Heggen. Die Grünen spielen in der Finnentroper Kommunalpolitik derzeit keine Rolle. Das soll sich wieder ändern. Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht.
Die politische Landschaft in der Gemeinde Finnentrop ist überschaubar: Eine dominierende CDU, eine kaum wahrnehmbare SPD und die Freien Wähler, die sich als einzige echte Oppositionskraft verstehen. Doch nun könnte sich ein Grüner Flügel in der Gemeinde bilden, denn die Grünen hatten zu einem Stammtisch in den Gasthof Schriener in Heggen eingeladen.
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Für die Grünen ist es ein Experiment mit offenem Ausgang. Dr. Gregor Kaiser, Kreisverbandsvorsitzender und Landtagsabgeordneter für den Kreis Olpe, bleibt bescheiden: „Wir haben für den Abend einen kleinen Raum in der Gaststätte Schriener in Heggen reserviert und schauen einfach mal, wer unserer Einladung zum offenen Austausch folgt.“ Am Ende versammeln sich hier acht Männer und drei Frauen, die erste Kontakte zur Partei und untereinander knüpfen.
Einer von ihnen ist Christian Klein aus Finnentrop. Er war in den 2010er-Jahren bereits kommunalpolitisch für die Grünen aktiv, ließ sein Engagement jedoch ruhen: „Es gab Entscheidungen, die nicht meine waren, und so ist das Ganze eingeschlafen.“ Doch jetzt möchte er wieder anpacken: „Wir hatten schon ein Treffen im Hörnchen. Da war auch eine Handvoll Leute dabei, und es war sehr interessant.“ Das Ziel, die Grünen wieder im Gemeinderat von Finnentrop zu vertreten, hat er klar vor Augen. „Ich wäre bereit“, sagt er.
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„Nur in Finnentrop und Drolshagen sind die Grünen auf kommunalpolitischer Ebene noch nicht vertreten“, ergänzt Gregor Kaiser. Dennoch ist er optimistisch: „Allein im Kreis Olpe haben wir in den letzten Monaten 40 neue Mitglieder gewonnen. Eine enorme Zahl, die uns riesig freut.“ Auch für Finnentrop sei das ein gutes Zeichen. Selbst wenn es bei den nächsten Kommunalwahlen noch nicht gelingen sollte, genügend Kandidierende zu finden, wäre ein regelmäßiger Stammtisch ein Fortschritt.
An diesem Abend sind sowohl Mitglieder der Grünen als auch Interessierte gekommen. „Bei uns kann man sich auch ohne Mitgliedschaft engagieren und kandidieren“, erklärt Kaiser. Unterstützung erhält er in der Runde von Matthias Koch, dem Bundestagskandidaten der Grünen für den Wahlkreis 148, sowie von Matthias Pröll, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Attendorn, und Kreisgeschäftsführer Thomas Scherer.
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Mit dabei ist auch Julia Rusch aus Weringhausen, die ihren Mann Stefan mitgebracht hat. „Ich wollte mir das heute Abend mal anhören“, sagt er. Barbara Fehling, die noch kein Mitglied ist, hat bereits Flyer verteilt. Die Themen der Grünen bewegen sie, doch sie sorgt sich um mögliche Anfeindungen, wenn sie sich politisch positioniert: „Immer mehr Rechtspopulismus wird gesellschaftsfähig.“ Viele in der Runde nicken zustimmend, teilen ihre Sorgen.
Ein klares Bekenntnis hat Benedikt Schmidt abgelegt: Er ist einer der 40 Neuzugänge der Grünen im Kreis Olpe. „Es ist an der Zeit, etwas zu tun und nicht nur zu meckern“, lautet sein Statement. Die Diskussionen nehmen Fahrt auf, Themen wie Asylpolitik, die Wirtschaftslage und Migration stehen im Fokus. Eine Frage, die mehrere Teilnehmende bewegt: „Was mache ich, wenn ich im Wahlkampf auf Themen angesprochen werde, zu denen ich keine Expertise habe oder anderer Meinung bin?“ Die erfahrenen Grünen in der Runde beruhigen: „Man kann ehrlich zugeben, dass man zu manchen Themen keine Fachkenntnis hat. Entscheidend ist, die Werte und Themen zu vertreten, die einen zur Partei gebracht haben.“
Während die Gespräche immer lebhafter werden und Gemeinsamkeiten deutlicher zutage treten, werfen einige Gäste aus dem Nachbarsaal neugierige Blicke in die Runde. Ihr Ziel ist jedoch nicht der Stammtisch der Grünen, sondern die Veranstaltung der CDU, die an diesem Abend in deutlich größerem Rahmen stattfindet. Trotz der überschaubaren Teilnehmerzahl des Grünen-Stammtisches herrscht am Ende des Abends Aufbruchstimmung. Vielleicht ist dies der erste Schritt für eine grüne Stimme in Finnentrop.