Menden. Expertenvortrag zur Treibhausgasbilanz im Klima-Ausschuss zeigt Defizit in der Wind- und Wasserkraft-Energieerzeugung in Menden auf.

Markus Madloch von der Firma „energielenker projects GmbH“ zeigte im Ausschuss für Umwelt und Klima mit einer Präsentation die Treibhausgasbilanz und wie die Schadstoffe bis zum Jahr 2045 reduziert werden können.

Als Referenzjahr dient 2019. Berücksichtigt wurden alle Verbräuche und Emissionen auf Gebäuden sowie der innerstädtische und der Durchgangsverkehr. Dabei fiel dem Fachmann besonders ins Auge, dass die Erzeugung von erneuerbarer Energie in der Hönnestadt weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt. „Kein Wunder, da hier die Wind- und Wasserkraft kaum genutzt wird“, führt er aus. Ein Windrad und eine Turbine, an diese Konstellation meint er sich erinnern zu können, sei doch etwas wenig, da sei noch viel Potenzial verfügbar. Zudem die vorhandenen Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, denn wenn Erdgas und Heizöl bis zum angepeilten Zeitraum aus den Häusern verbannt sein sollen, muss vermehrt auf Umweltwärme zugegriffen werden. Um da eine ausreichende Abdeckung zu haben, wird sich der Strombedarf nahezu verdoppeln.

Eine Null-Prozentrechnung erscheint illusorisch

Im Klimaschutzszenario müsste wenigstens eine 90-prozentige Senkung der CO₂-Emissionen erreicht werden - bedeutet nur noch etwa 0,7 bis eine Tonne CO₂ pro Kopf, diese Menge könnte die Natur verkraften. Eine Null-Prozent-Rechnung wäre aus seiner Sicht illusorisch.

„Wir haben zwei Förderungen aufgelegt, die wurden stark genutzt.“

Klaus Luig
FDP-Ratsmitglied

Erstaunt war Madloch über die starke Steigerung der Anzahl der PV-Balkonanlagen im Stadtgebiet. Bereits 2019 gab es rund 700, das steigerte sich in kürzester Zeit auf 2300 Anlagen. Da konnte Klaus Luig von der FDP aufklären: „Wir haben zwei Förderungen aufgelegt, die wurden stark genutzt.“

Windräder sind in Menden dünn gesät, da wäre noch Potential vorhanden. Um die Ziele bis 2045 zu erreichen, muss jede Möglichkeit genutzt werden.
Windräder sind in Menden dünn gesät, da wäre noch Potential vorhanden. Um die Ziele bis 2045 zu erreichen, muss jede Möglichkeit genutzt werden. © WP | Peter Müller

Aber um das angepeilte Ziel zu erreichen, sind weitere Maßnahmen unbedingt notwendig. Rund 6200 Wohngebäude müssten bis 2045 saniert werden, jährlich 295 - eine Anzahl, die nach Ansicht des Vortragenden kaum zu schaffen ist.

Das Handwerk stärken, um dort die Reihen aufzufüllen

Anreizsysteme gibt es, war aus den Reihen der Ausschussmitglieder zu hören, doch sollte auch bedacht werden, dass beispielsweise für Sanierungsarbeiten die Arbeitskräfte fehlen. Das Handwerk zu stärken, um dort die Reihen aufzufüllen, kommt sicherlich auch dem Klima zugute. Mehrere Workshops in der näheren Zukunft klären die städtischen Entscheidungsträger über Details auf, dort können zusätzliche Fragen beantwortet werden.

Bei den Abstimmungen über die Änderungen der Bebauung von Freiflächen mit PV-Anlagen kam ein interessanter Einwurf von Peter Köhler (Bündnis 90/Grüne): „Da durch die Errichtung landwirtschaftliche Flächen verloren gehen, könnte eine Aufständerung der Panels, also ein größerer Abstand zum Boden, dafür sorgen, dass beides genutzt werden kann, die landwirtschaftliche Produktion und die Sonnenenergie.“ Die Verwaltung will diese Idee aufgreifen und prüfen, eventuell mit dem Vorhabenträger, den Stadtwerken Menden.