Wenden/Hünsborn. Auf diesem Wirtschaftsweg herrscht akute Verletzungsgefahr, dennoch passiert nach jahrelangen Planungen erstmal gar nichts. Wie kann das sein?

Der Ausbau und die Sanierung des Verbindungswegs zwischen der Siegener Straße und dem Weiher des Angelvereins „Elritze“ in Hünsborn stand bei der Gemeinde Wenden eigentlich schon seit mehreren Jahren ganz oben auf der Prioritätenliste, doch jetzt kommt plötzlich alles ganz anders. Im Zuge des Wirtschaftswegekonzepts sollte der Verbindungsweg schon im kommenden Jahr ausgebaut werden – die Untere Naturschutzbehörde legt jedoch ein Veto gegen das Vorhaben ein. Die Sorge, dass es auf der durchaus belebten Strecke aufgrund des schlechten Straßenzustands auch in Zukunft zu schweren Verletzungen kommen könnte, ist am Mittwochabend bei einigen Mitgliedern des Wendener Bau- und Planungsausschusses groß.

Klare Priorisierung

Der Ausbau des Verbindungswegs zum „Elritze“-Weihe war in den letzten Jahren auf der Prioritätenliste der Gemeinde Wenden nach oben gerutscht. Um das neue Wirtschaftswegekonzept richtig umsetzen zu können, hatte die Verwaltung die Firma Ge-Komm (Gesellschaft für kommunale Infrastruktur) beauftragt, ein Punktesystem zu erstellen, womit die am meisten sanierungsbedürftigen Wirtschaftswege aufgelistet werden – der Hünsborner Verbindungsweg hatte seinerzeit stolze 160 Punkte erhalten und stand damit weit oben auf der Prioritätenliste. Ziel des neuen Konzepts war es, wichtige Fördermittel für den Ausbau des Wirtschaftswegenetzes in der Gemeinde Wenden zu gewinnen. Nach einem Gespräch mit der Unteren Naturschutzbehörde ist nun jedoch klar, zu einem Ausbau und einer damit einhergehenden Förderung wird es in dieser Form nicht kommen.

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In einer Informationsvorlage der Verwaltung heißt es: „Laut Wirtschaftswegekonzept ist vorgesehen, den Weg zum Elritze-Weiher in Hünsborn vollständig aufzunehmen und in einer Breite von 4,00 m zuzüglich beidseitiger Bankette von je 0,50 m wassergebunden neu auszubauen. Im Zuge der Planung hat eine Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Olpe stattgefunden. Da sich der Weg sowohl im Landschaftsschutzgebiet Typ B als auch im Naturschutzgebiet befindet, ist der geplante Wegeausbau so nicht genehmigungsfähig.“ Einzige wirkliche Option für die Verbesserung des schlechten Straßenzustands sei eine kleinere Maßnahme: „Zulässig wäre allenfalls eine Unterhaltung bzw. Grundinstandsetzung des Weges in der vorhandenen Breite von 3,00 m und mit deutlich weniger Schottertragschicht. Keinesfalls darf in die vorhandenen Gehölzstrukturen entlang des Weges insbesondere in der Tal- und Gewässerlage eingegriffen werden“, gibt die Verwaltung der Gemeinde Wenden bekannt. Auch hier gibt es jedoch starke Bedenken, da bei diesem Bauvorhaben davon ausgegangen werden müsse, dass schon binnen weniger Jahre der gleiche Zustand auf der Strecke herrsche wie jetzt. Die kalkulierten Gesamtkosten von rund 240.000 Euro rechneten sich aus der Sicht der Verwaltung in diesem Fall nicht.

Hoffnung zerplatzt?

Die neuen Nachrichten kamen im Bau- und Planungsausschuss nicht sonderlich gut an. Aus der Sicht von UWG-Ratsmitglied Thorsten Scheen blieben hier wichtige Fragen offen. „Die Info hat mich ziemlich erschrocken. Alles, was man über Jahre gemacht hat, wird ad absurdum geführt“, kann er nicht nachvollziehen, wie die Naturschutz-Thematik erst jetzt auf den Tisch kommen konnte. Die Hoffnung vieler Anwohner auf Besserung sei nach der Priorisierung groß gewesen und werde nun auf einen Schlag zerstört. „Der Weg ist eine absolute Katastrophe. Ich kann die Argumentation der Verwaltung nicht nachvollziehen“, betont Scheen. Catrin Stockhecke-Meister (SPD) fügte an: „Hier ist Gefahr im Verzug. Am Elritze-Weiher muss auch ganz schnell Hilfe vor Ort sein können.“ Baudezernent Christof Wurm schloss sich den Aussagen der Unteren Naturschutzbehörde an: „Die Entscheidung ist die logische Konsequenz. Ich kann mich der Entscheidung der Unteren Naturschutzbehörde nur anschließen“, erklärt er.

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