Albaum. Das Land setzt beim Neubau des Fischerei-Zentrums in Albaum auf modernste Klima- und Umwelttechnik. Schon bald soll es losgehen.

Es war ruhig geworden um das größte öffentliche Bauprojekt in der Region, den Neubau des Fischerei-Zentrums in Albaum. Im April 2022 war das offizielle Bauschild vor dem Bestandsgebäude enthüllt worden, seitdem war Ruhe eingekehrt. Aber jetzt soll neuer Schwung in das Projekt mit einem Gesamtvolumen um die 40 Millionen Euro kommen. In Kürze sollen die Bauarbeiten für das „Zentrum für angewandte Fischerei, Fischökologie und Aquakultur des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)“ euopaweit ausgeschrieben werden. „Die vorbereitenden Maßnahmen für den Neubau am Standort Kirchhundem-Albaum sind in der zweiten Jahreshälfte 2024 geplant“, teilte Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) in Dortmund auf Anfrage mit.

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Seit August 2021, als die damalige NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) den Baubeginn für 2022 Aussicht stellte, ist auf der Kommandobrücke viel passiert. Die Ministerin trat im April 2022 zurück und LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen ist mittlerweile im Ruhestand. Seit Dezember 2023 wird das Amt von Elke Reichert geleitet. Aber an den Bauplänen wurde nicht gerüttelt. Beim Neubau der Gebäude und der Außenanlagen strebt der BLB NRW weiterhin eine Gold-Zertifizierung gemäß dem Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen“ des Bundes an. Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Ressourceneffizienz sind dabei das Maß der Dinge. Die Gebäude werden in Holzhybridbauweise geplant. „Dabei werden die Vorteile von Holz – wie Nachhaltigkeit, Leichtigkeit und gute Wärmedämmung – mit den spezifischen Eigenschaften anderer Materialien wie Stahl, Beton oder Glasfaser kombiniert“, so das BLB NRW.

Spätestens seit der Diskussion um das Heizungsgesetz steht die Wärmeerzeugung im besonderen Fokus. In Albaum soll eine Photovoltaikanlage in Zusammenspiel mit einer innovativen Eisspeichertechnologie für eine möglichst autarke Energieversorgung sorgen. Die Eisspeichertechnologie ermöglicht umweltfreundliches Heizen und Kühlen, indem Wasser durch ein Kältemittel zum Gefrieren gebracht wird. Das Eis wird in einem separaten, meistens unterirdischen Erdspeicher gelagert und kann bei Bedarf geschmolzen werden. Beim Vereisen und beim Auftauprozess entsteht Energie, die über eine Wärmepumpe zum Kühlen und Heizen genutzt werden kann.

Daniel Fey, der Leiter der LANUV-Dezernate in Albaum, sagt: „Es ist im Prinzip wie eine große Batterie, die durch eine Photovoltaik-Anlage gespeist wird.“ Anfangs sei man etwas skeptisch gewesen, ob die Technik, an der auch die Wasserkühlung der Teiche hängt, die richtige ist. Aber bei einer Exkursion habe man sich von den Vorteilen dieser fast wartungsfreien Technik überzeugen lassen.

So soll das neue Fischereizentrum in Albaum. Das neue Gebäude wandert auf die andere Seite des Grundstücks an der Heinsberger Straße.
So soll das neue Fischereizentrum in Albaum. Das neue Gebäude wandert auf die andere Seite des Grundstücks an der Heinsberger Straße. © WP | Volker Eberts

Nach der Vorentwurfsplanung wird das gesamte 1,5 Hektar große Gelände komplett neu gestaltet. Wo jetzt das Hauptgebäude steht, werden nach dem Abriss des Bestandsgebäudes Parkplätze angelegt. Dies geschieht aber erst nach der Fertigstellung des Neubaus mit modernen Labor-, Büro- und Lehreinrichtungen und dem Umzug der rund 40 LANUV-Mitarbeitenden an ihre neuen Arbeitsplätze. Daniel Fey ist froh, dass es nun endlich losgehen soll. „Wir haben viel Nachwuchs bekommen, tolle Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland.“ Und das ganze Team freue sich darauf, in der neuen adäquaten Arbeitsumgebung zu arbeiten und zu forschen.

Aus der vor mehr als 90 Jahren gegründeten „Preußischen Lehr- und Versuchsanstalt für Forellenzucht“ wurde im Laufe der Jahrzehnte die „Landesanstalt für Fischerei NRW“, später dann der Fachbereich Fischereiökologie und Aquakultur des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Daraus wird nach dem Neubau nun das „Zentrum für angewandte Fischerei, Fischökologie und Aquakultur des LANUV NRW“.

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Dass das LANUV an dem auswärtigen Standort Albaum festhält, hat nicht nur traditionelle Gründe. Die guten Standortbedingungen waren vor allem der Grund für die Neubauplanungen an gleicher Stelle. „Der Standort Albaum ist und bleibt ein sehr guter“, sagte Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann bei der Enthüllung des Bauschildes. Das kalte und klare Quellwasser in Albaum biete ideale Voraussetzungen für die Artenschutz-Zucht von Lachsen und für Forellen für die Fischwirtschaft. „Daher ist das neue Zentrum für angewandte Fischerei, Fischökologie und Aquakultur ein wichtiger Baustein nicht nur für den Artenschutz, sondern auch für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen und regionalen Lebensmittelerzeugung.“ Hinzu kommt die wirtschaftliche Marktsituation im Südsauerland. Alleine im Kreis Olpe züchten Fischereibetriebe fast ein Drittel aller in Nordrhein-Westfalen erzeugten Forellen. Nach Bayern und Baden-Württemberg ist Nordrhein-Westfalen der drittgrößte Forellenproduzent in Deutschland.