Fretter. Kurz vor Weihnachten verschwindet Hündin Elli im Wald bei Fretter. Bei Frauchen Katrin Tolle schwindet die Hoffnung. Bis sie eine Nachricht erhält.

Katrin Tolle (40) aus Fretter hatte kaum noch Hoffnung, dass sie ihre geliebte Deutsch-Kurzhaar-Hündin Elli vom Bernsteinsee wiedersehen würde. Kurz vor Weihnachten war die Zweijährige im Wald bei Fretter ihrem Frauchen entlaufen und nicht mehr zurückgekehrt. Genau zwei Wochen später ist die Hündin tatsächlich wieder zu Hause, nachdem zuvor eine große Suchaktion mithilfe speziell trainierter Suchhunde (sogenannte Mantrailer-Hunde) ohne Erfolg verlaufen war. Auch in den sozialen Medien wurde diese Suche zigfach geteilt. „Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass Elli bei diesen Witterungen noch leben würde“, erzählt die überglückliche Besitzerin. Bis ein Anruf am Sonntagabend alles verändern sollte.

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Denn plötzlich hatte die Hundehalterin aus dem Frettertal einen älteren Herrn aus Oberelspe am Telefon, der ihr mitteilte, dass Elli bei ihm untergekommen sei. Er habe die Deutsch-Kurzhaar-Hündin an dem Sonntag vor Heiligabend, also an dem Tag ihres Verschwindens, gefunden und mit nach Hause genommen. Nach dem unerwarteten Anruf setzte sich die 40-Jährige gemeinsam mit ihrer Schwester ins Auto und fuhr nach Oberelspe. Im Wohnzimmer des älteren Herrn lag ihre Elli. „Sie hat sich wahnsinnig gefreut und ist mir vor Freunde bis an die Schulter gesprungen“, beschreibt Tolle den emotionalen Moment des Wiedersehens nach so langer Zeit.

„Als wir am Sonntagabend wieder zuhause waren, hat Elli zunächst alles kontrolliert und sich dann auf ihren Platz gelegt und bis Montagmorgen geschlafen.“

Katrin Tolle, Besitzerin von Elli

Warum sich der Senior aus dem Lennestädter Raum nicht früher gemeldet hatte, kann die 40-Jährige nicht zweifelsfrei sagen, möglicherweise sei er nach dem Verlust des eigenen Hundes einsam gewesen. Für Katrin Tolle spielt das keine Rolle mehr, sie ist einfach nur glücklich, dass sie ihre Hündin zurückhat. Und offenbar erging es Elli nicht schlecht, sie habe in den zwei Wochen zwar gut zugelegt, sei von ihrem Wesen ansonsten aber unverändert: „Als wir am Sonntagabend wieder zu Hause waren, hat Elli zunächst alles kontrolliert und sich dann auf ihren Platz gelegt und bis Montagmorgen geschlafen.“

Witterung von Wildschwein aufgenommen

Den Grund für Ellis plötzliches Weglaufen kennt Katrin Tolle, die an jenem Sonntag vor Heiligabend mit ihrem Sohn und dessen Hund spazieren war: Die beiden Vierbeiner hatten nämlich Witterung von einem Wildschwein aufgenommen. Während der Hund ihres Sohnes – ein Deutsch-Drahthaar – wenige Minuten später zurückkehrte, blieb Elli verschwunden. Noch am selben Tag meldete die 40-Jährige der Polizei das Verschwinden und sie nahm unverzüglich Kontakt auf mit dem Verein „Die Mantrailer“ auf. Das hatte ihr ihre Tierärztin empfohlen.

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Auf Empfehlung des Vereins kehrte Tolle am selben Tag noch einmal an die Entlauf-Stelle unweit der Tennisplätze in Fretter mit dem Auto zurück, sie ließ den Kofferraum offen und installierte eine Kamera. „Denn sehr oft kehren die Hunde an genau diese Stelle zurück“, weiß Dagmar Langenhahn, 2. Vorsitzende des Vereins „Die Mantrailer“. Sie erklärt: „Deswegen sollte man nicht sofort die eigene Suche starten, sondern am Entlauf-Ort verbleiben, das Auto geöffnet lassen oder auch die Haustüre, wenn der Hund nicht weit entfernt von zu Hause weggelaufen ist.“ Darüber hinaus sei es wichtig, Ruhe zu bewahren.

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Im Fall von Elli blieb es allerdings nicht bei der telefonischen Hilfe. An Heiligabend nahmen vier ausgebildete Hunde des Vereins die Spur der Kurzhaar-Hündin auf. Zunächst am Entlauf-Ort in Fretter, anschließend in der Nähe von Serkenrode, denn dort war Elli offenbar gesichtet worden. Die Mantrailer nahmen dort laut Langenhahn tatsächlich auch eine Fährte auf – der Beweis dafür, dass sich Elli dort aufgehalten hatte. Fündig wurden die Suchhunde allerdings nicht. Und so vergingen weitere Tage, Katrin Tolle musste die Weihnachtstage und den Jahreswechsel ohne ihre geliebte Elli verbringen. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen schwand täglich. Bis Sonntagabend. Bis zu dem Moment, in dem sie den kaum noch für möglich gehaltenen Anruf erhielt.

Die Polizei in Olpe hat aufgrund des gesetzlich vorgeschriebenen Strafverfolgungszwangs in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Siegen mittlerweile von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.