Kreis Olpe. Viola Zimmermann und Stella Freytag haben den Verein Streunerkatzenhilfe e.V. gegründet. Wie bedrohlich die Lage für andere Katzen ist und was sie erleben.
Ein Ort im Kreis Olpe in der Dämmerung: zerbrochene Fensterscheiben, eine heruntergekommene Fassade, und die unheimliche Stille, die nur vom Rascheln der Blätter und gelegentlichem Miauen unterbrochen wird. Hier beginnt die Mission der beiden Tierschützerinnen Stella Freytag und Viola Zimmermann, die streunende Katzen einfangen, um sie kastrieren zu lassen und ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
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Stella Freytag (32) und ihre Tierfreundin Viola Zimmermann (50) beobachten seit mehreren Wochen die Streuner in dieser Gegend, ihre Futterplätze und haben sogar Namen für die Katzen gefunden. Jeden Abend. Teilweise im Auto sitzend oder auf einer Bank bei eisigen Temperaturen. Mehr als 1000 Kilometer haben die beiden Tierschützerinnen mit ihren Privatfahrzeugen zurückgelegt, um Kameras und Fallen aufzustellen. Ihr Ziel: Eine Katzenmama und ihre sieben Kitten zu fangen.
Neuer Verein
„Das Problem rund um Streunerkatzen im Kreis Olpe ist riesengroß. Wenn wir nicht eingreifen, vermehren sie sich ungehemmt weiter und sorgen dafür, dass sich Krankheiten schneller verbreiten, die für Freigänger-Katzen nicht ungefährlich sind“, berichtet Stella Freytag, die gemeinsam mit Viola Zimmermann und Mareike Haas die Streunerkatzenhilfe e. V. gegründet hat, um sich im Kreis Olpe dieses Themas anzunehmen.
„Das Problem rund um Streunerkatzen im Kreis Olpe ist riesengroß. Wenn wir nicht eingreifen, vermehren sie sich ungehemmt weiter und sorgen dafür, dass sich Krankheiten schneller verbreiten, die für Freigänger-Katzen nicht ungefährlich sind.“
Ein erstes Miauen. Aus dem Schatten blitzen zwei Augen. Langsam schleicht sich die Katze vorwärts an die Lebendfalle heran, die feuchte Nase schnüffelt misstrauisch. Sie nähert sich dem Futter, während die Ohren bei jedem Geräusch zucken. Auf diesen Moment warten sie seit drei Jahren. Denn so lange sind sie der Katzenmama schon auf der Spur, erinnern sich beide im Gespräch mit dieser Zeitung.
Zuvor konnten die beiden Tierschützerinnen schon mithilfe einer Videoüberwachung die sieben Kitten der Mama ausfindig machen, die dann nach und nach mit Lebendfallen gefangen wurden. Völlig zerzaust und von Würmern befallen brachten sie Viola Zimmermann und Stella Freytag zur Behandlung zu einer Tierärztin und später in eine Pflegestelle.
4000 verwilderte Katzen im Kreis Olpe
„Wir können nicht alle Tiere dieser Welt retten, aber die Welt eines Tieres. Jede Katze hat ein schönes Zuhause verdient.“
„Wir werden sehr oft angefeindet, uns wird mit der Polizei gedroht und wir wurden auch schon vom Hof gejagt“, erzählen die beiden Frauen, die viel Zeit in den Tierschutz investieren. Doch für Stella Freytag und Viola Zimmermann, die mittlerweile zu Freundinnen geworden sind, überwiegen die Momente, in denen sie wieder ein Katzenleben retten konnten. „Wir weinen dann gemeinsam und freuen uns.“ So wie bei Naria, die sie mit ihren sieben Kitten gefangen haben und der sie den Namen mit dem Anfangsbuchstaben des Fundortes gegeben haben. „Wir können nicht alle Tiere dieser Welt retten, aber die Welt eines Tieres. Jede Katze hat ein schönes Zuhause verdient“, so Zimmermann.
Gemeinsam wollen sich die beiden Frauen mit dem neu gegründeten Verein Streunerkatzenhilfe e. V. verschiedenen Aufgaben widmen. In erster Linie soll es um die Kastration von Streunerkatzen gehen. Des Weiteren liegt der Fokus auf möglichen Pflegestellen (hier werden derzeit 43 Katzen betreut) und deren Vermittlung. Weiter möchte der Verein die Aufklärungsarbeit in Sachen Streunerkatzen vorantreiben, um so aufmerksam auf die Dringlichkeit der Situation im Kreis Olpe zu machen. „Hier leben etwa 4000 verwilderte Katzen und viele sind sich dieser Masse gar nicht bewusst“, weiß Stella Freytag.
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Die Streunerkatzenhilfe als eingetragener Verein ist auf Förderungen, Stiftungen und Spenden angewiesen und finanziert sich durch eben solche und die Mitgliedsbeiträge. Die Kosten, alleine für die Kastrationen, die bei durchschnittlich 180 Euro liegen, sind enorm hoch. Hinzu kommen Kosten für Futter und Pflegestellen. „Wir freuen uns über jede Spende, ob finanzieller Art oder Futterspenden, wenn die Katze daheim ein Futter nicht fressen mag“, erklären die beiden Tierschützerinnen. Weitere Informationen zum Verein, Vermittlungskatzen oder Spendenmöglichkeiten gibt es unter: www.streunerkatzenhilfe.de.