Kirchhundem. Nach der langen Planungsphase hat auf dem LANUV-Gelände der Rückbau begonnen. 2027 geht es dann richtig los. Eine wichtige Frage ist noch offen.
Am Anfang war es gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile haben sich die Albaumer Bürger an das rhythmische, harte Hämmern des Baggermeißels gewöhnt. Seit Ende August ist er dabei, die Fischteich-Becken der LANUV-Außenstelle für Fischerei-Ökologie in Albaum in handliche Betonklumpen zu zerlegen, eine echte Sisyphusarbeit. „Vorbereitende Arbeiten“ werden der Abriss der Teiche und das Herrichten des Baufelds im Fachjargon genannt. Richtig los mit dem Neubau der Gebäude soll es erst im nächsten Jahr gehen. Die europaweite Ausschreibung durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), der Eigentümer und damit auch Bauherr ist, sei in Vorbereitung und soll bald veröffentlicht werden. „Das soll dann etwa ein halbes Jahr dauern, bis der Generalunternehmer fest steht“, so Daniel Fey, der Leiter der Fischerei-Dezernate in Albaum. In den nächsten vier Jahren bis 2029 soll dann in zwei Bauabschnitten ein komplett neues und modernes „Zentrum für angewandte Fischerei, Fischerei-Ökologie und Aquakultur“ entstehen.
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Mittlerweile sind die letzten Zweifel, dass der Neubau wirklich kommt, im Ort zerstreut. Aber dies hat gedauert. Die ersten Planungen begannen bereits vor fünf Jahren, dann kamen die Corona-Krise, die Regierung in Düsseldorf formierte sich neu und die Kosten drohten aus dem Ruder zu laufen. Dass nach dem offiziellen Spatenstich im Juni 2022 kaum etwas Sichtbares auf dem Gelände passierte außer dem Aufstellen des Bauschilds, das ließ so manchen Beobachter ins Grübeln kommen. Aber nicht nur Bürgerinnen und Bürger leiden unter dem ausufernden Bürokratismus in diesem Land, sondern auch die Behörden. „Wir haben allein für alle unterschiedlichen Genehmigungen von verschiedenen Seiten sechs Monate gebraucht“, erklärte jüngst Felix Berlozik vom BLB in Dortmund in einer Infoversammlung in Albaum.
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2027 geht es an den Bau der Labor- und teils unterirdisch angelegten Fischzuchtgebäude. Der Albaumer Bach, quasi die Lebensader der Einrichtung, wird renaturiert und das Gelände gegen Hochwasser gesichert. Das neue Hauptgebäude wird demnächst auf der anderen Seite des Geländes neu gebaut, nach dem Umzug in das neue Gebäude wird das jetzige Hauptgebäude mit dem Waschbeton-Charme der 70er Jahre abgerissen. Hier entstehen später unter anderem Parkplätze. Daniel Fey ist froh über diesen Plan, die Alternative wäre der Bau einer großen Containeranlage für die Übergangszeit gewesen. Darin für längere Zeit zu arbeiten, möchte er sich und seinen rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht zumuten.
Wie der zweistöckige Neubau später aussehen soll, wurde schon 2022 an einem Modell veranschaulicht. Die Bauherren setzen auf viel regionales Holz und recyclebare Baustoffe. Erste Ansichten ähneln dem neuen Forstamt, das gerade in Olpe entsteht. Die Nachhaltigkeit der Bauweise ist ein großes Thema. Geplant wird eine autarke Energieversorgung des gesamten Komplexes. Zum Einsatz kommt dazu eine Photovoltaikanlage in Kombination mit einem innovativen Eisspeicher.
Bis 2029 soll das „Modellprojekt“ für nachhaltiges Bauen fertig sein. Was es am Ende kosten wird, ist angesichts der immensen Preissteigerung in allen Bausektoren ungewiss. Beim Spatenstich vor zwei Jahren wurden 40 Millionen Euro genannt, heute spricht der BLB zurückhaltend von einer Summe im mittleren, zweistelligen Millionenbereich. Einig sind sich Bauherren und das Team um Daniel Fey, dass das neue „Zentrum für angewandte Fischerei, Fischerei-Ökologie und Aquakultur“ nicht nur bei Forschung und Zucht von Fischen neue Standards setzen soll, sondern auch in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. „Ferner soll es ein wichtiger Baustein für den Artenschutz und die Weiterentwicklung einer nachhaltigen und regionalen Lebensmittelerzeugung werden“, so der BLB auf seiner Homepage.