Drolshagen. Innovatives Riesenprojekt soll Vorreiter für ganz Deutschland werden. Jetzt kann alles ganz schnell gehen. So soll die Stadt der Zukunft aussehen.

Das ambitionierte Großprojekt „Drei Höfe Drolshagen“ auf der großen Wiese am Hang am Buscheid nimmt Formen an. Nach einem ersten Visionsplan veröffentlichte Bürgermeister Ulrich Berghof nun gemeinsam mit dem Mobilitätsexperten Prof. Dr. Andreas Knie einen konkreten Masterplan für die Neuerfindung der Stadt Drolshagen. Das Wohngebiet soll zu einer Anlaufstelle für Jung und Alt werden und das Dorf für die großen Herausforderungen der Zukunft langfristig wappnen.

Große Vision

Die Vision für das Projekt „Drei Höfe Drolshagen“ soll moderne, individuelle und diverse Lebens- und Arbeitsformen in einer neuen gemeinschaftlichen Struktur verbinden. Gleichzeitig sollen die Herausforderungen der Zukunft durch ökologische Nachhaltigkeit, neue Formen der Mobilität und veränderte Eigentumsstrukturen angegangen werden. „Wir müssen die Neuerfindung des Dorfes schaffen“, betont der aus Büschergrund stammende Sozialwissenschaftler und Mobilitätsexperte Prof. Dr. Andreas Knie.

Um den Wohnungswandel zu bewältigen, müssten Wohnkonzepte für die Zukunft neu gedacht werden. Genau hier setze das Konzept „Drei Höfe Drolshagen“ an. Konkret wird bei dem Projekt der drei Höfe auf regionale Nachhaltigkeit beim Bauen und kurze Wege bei der Materialbeschaffung gesetzt. Bevorzugt soll der Baustoff Holz genutzt werden, so Dr. Andreas Knie. Die drei Höfe werden konzeptionell und inhaltlich in unterschiedliche Bereiche gegliedert.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Der Masterplan sieht den Bau eines großen „Gasthofes“ vor, in dem sich neben einem Hotel auch eine Unterkunft mit Gastronomie befindet. Menschen, die sich nur kurzfristig im Dorf aufhalten und sich beispielsweise auf Montage befinden, können hier einen Rückzugsort finden, berichtet Knie. Als zweiten Anker soll es einen „Landhof“ geben, in dem neben dem dauerhaften Wohnen der landwirtschaftliche Anbau gefördert wird und verschiedene Dorfläden ihren Platz bekommen. Im „Werkhof“ soll es neben einem Wohn- und Arbeitsgebiet Werkstätten, Ateliers, eine Bibliothek und Bewegungsräume geben, erzählen Knie und Bürgermeister Uli Berghof.

Mobilität anders denken

Zwischen den Höfen befinden sich Aufenthaltsbereiche, die dem sozialen Austausch und als Spielflächen für Kinder dienen. Insgesamt wird mit einer Gesamtfläche von 11.500 Quadratmetern gerechnet, angedacht sind unter anderem neun bis zehn hochstöckige Gebäude, heißt es in einer Planungsvorlage. Das gesamte Zukunftsquartier soll sich vollständig aus regenerativen Energien versorgen lassen.

Die Mobilität werde dabei gleichzeitig neu gedacht. „Man wird Autos verfügbar haben. Es ist eine Carsharing-Flotte geplant, die über den übrig gebliebenen Strom laufen“, so Andreas Knie. Zusätzlich soll auf das bekannte ÖPNV-Netz verzichtet und dafür auf einen Hol- und Bringdienst gesetzt werden. Die Flexibilität soll im Vordergrund des Projektes stehen. Innerhalb des Quartiers sollen Wohnungswechsel vereinfacht werden. „Es soll möglich sein, sich flexibel in der Wohnschaft zu entwickeln. Wenn jemand sein eigenes Ding haben möchte, soll man das auch machen können“, erklärt Dr. Prof. Andreas Knie.

Weitere Themen

Konkret soll über die bereits erfolgte Gründung einer Genossenschaft (Land. Leben. Drolshagen) das angepeilte Gebiet auf der großen Wiese am Hang am Buscheid erschlossen werden. Durch die Gründung einer Genossenschaft, bei der auch die Sparkasse mit an Bord ist, sei das Zukunftsquartier im Endeffekt das „kollektive Eigentum“ in den Händen der Gemeinschaft, denn jeder zukünftige Bewohner werde automatisch zum Genossen. Die eher ungewöhnliche Körperschaft soll unter anderem dabei helfen, Personen, die sich ein Eigenheim und hohe Anteile aus eigener Tasche nicht mehr leisten können, zu entlasten.

Veränderungen anstreben

Für Bürgermeister Ulrich Berghof ist klar, dass sich in Zukunft beim Wohnen einiges verändern muss. Die Erstellung des Masterplans und die zugesicherte Förderung der Bundesumweltstiftung seien wichtige Schritte in die richtige Richtung, auch wenn das Land NRW nach aktuellem Stand keine Fördergelder für das Projekt bereitstellt. „Wir würden das Projekt gerne im Zusammenspiel mit der Regionale weiterentwickeln. Wir wollen hier ein Vorbild sein. Die Bürger und Bürgerinnen sollen auch noch in 30 bis 40 Jahren hier wohnen können“, verdeutlicht Berghof.

Der Bürgermeister kann sich ein gemeinschaftliches Zusammenleben von Jung und Alt in Drolshagen vorstellen. Die Hoffnung, dass das Projekt tatsächlich umsetzbar ist, sei weiterhin vorhanden. Im Endeffekt hänge alles von der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit ab. In den kommenden Monaten liege es nun am Stadtrat, die nötigen Weichen zu stellen. „Jetzt gilt es für die Politik in Drolshagen alles zu beraten“, so Berghof weiter.