Elben/Wenden. Die Tierschutzorganisation PETA nennt Fuchsjagd im Wendener Raum „blutige Freizeitbeschäftigung“. Nun bezieht auch der Landesjagdverband Stellung.

Die Wendener Jägerschaft steht in der Kritik der Tierschutzorganisation PETA. Sie kritisiert eine ab Freitag, 10. Januar, angesetzte „Fuchsjagdwoche“ des Hegerings Wenden. „Dabei töten die Jäger und Jägerinnen unter dem Deckmantel des Artenschutzes in neun Tagen möglichst viele Füchse. Die erschossenen Tiere sollen dann beim ,Streckelegen‘ am 19. Januar zur Schau gestellt werden“, heißt es in einer Mitteilung von PETA.

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Die Organisation übt scharfe Kritik an der Jägervereinigung, da laut Tierschutzgesetz ein „vernünftiger Grund“ für das Töten eines Tieres vorliegen müsse. Bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse sei ein solcher jedoch nicht gegeben, so PETA. „Bundesweit werden jährlich rund 400.000 Füchse durch Hobbyjäger sinnlos getötet. Allein in Nordrhein-Westfalen sind es etwa 50.000. Das Gemetzel muss aufhören“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Es gibt keinen Grund, die Tiere massenhaft zu töten. Sie sind wichtig zum Erhalt eines gesunden Ökosystems und dürfen nicht einer blutigen Freizeitbeschäftigung zum Opfer fallen. Da die Jägerschaft kein Einsehen hat, muss die Politik endlich handeln.“ PETA fordert vom Land ein Jagdverbot für Füchse. Weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht bestehe ein Grund für die massenhafte Bejagung der Beutegreifer. So seien sowohl die Ausbreitung von Krankheiten als auch der Artenschutz vorgeschobene Gründe, weil der Fuchs sich größtenteils von Mäusen ernähre.

Karl-Josef Fischer
Karl-Josef Fischer, Leiter des Hegerings Wenden. © WP-Archiv | WP-Archiv

Dem widerspricht Karl-Josef Fischer, Vorsitzender der Kreisjägerschaft „Kurköln“ und Leiter des Hegerings Wenden: Der Fuchsbestand müsse reguliert werden, weil sich bei einem überhöhten Tierbestand zum Beispiel die Räude ausbreite, ebenso die Staupe, und beide Krankheiten gefährdeten auch andere Tiere, etwa ungeimpfte Hunde. Und neben der Tierseuchenbekämpfung mache auch das Thema Niederwildhege eine Fuchsbejagung nötig. Anders als von PETA behauptet, habe ein zu hoher Fuchsbesatz sehr wohl Auswirkungen auf den Feldhasen-Bestand, ganz abgesehen von bodenbrütenden Vögeln wie Wiesenschnepfe oder Feldlerche. Fischer: „Der Fuchs unterliegt dem Jagdrecht, und er wird wie jede andere Wildart von uns behandelt.“

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Die Jägerschaft im Wendener Land wisse sehr genau, wie viele Füchse es gebe und kenne ihre Verpflichtung zur Hege. Daher werde auch die Fuchsjagdwoche organisiert. Dabei handle es sich keinesfalls um eine Gesellschaftsjagd: „Da kommt niemand zu einer gemeinsamen Jagd zusammen. Jeder Jäger ist nur aufgerufen, in dieser Zeit ab dem 10. Januar eine Woche lang vom Ansitz aus verstärkt Füchse zu jagen, weil gerade bei Schnee die Sichtverhältnisse ideal sind.“ Der Abschluss werde mit einem gemeinsamen Streckelegen am Jugendheim Elben in Form eines Frühschoppens zur Bilanz genutzt.

Update:
Unterdessen hat auch der Landesjagdverband Stellung zum PETA-Protest bezogen. Darin heißt es: „In aktuellen Pressemeldungen gegen Fuchsjagden offenbart die seit Langem in der öffentlichen Kritik stehende und durch kein Spendensiegel autorisierte Organisation PETA erneut ihr eigentliches Geschäftsmodell, Spendensammeln um jeden Preis. Sachlichkeit und Wahrheit bleiben bei diesem Vorgehen als erste auf der Strecke.“ PETA bringe „faktenfreie Behauptungen in einem pseudowissenschaftlichen Stil“ vor. Die zitierte „Fachreferentin für Wildtiere“ habe keinerlei wildbiologische Expertise vorzuweisen. „Richtig ist hingegen, dass die Fuchsbejagung natürlich aus guten Gründen vollzogen wird. Dazu zählen Artenschutz, Tierseuchenprävention und die konsumtive Nutzung der Pelze.“