Menden/Düsseldorf. Der Förderverein St.-Vincenz-Krankenhaus Menden übergibt vier dicke Ordner an den Gesundheitsminister. Laumann hat sich eine Frist gesetzt.

Der Förderverein St.-Vincenz-Krankenhaus Menden hatte sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 10.000 Unterschriften wollten die Ehrenamtler sammeln für den Erhalt der Stroke-Unit, also der Schlaganfall-Spezialabteilung in der Mendener Klinik. Letztlich wurden es mehr als 19.000. „Bis zum letzten Tag kamen noch Unterschriften zurück“, berichtet Olaf Jäger, der zum Kreis der Initiatoren gehört. Von einem Erfolg würden er, der Fördervereinsvorsitzende Daniel Müller sowie die vielen Mitstreiter aber wohl erst dann sprechen, wenn das Gesundheitsministerium NRW seine Pläne zur Schließung der Abteilung zurücknimmt.

Im Zuge der Gesundheitsreform sollen sich Kliniken im ganzen Land stärker spezialisieren. Das Gesundheitsministerium hatte konkrete Zahlen vorgelegt, die Kliniken konnten bis zum 11. August Stellung nehmen. Die Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK) haben das für das St.-Vincenz-Krankenhaus in Menden getan. Insbesondere die Pläne, die Schlaganfall-Spezialabteilung in Menden aufzugeben, sorgten für großes Unverständnis bei Geschäftsführer Henning Eichhorst. „Time ist brain“ hatte er bereits im Gespräch mit der WESTFALENPOST erklärt, dass im Falle eines Schlaganfalls jede gesparte Sekunde helfen kann, Hirnaktivität zu erhalten.

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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte das St.-Vincenz-Krankenhaus noch wenige Tage vor der Veröffentlichung der Pläne durch sein Ministerium besucht und dabei insbesondere die Stroke-Unit besichtigt. Eingeladen hatte ihn der Krankenhaus-Förderverein – und der zögerte auch nicht, eine große Unterschriftensammlung zum Erhalt der Stroke-Unit zu starten. Die stieß überall auf offene Ohren – nicht nur in Menden, sondern im gesamten nördlichen Märkischen Kreis, denn Betroffene müssten in der gesamten Region lange Wege zu anderen Kliniken auf sich nehmen.

Die Unterschriftenlisten füllen vier dicke Ordner. Mehr als 19.000 Menschen aus dem nördlichen Märkischen Kreis machen sich für den Erhalt der Stroke-Unit stark.
Die Unterschriftenlisten füllen vier dicke Ordner. Mehr als 19.000 Menschen aus dem nördlichen Märkischen Kreis machen sich für den Erhalt der Stroke-Unit stark. © Förderverein Krankenhaus St. Vincenz | Privat

Am Mittwoch übergaben Daniel Müller und Olaf Jäger vier dicke Ordner mit Unterschriften an drei Vertreterinnen des Ministeriums. „Die haben sich wirklich viel Zeit genommen und noch einmal alle Hintergründe erklärt“, berichtet Olaf Jäger und fügt hinzu: „Gegen die Krankenhausreform an sich kann man nicht sein.“ Die Unterschriftenaktion machte in Düsseldorf durchaus Eindruck. Mehr als 19.000 Unterschriften – und das in den Ferien – waren wohl ein Zeichen, das andere Kliniken so nicht gesetzt haben. „Wir haben natürlich betont, dass wir die Eingabe des Krankenhaus-Trägers mit unseren Unterschriften stützen wollen, aber auch deutlich gemacht, dass wir uns fachlich dazu nicht äußern können“, sagt Jäger. „Die Unterschriften auf Papier wirkten offenbar stärker als Online-Petitionen, für die nur ein schneller Klick nötig ist.“ Die Zahl der Unterschriften werde im Ministerium in der Regel mit dem Faktor 3,5 multipliziert, um die Bedeutung einzuordnen, erfuhren die Ehrenamtlichen. Das ergäbe also fast 70.000, ein in Bezug zur Einwohnerzahl im nördlichen Märkischen Kreis ausgesprochen hoher Wert.

„Wir hoffen, dass das St.-Vincenz-Krankenhaus wirklich alle erforderlichen Kriterien erfüllt. Das sind wirklich viele.“

Olaf Jäger
Förderverein St.-Vincenz-Krankenhaus

Die Vertreterinnen des Ministeriums machten deutlich, dass sich Karl-Josef Laumann selbst mit den Eingaben befassen wird. Die Unterschriften des Fördervereins sind ein Teil der eingereichten Eingabe der KKiMK. Die physische Übergabe erfolgte nun der Form halber. Bis Ende Oktober, erfuhr der Förderverein vom Ministerium, will Laumann Klarheit schaffen. Dann werde die Behörde einen Erlass veröffentlichen, auf dessen Basis die Bezirksregierungen, im Fall Menden die in Arnsberg, die entsprechenden Bescheide versenden. „Wir hoffen, dass das St.-Vincenz-Krankenhaus wirklich alle erforderlichen Kriterien erfüllt. Das sind wirklich viele“, sagt Olaf Jäger.

„Wirklich beeindruckt hat mich der unglaublich große Zusammenhalt. Viele Bedienstete des Krankenhauses haben uns unterstützt.“

Daniel Müller
Vorsitzender Förderverein St.-Vincenz-Krankenhaus

Der Fördervereinsvorsitzende Daniel Müller dankt den vielen Unterstützern. Viele Vereine hätten sich eingebracht und zum Gesamterfolg beigetragen. „Wirklich beeindruckt hat mich der unglaublich große Zusammenhalt. Viele Bedienstete des Krankenhauses haben uns unterstützt“, so Müller. Der Förderverein hat im Zuge der Unterschriftenaktion auch viele neue Mitglieder gewonnen und will auf dem Mendener Herbst erneut für sich werben. Schließlich gibt es weitere Herausforderungen im Mendener Krankenhaus. Die Cafeteria soll modernisiert, Internet in mehr Zimmer gebracht und neue Fahrradabstellanlagen aufgestellt werden. Das bestimmende Thema aber ist der Erhalt der Stroke-Unit. Vermutlich bis Ende Oktober müssen die Ehrenamtlichen zittern, ob ihre Aktion zum Ziel führen wird.