Oedingen. Lennestadt: Celine Hümmeler hat ihr eigenes Unternehmen gegründet. Sie bietet traditionelle Backwaren an. Was sie anders macht als die Konkurrenz.
Wenn Celine Hümmeler in ihrer kleinen Manufaktur in Oedingen bei der Zubereitung ihrer Backwaren aus dem großen Fenster schaut, fällt ihr Blick in die Natur, ins Grüne, dahin, wo ihr Großvater Josef Hümmeler über viele Jahre als Müller eine Mühle betrieben hat. Die Liebe zu Getreide liegt der 21-Jährigen im Blut und bestärkte sie in ihrer Entscheidung, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Mutig, wie Celine Hümmeler sich selbst beschreibt, gibt sie zu: „Ich bin keine Konkurrenz zu den großen Bäckereien. In meiner Manufaktur bin ich nicht auf Masse aus, sondern möchte mit traditioneller Handarbeit begeistern“, erklärt die junge Oedingerin.
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Schon als kleines Kind hat sie Stunden damit verbracht, ihrer Mama und der Oma beim Backen über die Schulter zu schauen und hat zu Hause ihre eigenen Brote im eisernen Topf gebacken. Nach ihrem Schulabschluss an der Realschule Eslohe beginnt Celine Hümmeler eine Ausbildung zur Süßwarentechnologin bei der Firma Lindt und Sprüngli in Aachen. Im Schokoladenparadies angekommen, bleib ihr Wunsch danach, ein eigenes Unternehmen zu gründen, stets in ihrem Hinterkopf.
Handwerkliche Backkunst
Die industrielle Herstellungsweise auf der einen und die handwerkliche Backkunst auf der anderen Seite, die Celine Hümmeler in der Berufsschule gelehrt wurde – die 21-Jährige musste sich für einen Weg entscheiden, und das tat sie. „Ich liebe das Handwerk und das, was dahinter steckt. Es ist wunderbar, mit den eigenen Händen etwas zu schaffen und kreieren“, erzählt die Jungunternehmerin.
Doch bevor Celine Hümmeler ihr Unternehmen gründete, benötigte sie den Bäckermeister-Titel. Sie sammelte Praxis in einer Bäckerei und drückte an der Bäckerfachschule in Olpe die Schulbank und hielt am 15. Juli ihren Meisterbrief in den Händen. Nur drei Tage später gründete die 21-Jährige die Chümmi GmbH. Chümmi (ausgesprochen Schümmi) mag für die meisten ungewöhnlich klingen. Nicht für Celine Hümmeler: „Da Mehl eine Schlüsselzutat ist, haben wir Tradition im Namen vereint.“ Das „C“ leitet sich von ihrem Vornamen ab und „hümmi“ ist der Spitzname der Familie Hümmeler in Oedingen.
Dann ging alles ganz schnell: Mit Unterstützung der Familie baute Celine Hümmler eine ehemalige Garage zur Backstube um und einen Kellerraum zum Vorbereitungs- und Verkaufsraum. Ein Kneter, der Arbeitstisch, ein Etagen-Backofen und eine Ausrollmaschine zogen ein und dann starte die 21-Jährige durch. Mit Mehl aus der Bio-Mühle Eilig und anderen Naturprodukten aus der Region zaubert sie in ihrer Backmanufaktur traditionelle, langzeitgeführte Teige, aus denen nach einer Ruhezeit von 24 Stunden dann Brote ohne Zusatzstoffe entstehen.
Nachhaltigkeit
Mittlerweile gibt es neben sieben Broten auch zwei Stuten, Plunder- und Hefeteilchen und Plätzchen im Backsortiment. Und zwar nur auf Vorbestellung (telefonisch oder über ihre Homepage). „Ich produziere bewusst nur das, was der Markt auch benötigt. Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig“, beschreibt Celine Hümmeler. Mit 30 Broten an zwei Backtagen in der Woche ging es los. Mittlerweile sind es über 75 Brote täglich, die aus altertümlichen Quellstücken, unter anderem mit Möhren und Kartoffeln gebacken, entstehen.
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Und was motiviert die Jungunternehmerin? „Das Aufblühen des alten Handwerks und das Bewusstsein zu stärken, was hinter der Handarbeit steckt. Ich brenne dafür, mit Rohstoffen ein fertiges Produkt zu erschaffen und habe noch so viele Ideen“, berichtet Celine Hümmeler. Wie zum Beispiel ein Brottasting für Gruppen oder Plätzchenbackkurse sind angedacht.