Menden. Als die Kunden ausblieben, musste der 32-Jährige das „Body Shape Fitness“-Studio schließen. So geht es für Kevin da Silva jetzt weiter.
Mit einem ganz großen Traum ist Kevin da Silva in die Selbstständigkeit gestartet. Wenige Jahre später hat er in Menden eine finanzielle Bruchlandung erlitten und musste Privatinsolvenz anmelden. Doch unterkriegen lässt sich der 32-Jährige nicht.
Nach zwei Monaten kam der erste Corona-Lockdown
Im Januar 2020 eröffnete Kevin da Silva das Fitnessstudio „Body Shape Fitness“ an der Friedrich-Glunz-Straße in der Horlecke. Zwei Monate später kam der erste Corona-Lockdown und Kevin da Silva musste – wie alle anderen auch – vorübergehend schließen. Weitere coronabedingte Schließungen folgten. Und nach Corona kam die Phase, in der viele Kundinnen und Kunden stärker auf ihr Geld achten mussten.
„Das war das Premium-Segment. Die Mitgliedsbeiträge konnten sich dann manche nicht mehr leisten und haben gekündigt.“
Jede einzelne Kündigung tat Kevin da Silva weh. Denn das „Body Shape Fitness“-Studio gehörte zu den hochpreisigen. Im Durchschnitt habe jeder Kunde rund 100 Euro pro Monat bezahlt: „Das war das Premium-Segment. Die Mitgliedsbeiträge konnten sich dann manche nicht mehr leisten und haben gekündigt.“ Die Nachfrage sei eigentlich da gewesen, er habe „eine ordentliche Mitgliederzahl“ aufbauen können. „Aber dann sind immer mehr abgesprungen und haben gekündigt. Und dann neue Mitglieder reinzuholen, das ist gar nicht so einfach.“
„Ich habe den letzten Cent da reingesteckt.“
Die Situation habe sich im Laufe der Zeit immer weiter zugespitzt, erinnert sich der 32-Jährige. Doch seinen Traum vom eigenen Fitnessstudio mochte er so schnell nicht aufgeben und schoss immer wieder von seinem Ersparten nach: „Ich habe den letzten Cent da reingesteckt.“
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Doch vergeblich. Irgendwann im vergangenen Jahr musste sich Kevin da Silva eingestehen, dass das „Body Shape Fitness“ wirtschaftlich nicht überlebensfähig war: „Es war eine schwierige Zeit. Und durch die Corona-Zeit direkt am Anfang hatte ich keine Chance, mir langfristig was aufzubauen, so dass ich davon hätte leben können.“ Er habe keine Rücklagen bilden können. Und so schloss Kevin da Silva sein Studio: „Das hat mir auch mein Franchisegeber nahegelegt.“
„Dass mein Traum von der Selbstständigkeit so endet, das hätte ich nie gedacht. Ich habe das bis zur letzten Sekunde durchgezogen, weil ich dachte, dass ich das schaffe.“
Als Einzelunternehmer hafte er mit seinem Privatvermögen, erzählt Kevin da Silva. Und so reichte er Privatinsolvenz ein: „Die läuft jetzt seit Januar“, erzählt er. „Da führte leider kein Weg dran vorbei.“ Für Kevin da Silva ein herber Rückschlag: „Dass mein Traum von der Selbstständigkeit so endet, das hätte ich nie gedacht. Ich habe das bis zur letzten Sekunde durchgezogen, weil ich dachte, dass ich das schaffe.“ Neben Erspartem habe er „mit Sicherheit 80.000 bis 90.000 Euro investiert und verbrannt“.
Angestellt in Filiale von „terra sports“
Am Fitnessbereich hängt sein Herz nach wie vor. Kevin da Silva arbeitet nun wieder als Angestellter. Er ist nun in der Schwerter Filiale von „terra sports“ in Vollzeit angestellt, kümmert sich als Personal-Trainer um EMS (Elektronische Muskel-Stimulation). Nebenbei hat er schon 2021 mit seinem Schwager eine Social-Media-Agentur gegründet. Und nun will er mit Eiweißprodukten auf dem Fitnessmarkt punkten. Gemeinsam mit seiner Partnerin Melina Knüppel (33) vertreibt er unter dem Namen „GustoGain“ über Instagram Eiweißprodukte (Shakes und Pulver): „Ich will am Ball bleiben und in der Nische Fuß fassen“, sagt Kevin da Silva und blickt optimitisch auf die Zeit nach seiner Privatinsolvenz. Noch zweieinhalb Jahre, so erzählt er, bleibe ihm aufgrund der Insolvenz nur der Grundfreibetrag, der Rest fließt an die Gläubiger.