Menden. Die Sonne lässt sich im Sommer 2024 selten blicken: Der Mendener Bürgerbad-Verein zieht eine „durchwachsene“ Zwischenbilanz.
„Durchwachsen“ nennt Ulrich Stolte, Erster Vorsitzender des Bürgerbadvereins Leitmecke, die bisherige Mendener Freibad-Saison 2024: „Wir hatten bis jetzt nur drei oder vier echte Sonnentage, an denen die Leitmecke wirklich proppevoll war.“ Ansonsten habe der eher verregnete Sommer eher dazu geführt, dass sich abgesehen von den treuen Stammgästen, die sich bei nahezu jedem Wetter im Bad einfinden, weniger Wasserratten als sonst in der Leitmecke getummelt haben. Doch noch ist ja nicht aller schönen Tage Abend: Der Sommermonat August kann immerhin noch einiges rausreißen. Und dank des neuen Familienbades „Kleine Leitmecke“, das laut Stolte schon im Mai sehr gut besucht war, dauert die Badesaison in Mendens wunderschönem Waldbad jetzt außerdem deutlich länger als früher.
Großes Becken soll bis Ende August offen bleiben, die „Kleine Leitmecke“ länger
„Wir werden das große Becken wieder bis Ende August oder Anfang September geöffnet halten, die Kleine Leitmecke dann noch etwa einen Monat länger.“ Die genauen Termine würden jeweils vom Wetter abhängen und rechtzeitig bekanntgemacht, sagt Stolte. Zugleich stellt er klar: Wenn das Bad einmal zu ist, dann ist es zu. Als es im letzten Jahr noch ein paar schöne Oktobertage gab, da sei man bestürmt worden, doch „für die paar Tage“ wenigstens die Kleine Leitmecke wieder aufzumachen. „Den Wunsch danach versteht ja keiner besser als wir, aber ,mal eben öffnen‘ kann man so ein Schwimmbad nicht“, sagt Stolte. Da gehe es um die Bäder-Chemie, um die Heizungen, um die beiden großen 24-KW-Pumpen und nicht zuletzt um die bis zu 35 Aufsichten, die 20 Kiosk-Kräfte, die 15 Kassiererinnen und Kassierer, die sieben Greenkeeper. „Für unsere Leute, die bis auf die Bad-Aufsichten komplett ehrenamtloch arbeiten, müssen wir ja verlässliche Pläne erstellen.“
Limitierung der Zahl der Badegäste? Das gab‘s bisher nur bei Corona
Gerade bei den Aufsichten, die ja Rettungsschwimmer sein müssen, sei es – auch angesichts der eher unzuverlässigen Wetterprognosen – für den Verein ohnehin jedes Mal mit großem Aufwand verbunden, an besonders schönen Tagen die notwendige Anzahl an Kräften an die Becken zu bekommen. „Wenn das Wetter wider Erwarten gut ist und viele Badegäste kommen, dann wird im Hintergrund viel telefoniert, weil wir dann plötzlich fünf Aufsichten brauchen statt der eingesetzten zwei.“ In der jährlichen Renovierungsphase des Hallenbades kommen die Badeaufsichten der Stadt ins Bürgerbad. „Das ist so vereinbart, und das hilft uns sehr.“ Die Anzahl der Badegäste zu limitieren, sei zwar auch eine Möglichkeit, doch habe es das in der Leitmecke nur zur Coronazeit aufgrund der Gesundheitsvorschriften gegeben. „Ansonsten haben wir es dank des guten Willens auf allen Seiten immer geschafft, dass niemand wieder nach Hause gehen musste.“
Mai-Öffnung des großen Bades würde täglich hohe Verluste bedeuten
Die frühere oder längere Öffnung des Bades in der Saison sei auch eine finanzielle Frage. Die „Kleine Leitmecke“ mit ihren drei kleineren Becken brauche viel weniger Energie als das große Bassin, um die darin angestrebte Wassertemperatur von 22 bis 23 Grad zu erreichen und zu halten. Deswegen blieben die Heizkosten trotz der kalten Nächte im Mai oder September noch erträglich. „Wir wissen von Freibädern, die noch alle Becken im Mai öffnen, dass dort allein der Mai 60 Prozent der Jahres-Heizkosten ausmacht. Und das bei einem meistens noch sehr überschaubaren Besuch.“
Absenken der Wassertemperatur gab es in der Leitmecke nicht
Ein Absenken der Wassertemperatur in den Becken aus Kostengründen, wie es nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges etwa im Hallenbad der Fall war, habe man in der Leitmecke bislang ebenfalls vermeiden können, und das habe man auch nicht vor, sagt Stolte. Aber man könne auch nicht im Mai 800 Euro am Tag fürs Heizen ausgeben, um dann nur 150 einzunehmen. Das könne sich das kleine Mendener Bürgerbad nicht erlauben.
Neues Familienbad vom Saisonstart an hervorragend angenommen
Uli Stolte wirbt daher um Verständnis dafür, dass das große Becken nur von Juni bis Ende August offengehalten werden kann. Umso zufriedener zeigt sich der Vorsitzende damit, wie gut die „Kleine Leitmecke“, die an Stelle des früheren Kinderbeckens als Familienbad mit eigenem Eingang entstanden ist, im mittlerweile zweiten Jahr angenommen wird. „Es ist schon unglaublich, wie viele Familien mit kleineren Kindern sich da vom ersten Öffnungstag an tummeln.“
„Es ist schon unglaublich, wie viele Familien mit kleineren Kindern sich da vom ersten Öffnungstag an tummeln.“
Dank an Ehrenamtliche: Helferfest zwischen Waldlauf und Cross-Triathlon
Ist die Badesaison dann zu Ende und die Leitmecke liegt im Spätherbst im Winterschlaf, dann gibt es traditionell das Helferfest als Dankeschön für die vielen engagierten Menschen, ohne die das Bürgerbad undenkbar wäre. „Da lassen wir uns immer etwas Schönes einfallen.“ Im letzten Jahr habe man sich im Mendener Amateurtheater köstlich über „Die 39 Stufen“ amüsiert, schildert Stolte.
In diesem Jahr werde das Helferfest wohl in der Zeit zwischen dem Josef-Kaderhandt-Waldlauf des Marathon-Clubs Menden am 17. August und dem 28. Mendener Cross-Triathlon am 28. August liegen.
+++ Tolle Bilder: Die schönsten Impressionen des jüngsten MCM-Waldlaufs +++