Wenden. Nach dem Hochwasser in Ottfingen müssen Lösungsansätze her. Ein neues Warnsystem könnte schon bald Abhilfe schaffen. Und das nicht nur in Wenden.

Auch über ein halbes Jahr nach dem erneuten dramatischen Hochwasserereignis an der Ottfinger Bachstraße wird händeringend nach kurz- und langfristigen Lösungen zur Eindämmung von Starkregenereignissen gesucht. Konkrete Lösungen gestalten sich, auch wegen eines Naturschutzgebietes, mehr als schwierig. Viele Monate nach dem Hochwasser soll nun ein Konzept, bestehend aus zwei Pfeilern, die Gefahr für die Bürger und Bürgerinnen vermindern. Bei einer erfolgreichen Umsetzung könnte auf Sicht auch das gesamte Kreisgebiet von dem Konzept profitieren.

Neuer Lösungsansatz?

Die Gemeinde Wenden holte sich nach dem zweiten Starkregenereignis in Ottfingen erstmals die Uni Siegen mit ins Boot. Im August beauftagte die Verwaltung das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt der Universität Siegen mit der Entwicklung eines Starkregen-Warnsystems mit Gefährdungsanalyse für die Ortslage Ottfingen. In einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Umweltausschusses der Gemeinde Wenden stellte nun Laboringenieur Jörg Wieland von der Uni Siegen den aktuellen Sachstand vor.

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Der Laboringenieur stellte das veranschlagte Konzept der Uni Siegen vor. Dieses sieht neben der Erstellung eines Hochwasserwarnsystems, das binnen kürzester Zeit reagiert, ein Rechenmodell vor, bei dem genau bestimmt werden kann, in welchen Fällen es zu Hochwasser kommt. Erste Berechnungen anhand bestehender Daten aus den ersten beiden Hochwasserereignissen hätten ergeben, dass es sich in 2021 und 2024 um völlig verschiedene Ereignisse gehandelt habe. „Das Hochwasser vor drei Jahren war ein Ereignis, was im Mittel alle 30 Jahre auftreten kann. Das Hochwasser in diesem Jahr entspricht im Mittel einem fünf- bis zehnjährigen Ereignis“, seien im Niederschlagsverlauf und auch bei den Niederschlagsmengen völlig unterschiedliche Werte festgestellt worden. „Warum das die gleichen Auswirkungen in Wenden-Ottfingen hat, kann ich nicht sagen. Wir können das noch nicht zu 100 Prozent erklären“, so Wieland. Umso wichtiger sei es nun Ursachenforschung zu betreiben, um mögliche Störfaktoren schnellstmöglich ausmerzen zu können.

Geringes Gefälle in Ottfingen

Analysen hätten ergeben, dass es in Ottfingen im Bereich der Bachstraße ein eher für die Region untypisches Gefälle vorherrsche. „Ich habe auf einer Länge von 400 Metern nur ein Gefälle von knapp über einem Meter“, berichtet der Experte. Aufgrund des geringen Gefälles und der damit einhergehenden langsameren Wasserfließgeschwindigkeit sei daher ein Frühwarnsystem zu empfehlen. Und genau an diesem werde aktuell unter Hochdruck gearbeitet. Die Fertigstellung eines ersten Prototyps, der in der Folge in gleicher Form dupliziert werden kann, befindet sich demnach schon auf der Zielgeraden. „Wir haben vorgeschlagen, einen Prototyp so zu bauen, dass das System funktioniert“, erzählt Wieland. Dabei sei es besonders wichtig, dass das System wirklich nur dann ausschlage, wenn es sich wirklich um ein erhöhtes Hochwasser-Risiko handele. Konkret soll das Frühwarnsystem an einer Stelle nach dem Ortseingang installiert werden. So könne eine nötige WLAN-Verbindung sichergestellt werden. Über einen Sensor soll dann binnen kürzester Zeit die Höhe des Regenfalls festgestellt werden, ehe bei einem tatsächlichen Hochwasser über einen Mikrocontroller eine Vorwarnung an die betroffenen Anwohner und Anwohnerinnen gesendet werden soll. Wichtig: Im Fall der Fälle soll durch das Gerät eine Art Meldekette ausgelöst werden. Neben den direkt Betroffenen sollen auch Polizei und Feuerwehr sofort benachrichtigt werden. Insgesamt sind mehrere „Prototypen“ für Ottfingen geplant.

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Sollte sich die Installation des Prototyps als Erfolg erweisen, könnte das System relativ schnell dupliziert werden. Eine Installation der Warnsysteme an weiteren Stellen in der Gemeinde Wenden sei dann ohne großen Aufwand möglich. Bereits in wenigen Wochen könnte mit einer ersten Fertigstellung gerechnet werden, so Wieland auf eine Nachfrage im Ausschuss.