Wenden. Der Wendener Alexander Wagner gründete im Keller sein Start-up und kündigte seinen Job. Was die Unterstützung von einem Reality-Star damit zu tun hat.
„Unternehmer zu sein ist immer risikobehaftet, aber es war die beste Entscheidung meines Lebens“, berichtet der Wendener Alexander Wagner. Was vor vier Jahren im privaten Kellerraum als kleines Start-up im Nebenerwerb entstand, erobert mittlerweile den Markt. „Wenn du morgens aufwachst und über Nacht 1000 Bestellungen hereingekommen sind, dann macht mich das schon stolz und glücklich“, freut sich der 30-jährige Familienvater. Sein Geschäftsmodell klingt simpel und fast schon niedlich: Er vertreibt Nasenpflaster. Wie es zu dieser Idee kam?
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Der Jungunternehmer lebt seit seinem vierten Lebensjahr in Deutschland und kam 1998 aus Sibirien nach Wenden. Er absolvierte eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten und bildete sich bis zum Bilanzbuchhalter weiter. Im Frühjahr und Sommer leidet der 30-Jährige besonders unter seinem Heuschnupfen, der dazu geführt hat, dass er täglich auf Medikamente angewiesen ist, um besser atmen zu können. Also begab sich Alexander Wagner auf die Suche nach Lösungen, die seine Nase befreien sollten. „Nasenpflaster gibt es schon seit 1990 und sind nichts Neues mehr. Aber alle Pflaster, die ich getestet hatte, hielten vom Klebstoff her nicht gut auf meiner Nase oder spreizten die Nasenflügel nicht ausreichend genug, um den perfekten Effekt zu erzeugen“, weiß Wagner heute.
Prototyp entwickelt
Also tüftelte er in seinen eigenen vier Wänden an einem neuen Prototyp und entwickelte das Nasenpflaster „hi-sleep“, dass er schlussendlich mit einer selbst designten Verpackung in Produktion gab. „Eigentlich war das nur ein Nebending. Aber ich wollte schon immer mehr und das Ganze größer machen“, erinnert sich Alexander Wagner. Und so schaffte er dieses Jahr mit seinem weiteren Nasenpflaster-Label „breatheboost+“ den großen Durchbruch.
Wie der Zufall es so wollte, war auch der Influencer und Fitness-Coach Aleks Petrovic, der bekannt ist als deutscher Reality-Star, auf der Suche nach einer Lösung für seine Atemprobleme. Eine schiefe Nasenwand ist nämlich der Grund, warum Petrovic vor allem während seiner intensiven Trainings-Sessions große Schwierigkeiten hat, frei durchzuatmen.
„Dank innovativen Marketingstrategien in Zusammenhang mit Aleks Petrovic hat breatheboost+ in kurzer Zeit an Bekanntheit und Beliebtheit gewonnen. Die Kombination aus hochwertigen Produkten und authentischer Vermarktung hat zu einem signifikanten Anstieg der Verkaufszahlen geführt. Er ist das Gesicht von breatheboost+ und als Markenbotschafter unterwegs“, erzählt Alexander Wagner.
„Mein Ziel ist es, bundesweit in den Einzelhandel zu kommen. Am liebsten in alle Drogeriemärkte.“
Acht Sorten Nasenpflaster
Wagner selbst ist für den Offline-Vertrieb zuständig und hat seine Nasenpflaster bereits bei einigen stationären Einzelhändlern platziert: „Mein Ziel ist es, bundesweit in den Einzelhandel zu kommen. Am liebsten in alle Drogeriemärkte.“ Bis es so weit kommt, profitiert der 30-Jährige weiterhin vom starken Online-Geschäft über seinen Onlineshop. „Wir haben uns für den Direktvertrieb entschieden, weil die großen Portale sehr hohe Gebühren verlangen“, begründet der Jungunternehmer, der den Vertrieb längst nicht mehr aus dem privaten Keller betreibt, sondern mittlerweile über ein Büro und Lager verfügt.
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Stetiges Wachstum – das ist das Ziel des Jungunternehmers, der mittlerweile acht Sorten Nasenpflaster auf den Markt gebracht hat. Darunter neu entwickelte farbige Pflaster für Kindernasen, mit Menthol angereicherte Nasenpflaster für erkältete Nasen und Melatonin und Lavendel für einen besseren Schlaf. Und was ist Alexander Wagners Rezept für den Erfolg? „Ich habe immer daran geglaubt und biete ein Verbrauchsprodukt an, das immer wieder benötigt wird und das ganze Jahr über Anwendung findet.“ Und so möchte der 30-Jährige in den kommenden Jahren weiter verstärkt auf den Gesundheitstrend setzen und Ideen entwickeln, bei denen der Wohlfühlfaktor im Fokus steht.
Informationen für neue Unternehmer im Kreis Olpe
Die Statistik des Landesamtes NRW erfasst neue Gewerbeanmeldungen. Im Kreis Olpe fanden im Jahr 2023 insgesamt 954 Gewerbeanmeldungen statt. Das sind 1,5 Prozent weniger als im Jahr 2022. Die Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor, wie Patrick Kohlberger, verantwortlich für Presse‑ und Öffentlichkeitsarbeit bei der Industrie‑ und Handelskammer Siegen, mitteilt. Dabei sei darauf hinzuweisen, dass eine Gewerbeanmeldung nicht immer mit einer Neugründung eines Unternehmens einhergeht. Drei Fragen stellten wir Gina Schröder, Leiterin des Referats Gründung, Sicherung, Nachfolge bei der Industrie- und Handelskammer.
1. Gibt es ein Einmaleins für Gründer? Grundsätzlich existiert ein „Einmaleins“ für Gründer. Hierzu haben wir seinerzeit eine sogenannte Checkliste erstellt. Jedoch mit dem Hinweis, dass jede Gründung individuell ist und somit nicht immer nach Fahrplan laufen kann/wird. Grundlegende Prinzipien und Tipps, um einen Start in die Selbstständigkeit zur erleichtern, erläutern wir in der Folge ausführlicher.
2. Wie funktioniert ein erfolgreicher Start in die Selbstständigkeit? Das pauschal zu beantworten, ist gar nicht so einfach. Ein erfolgreicher Start in die Selbstständigkeit erfordert eine sorgfältige Planung, Engagement und eine klare Strategie. Um dieses Ziel zu erreichen, schlängelt sich ein Unternehmer durch das Einmaleins der Gründung: Ideenfindung und Marktforschung: Was genau möchte ich anbieten, womit mache ich mich selbstständig und wie ist die Nachfrage?
Erstellen eines Businessplans: Dies hilft dabei, einen Überblick zu bekommen und eine Strategie zu entwickeln – roter Faden durch Konzept. Die richtige Rechtsform wählen: Welche ist am besten geeignet, welches Haftungsrisiko möchte ich eingehen etc.? Finanzierung: Was benötige ich, um durchstarten zu können und die erste Phase der Gründung zu überstehen? Eigenkapital? Fremdkapital? Genehmigungen: Man sollte sich informieren, welche Genehmigungen für eine Unternehmensanmeldung vorliegen müssen. Netzwerk aufbauen. Marketingstrategien entwickeln: Marketing ist nicht nur Werbung. Zielgruppe erreichen, Vertriebswege bestimmen.
Flexibilität: Es läuft nicht immer alles nach Plan. Somit ist es wichtig, auf mögliche Veränderungen des Marktes reagieren zu können.
3. Gibt es Unterstützung (auch finanzieller Art)? Unterstützung im Bereich der Selbstständigkeit gibt es auf jeden Fall. Sie beginnt häufig mit unserem Basisseminar Existenzgründung, das wir monatlich anbieten. Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen an (Themen wie Buchhaltung für Existenzgründer/innen, Einnahmen-Überschuss-Rechnung, Liquiditätsplanung, Marketing, E-Rechnung etc.). Außerdem verfügen wir über ein großes Repertoire an Merkblättern und Broschüren. Nicht zuletzt stehen wir jederzeit für individuelle Beratungen in den Bereichen Gründung, Sicherung und Nachfolge zur Verfügung. Alle unsere Angebote sind kostenfrei.
Zur finanziellen Unterstützung verweisen wir gerne auf unser Merkblatt „Öffentliche Finanzierungsmittel“ (siehe Anhang der Mail). Es gibt einen Dschungel an möglichen Finanzierungsprogrammen, z.B. der KfW oder der NRW.Bank. Es kommt immer darauf an, für welchen Zweck man die Mittel benötigt. Darüber hinaus bieten wir an dieser Stelle die Möglichkeit, in einem individuellen Gespräch mit einem Vertreter der NRW.Bank und der Bürgschaftsbank sein Vorhaben und die benötigten Mittel zu besprechen, um zu sehen, welche Förderprogramme unter diesen Voraussetzungen überhaupt infrage kommen.