Bösperde. Die 17-Jährige wird in Menden mit brennbarer Flüssigkeit übergossen und angezündet, später stirbt sie. Das sagt die Staatsanwaltschaft.

Als die 17-Jährige arglos die Wohnungstür in Menden öffnet, wird sie mit brennbarer Flüssigkeit überschüttet und angezündet. Die Folgen sind verheerend.

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Die Tat sorgt Ende März über Menden hinaus für Entsetzen. An einem Freitagabend, kurz nach 22 Uhr, melden Anwohner einen Brand im ersten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Wunne in Bösperde. Von einer Explosion ist die Rede. Der Feuerwehr gelingt es rasch, den Brand zu löschen. Doch durch das Feuer wird eine 17-Jährige zunächst lebensgefährlich verletzt, später stirbt die junge Frau.

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Schon am Tatabend hat die Polizei im Zuge der sofortigen Ermittlungen Hinweise auf eine vorsätzliche Brandlegung durch einen 22-jährigen Hemeraner. Der Mann wird zunächst vorläufig festgenommen, und nachdem er am nächsten Tag dem Haftrichter vorgeführt wird, erlässt dieser noch am Wochenende einen Untersuchungshaftbefehl gegen ihn.

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Vorsätzliche Brandlegung: Die Rußspuren sind am Morgen nach dem Feuer deutlich am Mehrfamilienhaus in der Wunne in Menden-Bösperde zu erkennen. © WP Menden | Corinna Schutzeichel

Seither sitzt der 22-Jährige in U-Haft. Ihm droht eine Anklage wegen vollendeten Mordes. Manche Fragen kann Ümit Görgün, Staatsanwalt am Landgericht Arnsberg, aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht beantworten. Fest stehe, dass sich zum Tatzeitpunkt nicht nur die 17-Jährige, sondern auch ihre zwölfjährige Schwester sowie die gemeinsame Mutter in der Wohnung befinden. Eine weitere Schwester der 17-Jährigen war mal mit dem mutmaßlichen Täter verlobt, hatte sich von diesem getrennt und sei zu ihrem Ex-Verlobten zurückgekehrt. Die 19-Jährige ist zum Tatzeitpunkt allerdings gar nicht in der Wohnung, als ihr früherer Verlobter dort auftaucht. Der mutmaßliche Täter will zum Tatzeitpunkt, davon geht die Staatsanwaltschaft aus, „die Familie bestrafen“. Ob er weiß, dass seine Ex-Verlobte gar nicht anwesend war, ist offen, sagt Ümit Görgün: „Er macht keine Angaben.“

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Der 22-jährige Hemeraner überschüttet die 17-Jährige, die die Wohnungstür öffnet, mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündet sie an. Mit welcher Flüssigkeit die junge Frau überschüttet wird, gibt die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt.

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Auch an der Vorderseite des betroffenen Hauses sind deutlich die Rußspuren zu erkennen. © WP Menden | Corinna Schutzeichel

In dem Mehrfamilienhaus kommt es in der Folge zu einer Explosion, erläutert Ümit Görgün. Am Tag nach der Tat sind sowohl auf der Rück- als auch auf der Vorderseite des betroffenen Hauses deutliche Rußspuren zu erkennen. Einige Glasscherben der zerborstenen Fenster sind sogar etliche Meter weit bis hinter die Absperrung geflogen.

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Zwei Wochen dauert der Todeskampf der jungen Frau

Der mutmaßliche Täter erleidet Verbrennungen an Händen und Füßen, die Mutter des Brandopfers erleidet leichte Verbrennungen am Handgelenk. Ein Helfer hatte eine kleine Rauchgasintoxikation, beschreibt Ümit Görgün die Folgen der Tat. Weitaus schlimmer trifft die Tat die 17-Jährige: Zwei Wochen dauert ihr Todeskampf, dann stirbt sie.

Brand Explosion Wunne Bösperde
Großeinsatz für Polizei und Feuerwehr nach der Explosion in einem Mehrfamilienhaus in der Wunne in Bösperde. © WP | Thomas Hagemann

Sechs Zeugen seien bislang richterlich vernommen worden, erläutert der Staatsanwalt. Wann der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter starten wird, ist derzeit noch offen.