Dumicke. Beim „WP-Mobil“-Treff im idyllischen Ort Dumicke kommen die Anwohner ins Schwärmen. Was das kleine Dorf so besonders macht.
Das „WP-Mobil“ rollt weiter durch die Dörfer im Kreis Olpe. Auf unserer vorletzten Station der diesjährigen Runde machte es Halt im kleinen Örtchen Dumicke. Im Landhotel „Haus Dumicketal“ war nach wenigen Minuten in geselliger Runde von knapp 25 Personen schnell klar: Zusammenhalt wird in dem idyllischen 282-Seelen-Dorf großgeschrieben. Jung und Alt fühlen sich mit eingebunden und packen gemeinsam an, um den Ort lebendig zu halten.
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.
Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.
Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.
„Hier zieht keiner freiwillig weg“, weiß Rainer Pfeiffer, Ortsvorsteher des Dumicketals, zu dem auch das Dorf Bühren gehört und, obwohl auf Olper Boden gelegen, auch Hitzendumicke einbezogen wird. Viele der Bewohner leben hier von klein auf und fühlen sich nach wie vor pudelwohl. „Man wächst hier auf wie in Bullerbü“, kommt es aus der Runde. Die Kindheit im Dumicketal zu verbringen, sei wunderschön und geprägt von Natur und Freiheit, berichtet Melanie Krawitz. Als Beleg dafür stehen die rund 47 Kinder unter 15 Jahren, die dort aktuell aufwachsen. Und die etwas älteren, die die Grenze zur Volljährigkeit überschreiten, würden am liebsten sofort ein Eigenheim in der Ortschaft errichten. Und hier wird ein Problem deutlich: fehlendes Bauland. Eva Nebeling wünscht sich, dass wie früher Ortsabrundungen möglich seien, damit die Jugend eine Chance habe, in Dumicke leben zu können, ohne dass gepflegte und ökologisch wertvolle Gärten als Baulücken genutzt werden müssten. Eine solche Verdichtung der Bebauung verändere die Struktur des Dorfs, so einhellige Meinung im Saal. Wie groß die Nachfrage nach Wohnraum sei, beweise, dass ein Haus nie lange leerstehe; Makler hätten hier keine Arbeit, weil solche Gebäude allein durch Mundpropaganda sofort neue Besitzer fänden.
Das WP-Mobil zu Gast
Im Dorf herrscht großer Zusammenhalt, der auch Neubürger umfasst. Wer nach Dumicke oder Bühren zieht, wird gern in die Gemeinschaft aufgenommen – ein Beweis: der Ortsvorsteher selbst, der eigentlich aus Wegeringhausen stammt. Außer dem regen und mit starker Jugendbeteiligung arbeitenden St.-Georg-Reiter- und Heimatverein gibt es auch den Dumicker Förderbund, der als Dachverband für die örtlichen Aktivitäten fungiert. Er hat kürzlich den Dorfplatz zum Mehrgenerationen-Gelände hergerichtet, das seitdem nicht nur von Dumickern gern als Treffpunkt genutzt wird. Ein Beweis für den Zusammenhalt auch die „Alte Schule“, die zum Dorfhaus umgebaut wurde, das als Zuhause vieler Kurse und Feiern dient und komplett im Ehrenamt verwaltet wird.
Auch interessant
Stolz sind die Dumicker auch besonders auf das Landhotel „Haus Dumicketal“. „Der Gasthof ist top, das gastronomische Angebot ist hier super. Für so ein kleines Dorf ist das echt ein Pfund“, so Albert Nebeling. Neben Menschen, die im Sauerland Urlaub machen, zieht das „Haus Dumicketal“ vor allem unter der Woche auch viele Berufstätige an. „Von Besuchern höre ich Sätze wie ,Sie arbeiten da, wo andere Urlaub machen‘ und ,Sie leben in einem sehr gepflegten Dorf‘“, schildert Inhaber Martin Lütticke.
Auch interessant
Anwohner wie Urlauber wissen auch die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung besonders zu schätzen. Über die vorhandenen Fahrradwege gelangt man sehr schnell an den Lister- oder Biggesee. Seit der Fertigstellung des „KulTOUR-Weges“, der unter anderem durch Dumicke führt, seien noch einmal mehr Wanderer und Spaziergänger im Ort unterwegs als vorher. Gleichzeitig ist die Auffahrt zur Autobahn oder die Bahnhaltestelle in Eichhagen in wenigen Minuten erreichbar.
Dennoch sehen auch die Bewohner des Dumicketals Raum für Verbesserungen. Ein großer Sorgenpunkt sei die Kreisstraße 13, die unmittelbar am Dorf vorbeiführt. Besonders bei Kraftradfahrern ist die Strecke durch das Dumicketal sehr beliebt, und auch Lkw nutzten die Dumicker Straße als Verbindungsstrecke. „Der Imbiss in Hohenhagen zieht viele Motorradfahrer an, die dann automatisch auch durch Dumicke fahren müssen“, erklärt Eva Nebeling. Neben dem teilweise belästigenden Lärm gehe besonders von dem hohen Tempo der Motorradfahrer eine große Gefahr aus. Abbieger, die – manchmal mit schweren landwirtschaftlichen Maschinen – aus den anliegenden Straßen in Dumicke auf die Hauptstraße fahren wollen, könnten nicht so schnell auf Motorradfahrer reagieren, die für den Überholvorgang die Gegenfahrbahn benutzen. Ebenso besteht ein großes Risiko für Kinder, die die Wiesen oder den Bolzplatz direkt an der Hauptverkehrsstraße nutzen und die Fahrbahn überqueren müssen. „Wir wollen unsere Kinder schon gar nicht mehr alleine zum Bolzplatz gehen lassen“, so eine Anwohnerin. Gerade in der Dunkelheit werde auch die schlecht ausgebaute Straßenbeleuchtung zum Problem.
Auch interessant
Neben dem Geschwindigkeitsproblem beklagen die Dumicker auch die schlechte Funkverbindung. Mobilfunkverbindungen sämtlicher Telekommunikationsunternehmen – bis auf Vodafone – seien im Dumicketal schlichtweg nicht zu gebrauchen und auch der Glasfaserausbau zu den einzelnen Grundstücken sei praktisch gar nicht existent. Zudem wünsche man sich eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Busse würden zwar fahren, aber in unregelmäßigen Abständen und dann hauptsächlich in Richtung Drolshagen. Olpe sei grundsätzlich deutlich attraktiver, aber mit Bussen kaum zu erreichen. Besonders die Jugend habe mit der schlechten Busanbindung zu kämpfen. Auszubildende, die weite Wege zur Berufsschule oder zum Ausbildungsbetrieb auf sich nehmen müssen, seien praktisch auf eigene Autos angewiesen, weil der Nahverkehr im ländlichen Raum zu schlecht funktioniere und zu zeitintensiv sei. „Es wird immer von Chancengleichheit in der Förderung und Weiterbildung der Jugend gesprochen, aber hier auf dem Land sehe ich diese Chancengleichheit nicht“, so Melanie Krawitz.
Das führte automatisch zu einem weiteren, letzten Kritikpunkt: den Zustand vieler Straßen im Ort, deren Zustand zu wünschen übrig lasse. Anwohner weisen einerseits auf Schlaglöcher hin, die bis zum Federbruch führen, andererseits auf mangelhafte Wasserführung bei Regen, die für riesige Pfützen sorge. Hier stimmt auch Ortsvorsteher Pfeiffer zu: Da müsse die Stadt tätig werden, das sei sein größter Wunsch. „Sonst hat der Bauhof hier ja eigentlich nichts zu tun, die Hecken schneiden wird in Eigenregie übernommen und auch sonst wird alles von den Bewohnern in Schuss gehalten.“