Kreis Olpe. Rund um das Eiskratzen ranken sich zahlreiche Mythen. Doch was funktioniert wirklich? Unser Experte gibt die wichtigsten Tipps.

Der neuerliche Temperatursturz raubt den Menschen am frühen Morgen viele Nerven und Zeit – bei bis zu minus 10 Grad bleibt vielen nichts anderes übrig, als ihre Autoscheiben vom gefrorenen Eis zu befreien, dabei können kleinste Details entscheidend sein. Pünktlich zum Frosteinbruch räumen wir im Gespräch mit Dirk Löhr, stellvertretender Obermeister der Kfz-Innung Westfalen-Süd, mit den größten Mythen beim Eiskratzen auf – mit diesen Tipps und Tricks kommen Sie gut und sicher durch den Winter.

Tipps fürs Auto

Alle Jahre wieder wird zur kalten Jahreszeit der Eiskratzer aus der Schublade geholt, um das Auto schnell wieder fahrbereit zu machen. Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich kommt es bei Temperaturen unter null Grad an den Scheiben zur Frostbildung. „Um Frost im Innenbereich zu vermeiden, sollte man nicht mit schneebedeckten Schuhen ins Auto steigen“, berichtet Dirk Löhr. Der Experte rät, vor jedem Einsteigen das Schuhwerk abzuklopfen, um zusätzliche Feuchtigkeitsbildung im Auto zu vermeiden. „Es geht darum, möglichst wenig Feuchtigkeit im Auto zu haben“, fasst er zusammen. Gleichzeitig biete es sich an, Papier oder Zeitung auf den Fußmatten auszulegen, um der Feuchtigkeitsbildung direkt entgegenzuwirken.

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Eine weitere ernsthafte Alternative für einen frostfreien Innenraum: die Standheizung. Eine fest im Motorbereich installierte Standheizung biete für Kunden mehrere Vorteile. Über eine Zeitschaltung könne der Innenbereich passend zum Arbeitsbeginn aufgewärmt werden. „Die Standheizung kann dementsprechend programmiert werden und ist die eleganteste Lösung. Danach ist kein Kratzen mehr angesagt“, berichtet der 54-Jährige. Der Einbau kommt laut Löhr auch dem Motor zugute, da dieser während des Starts bei höheren Temperaturen geschont werde. Konkret werde eine solche Standheizung im Motorbereich verbaut und koste aktuell bei einem Kompletteinbau rund 2000 Euro. Von billigen Alternativen, die in den Innenbereich gestellt werden, rät der Experte tendenziell eher ab. „Inwiefern die jetzt so effektiv sind, weiß ich nicht“, hat Löhr Bedenken bei der Wirksamkeit.

Fehler vermeiden

Auch im Außenbereich gebe es für Autofahrerinnen und Autofahrer einiges zu beachten. Ein Kardinalfehler, der oft begangen wird, sei die Nutzung von Eiskratzern, welche die Scheibe schädigen. Vor allem Metall-Kratzer sowie alte CD-Hüllen, die vielleicht noch im Auto liegen, könnten zu Kratzern an den Autoscheiben sorgen. „Betroffene sollten auf keinen Fall etwas mit Metall nehmen“, warnt Löhr eindringlich. Die Entstehung eines Risses sei dabei zwar unwahrscheinlich, dennoch könnten die entstandenen Kratzer besonders im Dunkeln zu einer Sichtfeldbeeinträchtigung während der Autofahrt führen. Um am frühen Morgen nicht allzu lange mit dem Kratzen beschäftigt zu sein, könne die Nutzung einer Wetterschutzplane vorbeugen. Eine weitere Alternative: die Nutzung von Enteisungsspray. „Das ist natürlich eine Abwägungssache“, weist Löhr auf die Umweltschädlichkeit des Sprays hin.

Weitere Themen

In der Vergangenheit seien die Menschen immer wieder auf neue Ideen gekommen, um ihr Auto vom Eis zu befreien. Dazu gehöre auch der Mythos, Scheiben mit heißem Wasser zu enteisen. „Das mit dem heißen Wasser hören wir immer wieder“, warnt Löhr vor möglichen Folgen. Durch den Temperaturunterschied könne es durchaus zu Spannungsrissen in den Autoscheiben kommen.

Auch der ADAC gibt zahlreiche Tipps zum Eiskratzen im Winter. Vor allem Schmutz, der sich auf der Frontscheibe gebildet hat, könne beim Eiskratzen für Problem sorgen. Es werde daher geraten, vor dem Abstellen des Autos kurz die Scheibenwaschfunktion zu aktivieren und so die Scheibe zu säubern. Die Gummilippen der Scheibenwischer könnten bei Eisbildung ebenfalls zum größten Feind der Scheibe werden. Als „beste und sicherste Lösung“ biete sich ein Kunststoffeiskratzer an, der eine Sägezahn- und Eisschabekante besitzt, um auch dicke Eisschichten entfernen zu können.