Lennetal. Die Radwege-Brücke am Lenhauser Sportplatz muss unter Vollsperrung saniert werden. Doch es gibt eine Lösung, um die Lenne trotzdem zu überqueren.
Etliche Radfahrer, die auf dem Radweg im Lennetal unterwegs sind und durch den kleinen Ort Lenhausen fahren, überqueren automatisch die Lennebrücke zwischen der Kläranlage des Ruhrverbandes und dem örtlichen Fußballplatz. Es sei denn, die Radfahrer begeben sich auf gefährliches Terrain und fahren zwischen Rönkhausen und Lenhausen über die Bundesstraße 236. Vor allem ortsunkundige Radfahrer sind auf der stark frequentierten Hauptstraße unterwegs, fehlt bekanntlich eine echte Radwegeverbindung zwischen den beiden Orten im Lennetal. Insbesondere für Rennradfahrer ist die bestehende Alternative – nämlich durch unwegsames Waldgelände zu fahren – keine ernsthafte Option. Wer das doch tut und auf der Lenneroute bleibt, der kommt irgendwann zu besagter Lennebrücke am Lenhauser Sportplatz.
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Nun ist dieses Brückenbauwerk aus dem Jahr 1980 in Sichtweite der Bahngleise dringend sanierungsbedürftig. Bei einer Bauwerksprüfung im Jahr 2017 wurden „deutliche Undichtigkeiten“ festgestellt, weiß Finnentrops Tiefbauamtsleiter Ralf Venema; dies führe unter anderem dazu, „dass Wasser in den Betonkörper eindringen kann und dort langfristig für Schäden sorgt.“ Außerdem, so der Fachmann im Rathaus, befinde sich der Belag der Brücke in Auflösung. Keine Frage: Das Bauwerk muss saniert werden. Was den „Fall“ komplex macht, ist die Tatsache, dass die Arbeiten nur unter Vollsperrung durchgeführt werden können. „Eine Befahrung der Brücke während der Arbeiten ist aus Gründen der Gewährleistung nicht möglich. Ebenso wenig lassen die Abmessungen der Brücke eine halbseitige Bauweise zu“, erklärt Venema.
Vermutlich wird die Brücke daher für rund drei Monate gesperrt. Nur was ist mit den Radfahrern in dieser Zeit? Fakt ist: Die Gemeinde kann und will es nicht verantworten, den gesamten Radverkehr für die Dauer der Vollsperrung auf die B 236 umzuleiten. Das ist viel zu gefährlich. Unvergessen ist bis heute beispielsweise der schreckliche Unfall aus dem Spätsommer 2020, als ein Pick-Up-Fahrer auf der B 236 mit zwei jungen Mädchen zusammenstieß, die auf einem Leichtkraftrad saßen und auf dem Weg zur Schule nach Altenhundem waren. Für die beiden Teenagerinnen endete dieser Unfall zwischen Rönkhausen und Lenhausen tödlich.
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Die Lösung aus Sicht der Gemeinde: Sie lässt ein provisorisches Gerüst an die Lennebrücke bauen, sodass Fußgänger und Radfahrer – auch wenn diese absteigen und schieben müssen – den Fluss an dieser Stelle überqueren können. Die Kosten für die gesamte Maßnahme, sprich Sanierung des Bauwerks plus provisorische Gerüstlösung, schätzt die Gemeinde auf rund 350.000 Euro. Sie wird nun in die Ausschreibung gehen, damit – so hofft Venema – noch vor den Radfahrer-starken Sommermonaten die Sanierung über die Bühne gehen kann. Zunächst muss aber der Gemeinderat grünes Licht geben und es stehen noch Absprachen mit Anliegern (Stichwort Holzabfuhren aus dem Wald) und dem Ruhrverband (wegen der Kläranlage) an.
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Noch keinen konkreten Zeitplan kann Bürgermeister Achim Henkel (CDU) zum geplanten Radwegelückenschluss zwischen den beiden Orten geben. „Wir sind froh, dass wir im vergangenen Jahr den Grunderwerb abschließen konnten und die Notarverträge unterschrieben wurden“, erklärt Henkel. Bekanntlich hatte die Gemeinde über Jahre mit den Eigentümern der Grundstücke verhandelt, über deren Besitz der noch fehlende Radweg gebaut werden soll - nur wenige hundert Meter von der Lennebrücke entfernt.
Geplant ist ein etwa 1,2 Kilometer langer Lückenschluss. Auf Lenhauser Seite soll der neue Radweg an die bestehende Infrastruktur unweit der Kläranlage andocken – und zwar unmittelbar vor der Bahnunterführung. Der Weg führt dann ein paar Meter entlang der Bahntrasse, ehe die Radfahrer die Lenne über eine neue Brücke queren und dann über die grüne Wiese bis zur Bahnhofstraße in Rönkhausen fahren. Dort geht es auf dem bestehenden Radweg weiter.