Olpe/Lennestadt. Trägergesellschaft äußert sich zur Zukunft der Krankenhäuser in Olpe und Lennestadt: „Verantwortung liegt nicht allein beim Klinikträger“.

Die GFO, Trägergesellschaft der beiden Krankenhäuser in Olpe (St.-Martinus-Hospital) und Altenhundem (St.-Josefs-Hospital), hat sich erstmals konkreter zur Zukunft des Krankenhauses in Altenhundem geäußert. Demnach soll es auch in Zukunft eine stationäre Versorgung in Lennestadt geben. „Nach heutigem Stand wird es ab Januar 2025 am Klinikstandort Lennestadt eine ambulante Versorgung und eine stationäre Innere Medizin mit integriertem Notfallzentrum, Palliativmedizin und Psychiatrie geben, unter der Voraussetzung, dass dafür die entsprechenden Fachkräfte gewonnen werden können. Alle anderen Leistungen bilden wir am Klinikstandort Olpe ab“, heißt es in einer Pressemitteilung.  

Auch interessant

Ingo Morell, Mitglied der Geschäftsleitung der GFO, verteidigt nochmals die Schließung der Geburtshilfe in Lennestadt zum 31. Dezember: „Wir als Klinikträger haben die Situation nicht zu verantworten, die unter anderem die Konzentration der Geburtshilfe in Olpe erfordert.“ In der Nach-Coronazeit hätten sich die finanziellen Bedingungen für Kliniken in Deutschland nun so dramatisch verschärft, dass der Träger im Sinne der gesamten GFO-Kliniken Südwestfalen handeln müsse. Die Klinik in Lennestadt habe seit dem Wechsel von der Kirchengemeinde zur Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS) vor etwa 25 Jahren stets rote Zahlen geschrieben – „in der jüngsten Vergangenheit jedes Jahr mehrere Millionen, davon entfällt etwa die Hälfte auf die Geburtshilfe“.

Dr. Gereon Blum
Dr. Gereon Blum, Geschäftsführer der GFO-Kliniken Südwestfalen. © GFO Kliniken Südwestfalen | GFO Kliniken Südwestfalen

In der öffentlichen Diskussion werde stets unterstellt, dass es nur um den Standort Lennestadt gehe. Es gehe aber um beide Standorte. Ingo Morell richtet sich direkt an die Kritiker: „Versetzen Sie sich doch mal in unsere Lage. Was sollen wir tun? Wir haben zunächst zur Aufrechterhaltung des Betriebs unsere Rücklagen eingesetzt. Die sind jetzt aufgebraucht. Wir hätten Lennestadt gerne weiter subventioniert, wie wir das in den vergangenen Jahren auch aus Überzeugung getan haben, aber die Realität ist jetzt eine andere. Die personellen und finanziellen Möglichkeiten sind für uns ausgereizt.“ Es gehe darum, überhaupt die klinische Versorgung im Kreis Olpe mit zu sichern.

Mehr zum Thema

Dazu komme der Fachkräftemangel. Der Standort Lennestadt sei nur noch zur Hälfte ausgelastet und die Verlagerung aus dem stationären in den ambulanten Bereich wird noch steigen. Dr. Gereon Blum, Geschäftsführer der KHS, sagt: „Wir hätten gerne die Krankenhaus-Planungen NRW und die Reformen auf Bundesebene abgewartet, um dann in Lennestadt gezielt entsprechende strukturelle Veränderungen, wie sie auf Bundesebene diskutiert werden, vorzunehmen.“ Die Klinik- und Finanzierungsreformen des Bundes griffen aber frühestens 2027. Bis dahin sei der Status Quo ökonomisch jedoch nicht mehr zu halten. Die Verlagerung der Geburtshilfe Lennestadt nach Olpe und die Zusammenführung zu einer großen Fachabteilung im St.-Martinus-Hospital habe finanzielle und personelle Gründe. Sowohl die Geburtshilfe in Lennestadt als auch die in Olpe sind defizitär, weil sie nicht auskömmlich finanziert sind. Aus rein ökonomischer Sicht müssten daher beide Abteilungen eigentlich geschlossen werden. „Das wollen wir aber nicht“, sagt Ingo Morell.

Ingo Morell
Ingo Morell, Mitglied der GFO-Geschäftsleitung © GFO | Jens Dittmann

Die Geburtshilfe in Olpe sei eine Hauptabteilung mit angestellten Ärzten, die in Lennestadt eine Belegabteilung. Die ärztliche Betreuung müsse aufgrund von Vorgaben durch mindestens drei niedergelassene Ärzte sichergestellt werden. „Wir können in Lennestadt auf Dauer auch deshalb keine Geburtshilfe mehr sicherstellen, weil wir dafür keine Ärzte finden“, erklärt Ingo Morell. Schon jetzt gelinge das nur mit Honorarärzten, die aber nur zum Teil refinanziert werden. Die Schwierigkeiten, die Arztstellen zu besetzen, gelten für den gesamten Standort Lennestadt. Dr. Gereon Blum: „Wir überlegen derzeit, welche Versorgung wir in Lennestadt sicherstellen können.“ Die Mitarbeitenden seien über mehrere Arbeitsgruppen an der konzeptionellen Arbeit beteiligt.