Lennestadt. Für die Kommunalwahl im September 2025 müssen die meisten Wahlbezirke in Lennestadt neu zugeschnitten werden. Was das für die Bürger bedeutet.

Das kleine Dorf Bonzel ist ein eigenständiger Ort, aber in Sachen Vereine, soziales und kirchliches Leben etc., sind die Bonzeler Bürger traditionell mit dem weitaus größeren Nachbarort Grevenbrück verbandelt. Bei der Kommunalwahl am 14. September 2025 wird sich das ändern, dann gehört der Ort erstmals nicht mehr zu Grevenbrück, sondern zum Wahlbezirk Bilstein. Bonzel ist der krasseste Fall bei der neuen Einteilung der Wahlbezirke in der Stadt Lennestadt. In vielen der 19 Wahlbezirken kommt es zu Veränderungen, nur fünf bleiben komplett verschont.

  • Die nächste Kommunalwahl im Kreis Olpe findet am 14. September 2025 statt.
  • Bei den Kommunalwahlen entscheiden die Bürger über die Zusammensetzung der Kreistage sowie der Stadt- und Gemeinderäte. Auch Landräte und Bürgermeister werden gewählt.
  • In den Wahlbezirken kommt es zu Veränderungen.

Immer wieder kam es in den letzten Jahrzehnten zu Verschiebungen, wurden einzelne Straßen anderen Wahlbezirken zugeschlagen. Doch so extreme Veränderungen wie bei der anstehenden Kommunalwahl 2025 gab es noch nie. Hintergrund ist eine Änderung der Kommunalwahlordnung in NRW, die im Juli 2024 vom Landtag beschlossen wurde. Berechnungsgrundlage für die Wahlbezirke ist nicht mehr die Anzahl der Einwohner in den einzelnen Wahlbezirken, sondern die Zahl der Wahlberechtigten. Dadurch fallen alle ausländischen Mitbürger ohne Wahlrecht sowie alle Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren aus der Berechnung raus. Bei 19.946 Wahlberechtigten und 19 Wahlbezirken liegt der Durchschnitt jetzt bei 1037 Wählerinnen und Wähler pro Wahlbezirk. Die tatsächliche Anzahl darf von diesem Wert laut Landesverfassungsgericht nur um maximal 15 Prozent, in Ausnahmefällen um bis zu 25 Prozent, abweichen.

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In acht Wahlbezirken in Lennestadt werden diese 15 Prozent zum Teil erheblich unter- oder überschritten. Die Stadtverwaltung hatte nun die knifflige Aufgabe, die Bezirke neu zu ordnen, damit sie in das Schema passen. „Das war nicht einfach, wir haben viel rechnen und schieben müssen“, so Michael Trilling, der als Bereichsleiter Organisation und IT an der neuen Struktur maßgeblich mitgearbeitet hat.

Damit auch bei den Wahlbezirken einigermaßen zusammen bleibt, was zusammengehört, entschied sich die Verwaltung für die „Tälerlösung“. „Es macht ja wenig Sinn, wenn die Leute zum Wählen von Altenhundem nach Halberbracht fahren müssten“, so Trilling.  Vor allem im Veischede- und im Elspetal kommt es deshalb zu Verwerfungen. Hier wird quasi einmal gut durchgemischt, beginnend in Kirchveischede. Dort ist die Abweichung mit minus 25,04 Prozent am größten, deshalb werden bei der Wahl noch mehr Straßen aus Bilstein dem Wahlbezirk Kirchveischede zugeschlagen als bisher.

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Weil der Wahlbezirk Bilstein dadurch zu klein würde, kommt der gesamte Ort Bonzel dazu. Auch Sporke wird „umgesiedelt“, der Ort gehört künftig nicht mehr zu Elspe II, sondern zu Grevenbrück I. Grundsätzlich betroffen sind alle Orte von Kirchveischede bis Elspe. „Das ist wie eine Kettenreaktion“, so Trilling. In den meisten Orten in den beiden Tälern bleibt es aber bei der innerörtlichen Neuordnung der Straßen.

„Das war nicht einfach, wir haben viel rechnen und schieben müssen. Es macht ja wenig Sinn, wenn die Leute zum Wählen von Altenhundem nach Halberbracht fahren müssten.“

Michael Trilling, Bereichsleiter Organisation und IT, im Rathaus Lennestadt

Straßenverschiebungen gibt es auch in den Wahlbezirken in Altenhundem, Meggen und Saalhausen. Unverändert gehen dagegen die Orte bzw. Wahlbezirke Maumke, Langenei-Kickenbach und Oedingen sowie Oberelspe und Halberbracht in die Kommunalwahl am 14. September. Bei den ersten drei gibt es keinen Handlungsbedarf, in Oberelspe (minus 22,53 Prozent) und Halberbracht (minus 19,06 Prozent) liegt die Abweichung von der durchschnittlichen Wahlbezirksgröße ebenfalls deutlich über der Toleranzgrenze. Hier wendet die Stadt eine Ausnahmeklausel an. Aufgrund der räumlichen Lage und der gewachsenen Ortsstrukturen bleiben die Wahlbezirke unangetastet, auch, weil andere Optionen wenig Sinn machen würden. Der Wahlausschuss der Stadt hat die Neuordnung am 17. Dezember einstimmig genehmigt.

Immerhin: Die Wahllokale bzw. Stimmbezirke in den betroffenen Ortschaften Sporke und Bonzel bleiben erhalten und wer keine Lust hat, seinen Wahlzettel persönlich in die Urne zu werfen, hat immer noch die Möglichkeit zur Briefwahl. Für die Bundestagswahl am 23. Februar gilt übrigens noch die alte Wahlbezirkseinteilung.