Kreis Olpe. Der Caritasverband für den Kreis Olpe hat mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Und damit ist er nicht allein. Eine Kooperation soll helfen.
„Kräfte bündeln und Netzwerke nutzen“ lautet die Devise: Der Caritasverband Siegen-Wittgenstein und der Caritasverband für den Kreis Olpe haben Gespräche über eine verbindliche Kooperation aufgenommen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die der Caritasverband für den Kreis Olpe zur Verfügung stellt. Unter dem gemeinsamen Arbeitstitel „Gemeinsam.Zukunft.Gestalten. – Caritas in Südwestfalen“ wird derzeit intensiv geprüft, wie beide Verbände die Zukunft der Caritas in der Region bestmöglich gestalten können. Doch was heißt das genau?
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Synergien sollen geschaffen werden, um den Menschen in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein auch weiterhin umfassend mit einem vielfältigen Leistungsspektrum helfen zu können und die Caritas-Arbeit in Südwestfalen nachhaltig zu stärken, geht weiter aus der Mitteilung hervor. In diesem Prozess nehmen die Caritasräte beider Verbände eine wichtige Rolle ein. Hubert Berschauer, Vorsitzender des Caritasrates des Siegener Verbandes, betont: „Diese Zusammenarbeit bietet die Chance, die Caritas noch zukunftsfähiger zu machen und Kräfte zu bündeln, um auf die vielfältigen Herausforderungen in unserer Region noch gezielter einzugehen. Als Caritasrat sehen wir uns in der Verantwortung, diesen Prozess im Sinne unserer Grundwerte und unserer regionalen Verantwortung zu begleiten.“ Lothar Epe, Caritasrats-Vorsitzender des Olper Verbandes, ergänzt: „Eine verbindliche Kooperation der beiden Verbände könnte die Arbeit und damit die Versorgung der Menschen in unseren Kreisen entscheidend voranbringen. Unsere Aufgabe als Caritasrat ist es, das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und die Weichen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu stellen.“
„Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der zunehmende Fachkräftemangel sowie innerkirchliche Entwicklungen stellen uns vor große Herausforderungen. Eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Olpe bietet die Möglichkeit, unsere Kompetenzen zu bündeln und gemeinsam stärker aufzutreten“, betont Matthias Vitt, Vorstand des Caritasverbandes Siegen-Wittgenstein. „Es ist eine Chance, die Zukunft der Caritas in Südwestfalen und die soziale Infrastruktur aktiv zu gestalten, um die Unterstützung für Menschen in Notlagen noch effektiver zu machen“, ergänzt Christoph Becker, Vorstand des Olper Caritasverbandes. „Beide Verbände haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. In Olpe gibt es Angebote und Kompetenzen, die in Siegen-Wittgenstein fehlen, und umgekehrt. Eine Zusammenarbeit würde es uns ermöglichen, die jeweiligen Stärken zu vereinen und damit auch die Qualität unserer Dienste insgesamt zu verbessern. Außerdem können wir so verbindende Kooperationsbereiche wie den Caritas-Unternehmens-Service oder CariFair noch besser ausbauen und vom Know-how des Anderen profitieren.“ Aktuelles Beispiel ist die Schuldner- und Insolvenzberatung, für die der Caritasverband Olpe gerade den Zuschlag vom Kreis Olpe erhielt aufgrund der Kooperation mit der Caritas in Siegen, die in dem Feld schon länger und erfolgreich tätig ist.
Für die Mitarbeitenden der beiden Verbände wird eine Zusammenarbeit keine negativen Auswirkungen haben. „Es sind weder Arbeitsplatzabbau noch Versetzungen zwischen den Einrichtungen und Diensten geplant“, erklärt Matthias Vitt. Vielmehr gehe es darum, neue Akzente zu setzen, gemeinsam ein starkes Caritas-Profil zu schaffen, als attraktiver Arbeitgeber aufzutreten und modernes Ehrenamt in beiden Verbänden noch besser zu unterstützen.
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Der schon deutlich spürbare Fachkräftemangel wird durch die bevorstehenden Renteneintritte der „Babyboomer“-Generation weiter verschärft, heißt es weiter in der Pressemitteilung. „Die Zusammenarbeit wird uns helfen, dieser Herausforderung zukunftsfähig zu begegnen, die Qualität unserer Arbeit langfristig sichern und zum Beispiel in der Kooperation mit der Siegener Universität noch besser zu werden“, erläutert Christoph Becker.
Sofern die Gespräche erfolgreich verlaufen, wird die angestrebte Kooperation in einem rechtlich verbindlichen Rahmen im Herbst 2025 besiegelt, um dann ab 1. Januar 2026 juristisch als ein Verband in die gemeinsame Zukunft zu starten. Diese endgültige Entscheidung wird in den Delegiertenversammlungen beider Verbände getroffen. „Wir sind überzeugt, dass wir durch diese Zusammenarbeit die Caritas-Arbeit in unseren beiden Regionen langfristig stärken und so gemeinsam die Menschen in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein bestmöglich und zielgerichtet unterstützen können“, sagt Becker. Mit der Fusion entsteht ein Träger mit über 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der mit fast 100 Einrichtungen und Diensten in den Schwerpunkten Alten- und Krankenhilfe sowie Eingliederungs-, Kinder- und Jugendhilfe große Relevanz hat und ein etablierter Partner in der südwestfälischen Region ist.
Ob es eine gemeinsame Zentrale im Falle einer Fusion geben werde, sei bislang noch ungeklärt: „Soweit sind wir in der Planung noch nicht“, so Becker. Schon 2017 liefen die Planungen für den Umzug der Verwaltung des Olper Caritasverbands auf Hochtouren, doch bis heute wurde der geplante Umzug nach Welschen Ennest in das ehemalige Gebäude der Familie Rupp nicht umgesetzt. „Es wurde für das gesamte Gelände in Welschen Ennest geplant. Wir haben ein Projekt nach dem anderen gemacht und die kundenbezogenen Aspekte der Verwaltung vorgezogen. Es ist nicht ad acta gelegt“, berichtet Christoph Becker auf Nachfrage unserer Redaktion. Inzwischen sei der Caritasverband froh, dass mit den Umzugsmaßnahmen bis nach der Corona-Krise gewartet wurde, denn in der Zwischenzeit habe sich auch in der Verwaltungsarbeit einiges verändert. Nötige Anpassungen sollen in der weiteren Planung getroffen werden.