Menden. Ist der schöne Bereich zwischen Bahnhofsbrücke und „Kuhbar“ ein Ort für den Drogenhandel? Polizei bittet Zeugen um sofortige Meldungen.
Nachdem der „Grüne Weg entlang der Hönne“ fertiggestellt ist, zählt auch die „Kleine Hönneinsel“ als parkähnlicher Bereich zwischen der Bahnhofsbrücke und dem Eiscafé „Kuhbar“ zu den attraktiv gestalteten Aufenthaltsorten in Menden. Schon länger wird aber in Sozialen Medien darüber geklagt, dass sich ausgerechnet hier Menschen einfinden, die tagsüber unter freiem Himmel Alkohol und Drogen konsumieren. Zuletzt hieß es in einem Facebook-Beitrag, dass dort vorzugsweise vormittags offen mit Drogen gehandelt werde, ohne dass Polizei oder Ordnungsbehörde eingriffen. Man habe dies schon mehrfach der Polizei gemeldet, ohne dass etwas passiere. Die WP hakte bei der heimischen Polizei nach.
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Polizei Menden hat Klientel auf der Kleinen Hönne-Insel im Blick
Wie deren Pressesprecher Marcel Dilling erklärte, haben die Ordnungshüter in Menden die auffällige Klientel auf der Kleinen Hönne-Insel sehr wohl im Blick. Hier werde häufiger Präsenz gezeigt als an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet. Einen schwunghaften Drogenhandel gebe die Polizeistatistik allerdings nicht her. Im Gegenteil: Die Zahl der ermittelten Drogenstraftaten in Menden ist zuletzt sogar um 12 Prozent zurückgegangen. „Allerdings“, schränkt Dilling ein, „sind Straftaten aus dem Betäubungsmittelbereich sogenannte Kontrolldelikte.“
Kriminalstatistik ist bei Kontrolldelikten nicht viel wert
Das bedeutet, dass die Kriminalstatistik wenig bis gar nichts über die Dunkelziffer aussagt. Der Grund: Durch stärkere Kontrollen kann es zu einer erhöhten Anzahl festgestellter Taten kommen, obwohl die Anzahl der tatsächlichen Delikte gleich geblieben oder gesunken ist. Umgekehrt kann bei weniger Kontrollen die Zahl festgestellter Taten auch dann gleich bleiben oder sinken, wenn mehr Taten begangen wurden. Wirklich aussagekräftig sind diese Zahlen somit nicht.
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Bei Beobachtungen sollen Zeugen sofort zum Handy greifen
Für die Polizei in Menden komme es darauf an, zugreifen zu können, wenn Zeugen etwas gesehen haben und das sofort melden. „Sich das nur anzusehen und sich dann in Sozialen Medien darüber zu beschweren, ist für uns nicht sehr hilfreich. Wir können nur dazu aufrufen, bei solchen Beobachtungen sofort zum Handy zu greifen und die Polizei anzurufen“, erklärt der Sprecher der Kreispolizeibehörde. Nur dann könnten Dealer auf frischer Tat ertappt werden.
„Wir können nur dazu aufrufen, bei solchen Beobachtungen sofort zum Handy zu greifen und die Polizei anzurufen.“
Aufenthalt kann nicht ohne Weiteres untersagt werden
Werden dagegen keine Straftaten festgestellt, könne die Polizei den Menschen den Aufenthalt auf der Kleinen Hönneinsel durch einen Platzverweis auch dann nicht verbieten, wenn dort erkennbar Alkohol oder Drogen konsumiert werden. Dass sich Zeugen nicht melden, die Straftaten im Drogenmilieu beobachten, liege möglicherweise auch daran, dass mit dem neuen Cannabisgesetz eine Unsicherheit darüber entstanden sei, ob etwa das Rauchen eines Joints überhaupt noch strafbar ist.