Kreis Olpe. Alarmierende Zahlen: Gewalt gegen Polizei- und Rettungskräfte steigt stark an. In NRW sieht es düster aus. Der Kreis Olpe überrascht.

Die Zahlen aus dem neuen Bundeslagebild 2023 des Bundeskriminalamts (BKA) sind alarmierend. In Deutschland sind die Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten sowie Rettungs- und Feuerwehrkräfte im Vergleich zum Vorjahr deutlich in die Höhe geschnellt. Vor allem in Nordrhein-Westfalen geben die erfassten Daten Grund zur Sorge, sowohl der prozentuale Anstieg an Gewalttaten gegen Polizei- und Rettungskräfte als auch die Gesamtzahlen befinden sich im deutschlandweiten Vergleich ganz weit oben. Ist die Gewalt gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst demnach auch ein ernsthaftes Problem im Kreis Olpe?

Deutlicher Fallanstieg

Die registrierten Gewalttaten gegen Polizeikräfte sind gegenüber 2022 um acht Prozent angestiegen – 46.218 in ganz Deutschland sprechen eine deutliche Sprache. Ganz vorne mit dabei in der Statistik ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Mit 9764 registrierten Gewalttaten gegen Polizeivollzugsbeamte ist das einwohnerstärkste Bundesland auch gleichzeitig der absolute Spitzenreiter im Ranking. Besonders alarmierend der deutliche Fallanstieg zwischen 2022 und 2023 (1541 zusätzliche Fälle; 18,7 Prozent Anstieg).

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Auch im Kreis Olpe ist das grundsätzliche Thema durchaus bekannt, doch im Vergleich zu NRW sieht es hier deutlich besser aus. Im Vergleich zum Jahr 2021 sind 2023 sowohl die Fallzahlen beim „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ (60 statt 64) als auch bei „Tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamten“ (32 statt 45) weniger geworden. Polizeihauptkommissar Thorsten Scheen dazu: „Zusammenfassend ist anzumerken, dass es über die letzten Jahre in der Kreispolizeibehörde Olpe keine signifikanten Steigerungen der Fall- bzw. Opferzahlen gibt. Die Zahlen sind teilweise von einem zum anderen Jahr angestiegen, zugleich aber im Folgejahr wieder zurückgegangen. Hieraus lässt sich nach unserem Erachten keine dauerhafte Entwicklung ableiten. Dennoch sind wir uns der bundesweiten Gesamtentwicklung in diesem komplexen gesamtgesellschaftlichen Problemfeld bewusst“, berichtet Scheen.

Gezielte Schulungen

Das grundsätzliche Problem sei der Kreispolizeibehörde schon lange bekannt, in spezifischen Schulungen werde den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen daher das nötige Handwerkszeug für den Ernstfall mit an die Hand gegeben: „Die Gesundheit und körperliche Unversehrtheit unserer Mitarbeitenden hat einen hohen Stellenwert. Daher werden unsere Mitarbeitenden – insbesondere die Polizeivollzugsbeamten – regelmäßig sensibilisiert und in entsprechenden Einsatztrainings fortgebildet, um bestmöglich vorbereitet zu sein und einer möglichen Eskalation im Einsatzfall professionell begegnen zu können. Darüber hinaus werden entsprechende Angriffe konsequent verfolgt und der Strafverfolgung zugeleitet“, betont der Polizeihauptkommisar.

Weitere Themen

Die Problematik betrifft jedoch nicht nur die Polizeikräfte, sondern auch Rettungsdienst- und Feuerwehrpersonal, auch hier ist die Gewalt gegen Fachkräfte laut Bundeslagebild im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Eine Tendenz, die der Kreis Olpe, der als Träger des Rettungsdienstes fungiert, sehr ernst nimmt. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte der Kreis, dass die Lage im Kreis Olpe überschaubar ist. „Insgesamt ist die Zahl der einschlägigen Vorfälle im Kreis Olpe im Vergleich zu anderen Regionen zum Glück sehr gering. Eine allgemeine Tendenz kann aus den (wenigen) Einzelfällen nicht abgeleitet werden. Trotz dieser vergleichsweise guten Situation ist Gewalt gegen Einsatzkräfte natürlich ein Phänomen, das der Kreis Olpe sehr aufmerksam verfolgt. Als Träger des Rettungsdienstes ist es unser oberstes Gebot, dass alle Einsatzkräfte gesund und sicher aus ihren Einsätzen zurückkommen. Daher werden alle Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst sensibilisiert und geschult, auch mit schwierigen Situationen umzugehen“, so Stefanie Gerlach, Pressesprecherin des Kreises Olpe.