Menden. In schweren Zeiten geben Apotheker wie Nadja Kaufmann alles für ihre Kunden - allen Widrigkeiten zum Trotz.
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Nadja Kaufmann kommt in diesen Tagen kaum zum Luft holen. Ihre Apotheke ist wie viele andere voll, die Anforderungen an sie und ihre Mitarbeiter sind enorm gestiegen. Immer wieder muss sie Kunden auch am Telefon erklären, dass die benötigten Medikamente derzeit nicht verfügbar oder erst mit Verzug lieferbar sind. Was nicht möglich ist, versucht die Inhaberin der Sonnen-Apotheke möglich zu machen, auch wenn das oft mit einer Menge Mehraufwand verbunden ist. Apotheker und ihre Mitarbeiter gehören zu den stillen Helden der Corona-Krise.
Es ist keine normale Zeit, die aktuell herrscht. Gerade die Apotheken erleben in diesen Tagen einen enormen Ansturm. "Wir stehen ständig unter Strom und gehen an und über die Belastungsgrenze", sagt Nadja Kaufmann. Das Geschäft für sie hat sich verändert. Anfragen, die vor dem Ausbruch vor der Corona-Krise ganz normal waren, sorgen für enormen Mehraufwand. Zudem wurde der kostenlose Rezeptabhol-und Lieferservice ausgeweitet. So sollen ältere Menschen nicht gezwungen sein, sich für ihre Medikamente einem erhöhten Ansteckungsrisiko auszusetzen.
Alles für den Kunden
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Viele Medikamente, die zuvor mit einem Mausklick beim Großhändler zu bestellen waren, sind derzeit nicht lieferbar - oder eben nur mit großer Verzögerung. Die Wirkstoffe für die Medikamente kommen überwiegend aus China und Indien und sind nicht mehr vorhanden. "Das ist in meinen Augen ein großes Problem unseres Gesundheitssystems", sagt Nadja Kaufmann. Sie weiß, wovon sie redet, denn sie versucht jedem Kunden die benötigten Arzneien trotz aller Widrigkeiten zu besorgen. Auch wenn es oft viel Geduld braucht und immer wieder für Verärgerung sorgt.
Denn einige Anbieter für benötigte Medikamente, Desinfektionsmittel oder Atemmasken sehen in der Corona-Krise eine Chance, einen satten Gewinn machen zu können. Die Nachfrage ist hoch, das Angebot klein - entsprechend entwickeln sich die Preise. So tauchen unter anderem immer wieder Anbieter für Atemmasken auf, die unseriös sind. Nadja Kaufmann bestellte zu Beginn der Krise unter anderem Atemmasken und bezahlte, anders als sonst, die Bestellung per Vorkasse. Die Produkte seien unmittelbar lieferbar, hieß es auf der Seite des Anbieters. Nach der Bestellung aber stand im Kleingedruckten, dass die Lieferzeit acht bis zehn Wochen beträgt. Kaufmann stornierte ihre Bestellung und bekam das bereits gezahlte Geld über ihren Zahlungsanbieter zurück. "Zum Glück", sagt sie.
Kunden nähen Masken
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Inzwischen aber ist sie versorgt mit entsprechenden Masken. Der Grund dafür ist das Engagement von Kunden, die durch die Krise in Kurzarbeit geraten sind. "Sie stellen uns selbstgenähte Masken aus T-Shirt-Stoff zur Verfügung", sagt Kaufmann. In der Sonnen-Apotheke werden diese dann zum Selbstkostenpreis verkauft - Gewinn macht die Apothekerin damit also nicht. Doch darum geht es ihr nicht, wie ein weiteres Beispiel zeigt.
Manche Sonderfälle können aber nur unter bestimmten Voraussetzungen geliefert werden. Vereinzelte Medikamente, die nur im Notfall-Depot des Großhandels zur Verfügung stehen, können dort nur mit einer ärztlichen Verordnung für spezielle Fälle geordert werden. Dadurch soll verhindert werden, dass die Medikamente bei den Apotheken gehortet werden. Die sich derzeitig auf dem Markt befindliche Menge der Medikamente ist dafür einfach zu gering. Die Medikamente werden zurückgehalten, damit sie auch in unmittelbarer Zukunft noch flächendeckend abrufbar sind. "Bis jetzt konnten wir alle Kunden bedienen, auch wenn die Menge der gelieferten Medikamente oft geringer ist als verschrieben", sagt sie.
Leistungen, die nicht jeder liefert
Ihre Kunden zeigen sich dankbar. "Viele bedanken sich bei uns und bringen Kuchen vorbei", sagt Nadja Kaufmann. Die Bevölkerung stelle fest, wie aufwändig und wichtig die Arbeit der Apotheken derzeit ist. Sie ist überzeugt von dem, was sie tut, sie macht es mit einer unglaublichen Hingabe - wie viele andere in ihrem Berufsfeld auch. "Das, was die Apotheken in diesen Tagen leisten, kann keine Versandapotheke im Internet", sagt die Apothekerin aus Menden. "Wir leisten gerade Großes" schließt sie. Und damit meint sie alle Apotheken, alle Pflegekräfte und alle Ärzte - sie sind die stillen Helden dieser Krise.