Menden. Gut 6000 Tonnen Kohlendioxid, die dank Klimaschutz-Maßnahmen eingespart werden: Das ist das gemeinsame Ziel von 16 heimischen Firmen.

Neues Jahr, neue Ziele: Das Mendener Effizienz-Netzwerk, mitterweile bestehend aus 16 namhaften Industrie-Unternehmen, will 2024 den Weg zur Treibhausgas-Neutralität konsequent weitergehen. Das Einsparziel für das zweite Netzwerk, das seit 2022 existiert, liegt laut seinem Sprecher Dr. Andreas Gahl bei nochmals 7,5 Millionen Kilowattstunden, was einer ausgestoßenen Menge an Kohlendioxid von mehr als 2600 Tonnen entspricht. Im ersten Netzwerk zwischen 2019 und 2021 wurden laut Gahl bereits mehr als zehn Millionen Kilowattstunden eingespart, umgerechnet rund 3500 Tonnen Kohlendixiod weniger. Diese Einsparungen resultierten damals aus 104 Einzelmaßnahmen.

Netzwerk für zweite Runde um vier Mitglieder angewachsen

„Einige der zu Beginn des zweiten Netzwerks geplanten Maßnahmen“, erklärt Gahl, „sind bereits umgesetzt“. Im neuen Jahr sollen jetzt möglichst viele weitere folgen. Das Netzwerk ging schon 2021 in seine zweite Runde. Während am ersten Netzwerk zwölf Mendener Unternehmen beteiligt waren, konnte die Initiative in der zweiten Runde auf 16 Betriebe aufgestockt werden.

Diese Unternehmen zeigen, wie viel möglich ist, wenn man sich dem Thema intensiv widmet
Dr. Andreas Gahl

Vernetzte Unternehmen unterstützen sich gegenseitig

„Die beteiligten Unternehmen beraten und unterstützen sich gegenseitig darin, Ihren CO2-Fußabdruck systematisch nach unten zu drücken mit dem Ziel der Treibhausgas-Neutralität“, beschreibt Gahl, der auch Geschäftsführer der Mendener Präzisionsrohr GmbH (MPG) ist. Einzelne Unternehmen aus der Gruppe, darunter auch MPG, hätten sich schon heute verpflichtet, bis spätestens 2030 treibhausgasneutral zu produzieren. „Diese Unternehmen zeigen, wie viel möglich ist, wenn man sich dem Thema intensiv widmet“, sagt der Sprecher der Effizienz-Netzwerks.

Einsparen von Energien sogar wichtiger als die Erneuerbaren

Bei allen Diskussionen über die Produktion von ausreichend Grünstrom aus erneuerbaren Energien: Die Möglichkeiten, viel weniger zu verbrauchen, seien noch nicht einmal annähernd ausgeschöpft. „Eingesparte Energie muss gar nicht erst erzeugt werden. Daher ist dieser Schritt immer vorrangig zu verfolgen“, sagt Gahl. „Zugleich aber haben und werden die beteiligten Unternehmen natürlich auch in Photovoltaik investieren. Wie berichtet, haben die Stadtwerke Menden ihre Anlage am Wasserwerk bei Fröndenberg gerade in Betrieb genommen, und die weitaus größte Photovoltaik installierte OBO Bettermann auf seinen Dächern in Hüingsen.

OBO, Stadtwerke, MPG setzen auch auf Photovoltaik

MPG selbst hat laut Andreas Gahl in den Jahren 2022 und 2023 etwa 630 Kilowatt/Peak (kWp) neu zugebaut. Insgesamt seien Anlagen im Netzwerk mit einer Leistung von etwa 3.000 kWp geplant und zum Teil schon realisiert. Zur Verdeutlichung: Eine Anlage mit 10 kWp Nennleistung erzeugt annähernd 10.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Somit entsprechen die angepeilten 3000 kWp satten 300 Millionen Kilowattstunden. Das ist schon eine Menge: Von einer einzigen Kilowattstunde kann man 133 Toastscheiben rösten. Oder sieben Stunden fernsehen. Oder eine Energiesparlampe 90 Stunden lang leuchten lassen.

Mächtige Industriebetriebe im Boot mit Klimaschützern und Schulen

Das Mendener Effizienz-Netzwerk hat sich unterdessen seinerseits vernetzt und ist zum Beispiel ein Teil der Mendener Klima-Initiative. Die will alle Mendenerinnen und Mendener dafür begeistern, sich mit auf dem Weg zu machen in eine treibhausgasneutrale Zukunft. Jüngste Idee dieser Initiative ist es, aus dem öden und unansehnlichen Schotterparkplatz an Battenfeldswiese einen blühenden und ökologisch wertvollen Stadt-Eingang zu machen (die WP berichtete). Das will das Klima-Netzwerk gemeinsam mit Ingrid Ketzscher als Vertreterin Mendens im Klimabündnis der Städte und mit Ulrich Cormann erreichen, dem Rektor des Hönne-Gymnasiums und Sprecher der Schulen in der Klima-Initiative.

Gahl: „Jeder, der dazukommt, leistet einen wertvollen Beitrag“

Dafür haben sie gemeinsam einen Antrag an Bürgermeister Dr. Roland Schröder gestellt. Angesichts der gewichtigen Namen der heimischen Unternehmen dürfte es der Politik schwer fallen, dieses Anliegen abzubügeln. Für Dr. Andreas Gahl steht jedenfalls fest: „Es lohnt sich mitzumachen, da andere schon viel initiiert haben und vorangehen. Jeder, der dazukommt, leistet eine wertvollen unverzichtbaren Beitrag, egal wie groß er ist!“

OBO, BEGA, HJS, Lhoist, ECO, Honsel, Kludi: Klangvolles Netzwerk

Aktuell sind folgende Unternehmen Mitglieder im Mendener Effizienz-Netzwerk:
HME Copper Germany GmbH, BEGA Gantenbrink-Leuchten KG, HJS Emission Technology, MPG Mendener Präzisionsrohr GmbH, Schött-Druckguß GmbH, Stadtwerke Menden GmbH, OBO Bettermann, Fischer Hydroforming GmbH, Lhoist Germany, Schulte Verpackungs-Systeme, Broki Metallwaren GmbH & Co. KG, ECO Schulte GmbH & Co KG, HONSEL Umformtechnik GmbH, Jordan Spritzgusstechnik GmbH und die KLUDI GmbH & Co. KG.

Im ersten Netzwerk waren noch die Ewald Rostek GmbH Oberflächentechnik sowie NCB Lohmann GmbH vertreten. Dafür wurden sechs neue Firmen hinzugewonnen.