen bewegt, zeigt die Frage einer Anwohnerin: Ist das neue Parkhaus auch ein Schutzraum für die Bevölkerung? Antwort: Nein. Bekanntlich gibt es solche Räume nirgendwo in Menden mehr.

Manuela Schmidt und Dirk Gottschalk reden mit: Parteiinterner Wahlkampf eröffnet

Ein bisschen parteiinterner Wahlkampf ist an diesem Abend auch dabei, denn Dirk Gottschalk meldet sich nach mehreren Beiträgen Schmidts auch zu Wort – mit der Bemerkung, dass die hier geäußerten Fragen, Sorgen und Nöte der Menschen in die politischen Beratungen aufgenommen worden sollten. Wie Manuela Schmidt bewirbt sich bekanntlich auch Gottschalk um die Nominierung als CDU-Bürgermeisterkandidat für die Kommunalwahlen im nächsten Jahr.