Attendorn/Keseberg. Extrem viele Verkehrsverstöße schockieren und bestätigen eine schlimme Befürchtung, doch es tut sich nichts – auch auf Kosten von Kindern.

Der Wunsch nach der Einrichtung einer stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlage ist bei den Keseberger Anwohnern groß, doch obwohl die Auswertung ihre Befürchtung stützt und bestätigt, wird der Wunsch nach einer höheren Sicherheit für die eigenen Schulkinder durch eine stationäre Blitzeranlage voraussichtlich nur ein Traum bleiben, denn ein Antrag der SPD-Kreistagsfraktion für die Einrichtung einer beidseitigen Blitzeranlage wurde abgelehnt. Kevin Risch, SPD-Stadtverordneter im Wahlbezirk Windhausen, kann die Argumentation hinter der Ablehnung nur schwer nachvollziehen.

Kaum noch Hoffnung

Die Diskussion, ob auf der L 697 bei Keseberg (zwischen Attendorn und Windhausen) ein dauerhafter Blitzer installiert werden soll, beschäftigt die Keseberger, auch für SPD-Politiker Kevin Risch ist das eigentlich längst überfällig, doch nach einem gescheiterten Antrag im Olper Kreistag schwindet die Hoffnung, auf Besserung. „Wir haben hier eine Stelle, bei der es ganz viele Beinahe-Unfälle gibt. Hier geht ein Wander- und Schulweg her. Kinder müssen über eine dreispurige Straße, um zur Bushaltestelle zu kommen“, schildert er. Aktuell gebe es auf der L 697 bei Keseberg wegen einer Baustellenüberfahrt eine Tempo-50-Zone, viele Autofahrer hielten sich trotzdem nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. „Dort wird ständig gerast, das haben mir auch alle Anwohner bestätigt. Es ist jedenfalls keine subjektive Wahrnehmung mehr“, spricht Risch recht aktuelle Auswertungen einer mobilen Blitzeranlage aus dem Februar dieses Jahres an. „Es hat nachweislich im Vorfeld unseres Antrags Messungen mit einer mobilen Blitzer-Einheit gegeben. Wir haben hier die Stelle, wo es kreisweit am meisten Überschreitungen gegeben hat“, betont Risch. Konkret ergab die Auswertung: Bei einer Messzeit von zwölf Tagen wurden bei 32.164 Durchfahrten unglaubliche 1523 Verstöße festgestellt, was knapp 127 Verstößen pro Tag entspricht. Keseberg ist damit im Vergleich zu den anderen 15 Stationen absoluter Spitzenreiter.

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In der Folge der Auswertung hatte die SPD-Kreistagsfraktion einen Antrag zur Einrichtung einer stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlage gestellt. „Wir wollen hier eine Station haben, um die Sicherheit der Anwohner und Kinder sicherzustellen. Es muss über die Straße gegangen werden, weil es anders gar nicht möglich. Die Situation ist eine Katastrophe“, fasst Risch zusammen. Die Entscheidung des Kreistages, die Anlage trotz der deutlichen Resultate nicht zu installieren, lässt den Politiker fast ratlos zurück. In der vergangenen Kreistagssitzung, in dem der Antrag diskutiert wurde, hatte CDU-Mitglied Wolfgang Hesse gefordert, der eigenen Verwaltung Vertrauen zu schenken: „Ich will nicht urteilen, ob das sinnvoll ist oder nicht. Aber der Kreistag wäre gut beraten, er würde sich aus der Frage einzelner Messanlagen heraushalten. Soviel Sachkunde traue ich der Verwaltung zu. Sonst haben wir viel zu tun“, hatte Hesse erklärt. Daraufhin hatten bei einer Enthaltung aus Reihen der Grünen gegen die Stimmen der SPD eine breite Mehrheit aus CDU, UWG, Grünen, FDP und AfD Hesses Vorschlag gefolgt und den Antrag abgelehnt.

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Deutliche Stellungnahme

Nach einer Anfrage an Landrat Theo Melcher hat Risch eine klare Stellungnahme zur aktuellen Situation bekommen. In dem Schriftverkehr zeigt sich Melcher erfreut über die aktuelle Entwicklung bei der potenziellen Gefahrenstelle. „Aufgrund der Hinweise aus der Bürgerschaft hat die Kreisordnungsbehörde im Bereich der Ortschaft Keseberg bereits zweimal über mehrere Tage an 24 Stunden Geschwindigkeitsmessungen mit der sog. Semi Station („Blitzeranhänger“) durchgeführt. Erfreulicherweise hat sich die Anzahl an Verstößen während der zweiten Messperiode reduziert. Die mobilen Überwachungen zeigen also Wirkung!“, so Melcher in der Stellungnahme, die auch für interessierte Bürger und Bürgerinnen gedacht war. Die Hoffnung sei groß, über die Nutzung einer mobilen Anlage die Situation zu verbessern, heißt es im Schreiben weiter.