Menden. Sein Stiefvater kollabierte beim Eisschwimmen im Bürgerbad: Nach der Rettung dankt Luciano Ruck allen Beteiligten, auch dem Publikum.
Das Drama vom 6. Januar beim Eisschwimmen im Mendener Bürgerbad Leitmecke findet ein gutes Ende: Außer Lebensgefahr ist mittlerweile der ältere Mann, der aus Spaß an der Freud ins 8 Grad kalte Wasser gestiegen war, daraufhin einen Herzinfarkt erlitt und am Beckenrand mehrfach wiederbelebt werden musste. Sein Stiefsohn Luciano Ruck hat sich jetzt bei der WP gemeldet, um neben diesen guten Nachrichten auch „ein Riesen-Dankeschön unserer ganzen Familie an alle Helferinnen und Helfer und ausdrücklich auch ans Publikum“ auszusprechen.
Neben Geistesgegenwart auch Glück: Arzt war als Teilnehmer dabei
Die Ersthelfer, unter ihnen als Teilnehmer aus der ersten Schwimmer-Gruppe auch ein Arzt, hätten unglaublich schnell und professionell reagiert. Die behandelnden Ärzte seines Stiefvaters hätten es später im Krankenhaus als „ein Wunder“ bezeichnet, dass der kollabierte Eisschwimmer sein Abenteuer überlebt hat, berichtet Ruck weiter. „Dieses Wunder konnte laut unseren Ärzten nur geschehen, weil die Rettungsmaßnahmen vorbildlich vorbereitet und durchgeführt wurden.“
Wunsch der Familie: Eisschwimmen nicht aufgeben
Ausdrücklich wünschten sich alle in der Familie, dass das Mendener Eisschwimmen mit seiner 15-jährigen Tradition jetzt nicht wegen dieses Unfalls aufgegeben wird. „Es ist einfach ein zu schönes Event“, sagt Ruck. Wie berichtet, war das diesjährige Eisschwimmen nach dem Badeunfall und der Behandlung sofort und komplett abgebrochen worden.
Auf eigenes Risiko: Teilnehmer unterschreiben vorab
„Wir haben einfach alles getan, was zu tun war“, erklärt dazu Uli Stolte als Vorsitzender des Bürgerbad-Vereins Leitmecke auf Nachfrage der WP. Er freue sich sehr über die guten Nachrichten zum Gesundheitszustand des Verunglückten, und an ein Aufgeben des Eisschwimmens sei auch von daher nicht gedacht. Stolte verneint zudem die Nachfrage, ob es künftig Änderungen geben soll, etwa schriftliche Vorab-Erklärungen der Eisschwimmer über ihren aktuellen Gesundheitszustand. Der Leitmecke-Vorsitzende sagt dazu: „Bei uns haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom ersten Jahr an unterschrieben, dass sie auf eigenes Risiko ins Wasser gehen.“ Damit sei der Verein hinreichend abgesichert. Darüber hinaus würden immer zahlreiche Maßnahmen zur Sicherheit der Eisschwimmer getroffen.
Bürgerbadverein trifft zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen
Das beginnt bei vier Taucherinnen und Tauchern, die auch am Unglückstag im Wasser entlang der kurzen Schwimmstrecke bereitstanden, um beim leisesten Anzeichen von Schwächeanfällen eingreifen zu können. „Das ist auch der Grund dafür, dass wir die Teilnehmer immer nur in kleineren Gruppen starten lassen. An der Nordsee springen dagegen 500 Leute gleichzeitig ins Wasser, darunter eine Handvoll Rettungsschwimmer. Davon halten wir gar nichts“, sagt Stolte. Der Kollaps des Mendener Eisschwimmers konnte auch wegen der Übersichtlichkeit sofort registriert werden. Dass ein Mediziner unter den Teilnehmern war, habe man vorab nicht wissen oder planen können. „Das war ein absoluter Glücksfall.“
Keine Gaffer, keine Bilder: Lob für ein respektvolles Publikum
Dem Lob für das respektvolle Mendener Publikum kann sich Uli Stolte indes nur anschließen. So erklärte Luciano Ruck: „Nichts von dem, was man von Unglücksstellen häufig lesen muss, ist in der Leitmecke passiert. Es wurde weder gegafft, noch Handys gezückt und Aufnahmen angefertigt. Als klar war, dass dort eine Reanimierung stattfindet, haben sich wirklich alle Zuschauerinnen und Zuschauer sofort von der Stelle zurückgezogen. Sie haben die Helfer in Ruhe arbeiten lassen und meinem Vater sogar Applaus gespendet, als er später unterhalb der Umkleide zum bereitstehenden Rettungswagen gebracht wurde.“ Auch dafür wolle man Danke sagen.