Menden. Erst im Rettungsdienst, dann beim Brandschutz: Landtagsabgeordneter Matthias Eggers erlebt 24-Stunden-Dienst – kaltes Essen inklusive.
Arbeiten bei der Feuerwehr: Das klingt aufregend und spannend. Es ist aber weit mehr. Wer hier im Einsatz ist, der ist quasi immer alarmbereit. Davon hat sich der Landtagsabgeordnete Matthias Eggers (CDU) selbst überzeugt – als Praktikant hat er eine 24-Stunden-Schicht im Rettungsdienst und Brandschutz geschoben. Danach war erstmal eine Portion Schlaf erforderlich.
Um 7 Uhr beginnt am Dienstag sein Dienst auf der Feuer- und Rettungswache am Ziegelbrand. „Ich mache so etwas in meinem Wahlkreis ja regelmäßig. Zuletzt war ich vor zwei Wochen schon bei der Feuerwehr in Plettenberg“, berichtet Eggers. Mit seinen Helfer-Diensten will er ein Gespür für die Arbeit in verschiedenen Einrichtungen bekommen. Eggers war auch schon bei der Polizei, im Krankenhaus und in der Pflege tätig.
An diesem Dienstag ist es heiß. Längst nicht jeder Zeitgenosse denkt daran, dann genug zu trinken. „Wir hatten einige dehydrierte Personen, die versorgt werden mussten, aber auch Sturzopfer und eine Verlegung aus dem St.-Vincenz-Krankenhaus nach Iserlohn“, berichtet Eggers über seine Schicht im Rettungsdienst. Wir – das sind neben Eggers ein Notfall- und ein Rettungssanitäter. „Ich habe Hilfe geleistet, wo ich konnte“, macht Eggers klar, dass er sich „natürlich nicht“ in die Arbeit der Hauptamtlichen einmischt. Einen Rollstuhl hochtragen, Spritzen und Verbände anreichen, den Tropf halten – das sind klassische Aufgaben für den Praktikanten.
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So mancher, der einen Rettungswagen gerufen hat, wundert sich, dass der CDU-Mann bei ihnen aufkreuzt. „Ich werde natürlich mal erkannt. Manchmal fragen sich die Leute auch, woher sie mich kennen. Aber ich habe bisher nur positives Feedback bekommen“, sagt Eggers. Es gehe ihm nicht um PR, er bringe auch niemanden aus seinem Team mit. Deshalb lenkt er den Blick auch schnell wieder auf die Kameradinnen und Kameraden bei der Feuerwehr. „Die machen eine tolle Arbeit“, findet Eggers.
„Wenn du was essen kannst, dann iss! Wenn du auf die Toilette kannst, dann geh! Du weißt nie, wann das zum nächsten Mal möglich ist.“
Ruhephasen gibt es eigentlich nicht, der Melder ist immer in Reichweite. „Wenn du was essen kannst, dann iss! Wenn du auf die Toilette kannst, dann geh! Du weißt nie, wann das zum nächsten Mal möglich ist“, redet Matthias Eggers Klartext. Er weiß, wovon er spricht. Das Essen am Abend – ein Kamerad kümmert sich darum – ist gerade fertig, als das Rettungsteam mit seinem RTW von der Kreisleitstelle in Lüdenscheid nach Hemer gerufen wird. „Wenn da kein Wagen mehr verfügbar ist, fährt Menden hin“, erklärt Eggers. Vor Ort kümmert sich das Trio um eine gestürzte Frau, bringt sie in die Stadtklinik. „Das Essen war dann kalt, aber das ist eben so“, sagt der Politiker.
Schichtwechsel mit neuen Aufgaben für Eggers
Am Abend kommt es dann zum Schichtwechsel. Für Matthias Eggers ist nicht Feierabend: Er wechselt vom Rettungsdienst in den Brandschutz. Der eine Melder wird abgestellt, der andere aktiviert. Niemand weiß, was in dieser Nacht auf das Team der Feuerwehr zukommt. „Bei meinem letzten Einsatz bei der Mendener Feuerwehr wurden wir zu einem Wohnungsbrand nach Schwitten gerufen. Dort ist eine Person gestorben, das war schon krass“, erinnert sich Eggers.
Diesmal wird die Nacht ruhiger. „Ich konnte mich ein bisschen ausruhen, aber ein echter Schlaf ist das natürlich nicht“, sagt Eggers. Sein Dienstende ist bereits in Sicht, als um 6.25 Uhr doch noch ein Notruf eingeht: Kleinbrand in Lendringsen. Am Lendringser Platz soll es brennen. Die Feuerwehrleute können den Brandort nicht direkt finden, aber der Schüler, der das Feuer beim Joggen entdeckt und die Feuerwehr gerufen hat, ist vor Ort. Er führt die Einsatzkräfte zu einer Treppe an der Sparkasse. Dort brennen einige Gebinde mit Westfalenpost-Exemplaren, die eigentlich verteilt werden sollten.
Matthias Eggers darf das Feuer löschen – allerdings nicht mit dem Schlauch, sondern mit mehreren Eimern Wasser. „Um die Entsorgung der Zeitungen“, vermutet der Politiker, „wird sich der MBB (Mendener Baubetrieb, Anm. d. Red.) kümmern.“ Bis zum Donnerstagmorgen geschieht das nicht, die Treppe ist gesperrt. Nachdem die Einsatzkräfte zurückgekehrt sind, kann Matthias Eggers seinen Dienst beenden. „Ich bin der Feuerwehr dankbar, dass sie mir diese Möglichkeit gibt“, sagt Eggers. Auf den wartet zu Hause schon sein Bett.