Neu-Listernohl. Seit Anfang September ist die „Buckelbrücke“ zwischen Neu-Listernohl und dem Biggedamm gesperrt. Möglicherweise muss sie abgerissen werden.

Die Worte von Eric Pfeiffer waren unmissverständlich: In Neu-Listernohl, betonte der SPD-Ratsvertreter kürzlich in einer politischen Sitzung, gehe die große Sorge um, dass den Anwohnern der kürzeste und vor allem sicherste Fußweg hoch zum Biggedamm dauerhaft genommen werden könnte. Nämlich genau dann, wenn die Fußgängerbrücke, die ein paar Meter hinter der Ihnetalbrücke über die viel befahrene Landesstraße 512/ Kölner Straße führt, tatsächlich abgerissen werden muss. „Denn jetzt müssen wir Listernohler den langen Umweg entlang der JVA nehmen, und viele steigen auf das Auto um, was sicherlich nicht Sinn und Zweck ist“, betont der Sozialdemokrat, der selbst in Neu-Listernohl wohnt und daher weiß: „Viele Anwohner gehen am Biggedamm spazieren. Hätte die Stadt die Brücke vor dem Sommer gesperrt, wäre der Aufschrei sicherlich noch lauter gewesen.“

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Ob die Stadt das im Jahr 1965 erbaute Brückenbauwerk, das aufgrund seiner Bauweise „Buckelbrücke“ genannt wird und vor etlichen Jahren schon einmal saniert wurde, dem Erdboden gleichmachen muss, steht allerdings noch lange nicht fest. Fakt ist: Die Fußgängerbrücke ist seit Anfang September gesperrt, Bauzäune versperren den Weg. Bei einer routinemäßigen Brückenüberprüfung, bei der beispielsweise auf Betonabplatzungen oder rostige Stahlelemente geschaut wird, sind laut Attendorns Tiefbauamtsleiter Manuel Vogt Mängel ins Auge gefallen, die möglicherweise im Inneren des Bauwerks schwerwiegender ausfallen als das bloße Auge von außen betrachtet erahnen lässt. Aus haftungsrechtlichen Gründen sperrte die Stadt daher die Brücke ab.

Gutachterbüro aus Mannheim

Nun hat sie in dieser Woche ein Gutachterbüro aus Mannheim beauftragt, die knapp 60 Jahre alte Brücke im übertragenen Sinne auf den Seziertisch zu legen und zu prüfen, wie ausgeprägt die statischen Probleme wirklich sind. Manuel Vogt: „Wir hoffen natürlich, dass im Ergebnis keine großartigen statischen Beeinträchtigungen vorliegen und wir die Brücke mit einer ‚normalen‘ Sanierung auf Vordermann bringen können.“ Das wäre vor allem im Interesse der Neu-Listernohler Bürger, die beispielsweise für einen abendlichen Spaziergang mit dem Hund den kurzen Weg über „ihre“ Brücke in Richtung Bigge nutzen. „Dieser Verbindungsweg ist im Hinblick auf die Naherholung total wichtig“, weiß beispielsweise Peter Lütticke, Inhaber des Café Moses. Wer aktuell hoch zur Bigge wolle, muss entweder am Gefängnis vorbei, oder aber die Hauptstraße queren, „was lebensgefährlich wäre“, weiß Lütticke.

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Möglicherweise widerfährt der Fußgängerbrücke das gleiche Schicksal wie der „großen“ Auto-Brücke ein paar Meter entfernt – die Rede ist von der alten Ihnetalbrücke, die vom Landesbetrieb Straßenbau NRW als Eigentümerin bekanntlich abgerissen und bis Frühjahr 2027 durch einen Neubau ersetzt wird. Seit etlichen Monaten laufen dafür die Arbeiten. Deswegen ist beispielsweise auch der Parkplatz gesperrt, von dem man zum Biggedamm hochlaufen kann.

„Dieser Verbindungsweg ist im Hinblick auf die Naherholung total wichtig.“

Peter Lütticke, Inhaber des Café Moses

Ein Umstand, den beispielsweise auch die Gastronomie auf dem Biggedamm (Leuchtturm) trifft. Geschäftsführer Wolfgang Böhmer weiß: „Die Sperrung von Parkplatz und auch Fußgängerbrücke hat sich erheblich auf unsere Umsätze ausgewirkt.“ Allerdings, das weiß Böhmer auch, sei der Leuchtturm eine „Gut-Wetter-Bude“, man könne also nicht alles auf die Baustellen-Situation an der Ihnetalbrücke schieben. Zurück zur Fußgängerbrücke: Wie lange sie noch gesperrt bleibt, kann Tiefbauamtsleiter Manuel Vogt derzeit noch nicht absehen. Die Stadt wird auf das Gutachten aus Mannheim warten müssen und hoffen, dass die Mängel nicht allzu gravierend sind.