Kreis Olpe. Nachdem bisher alle Arbeiten voll im Kosten- wie im Zeitplan liegen, dürften die letzten Gewerke den gesteckten Kostenrahmen deutlich sprengen.
Das größte Hochbauprojekt des Kreises Olpe nimmt Gestalt an. Die Bauarbeiten für das Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) auf dem Schlehsiepen zwischen Olpe und Drolshagen-Berlinghausen liegen im Plan, die Kosten nicht mehr. Das gesamte Projekt wird voraussichtlich fast 6 Millionen Euro teurer als geplant. Landrat Theo Melcher (CDU) hatte den Kreistag bereits Ende August darauf vorbereitet. Konkrete Zahlen gab es aber erst jetzt.
Auf dem Gelände nahe dem Bratzkopf entstehen unter einem Dach die künftige Leitstelle des Kreises Olpe, die neue Rettungswache Olpe sowie moderne Aus- und Weiterbildungsanlagen für den Rettungsdienst und alle Freiwilligen Feuerwehren im Kreis. Nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Bedrohung durch Extremwetterlagen infolge des Klimawandels sei das GAZ eine Investition in die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger, heißt es in der Pressemitteilung des Kreises Olpe.
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Die Inbetriebnahme soll wie geplant Ende 2025 erfolgen. Alle bisher schon ausgeführten Bauarbeiten liegen genau in diesem Zeitplan. Weltpolitische und regionale Einflüsse wirkten sich jedoch nun auf die Kosten des Bauprojektes aus. Das führe dazu, dass der am 26. September 2022 vom Kreistag auf Basis der Kostenberechnung beschlossene Kostenrahmen von 36,1 Mio. Euro nach aktuellen Erkenntnissen überschritten werden muss. Der Ukrainekrieg und andere weltpolitische Spannungen wirkten sich in Zeiten der Globalisierung auf alle Bereiche der Weltwirtschaft aus. Materialbeschaffung und Lieferketten seien beeinträchtigt. „Die hohe Inflation der vergangenen Jahre, insbesondere im Energiesektor, haben zu einer deutlichen Preissteigerung insbesondere auch im Bausektor geführt. Steigende Lohnkosten wirken sich zudem auf die Angebotskalkulation der Unternehmen aus“, so die Kreisverwaltung. Auch die Preise in den technischen Ausbaugewerken wie Heizungs-, Lüftungs- und Elektroarbeiten seien in den vergangenen Jahren enorm gestiegen und liegen heute deutlich über den Annahmen in der Kostenberechnung von 2022.
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Diese Faktoren betreffen alle Bauherren: Der sogenannte Baupreisindex spiegelt deutschlandweit die Preisentwicklung für Neubau und Instandhaltung von Gebäuden wider. Er weist im Zeitraum seit Mai 2022 eine Kostensteigerung um 17,3 Prozent aus. Zusätzlich belaste die regionale Verkehrssituation die Marktlage im Kreis Olpe: Die Sperrung der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid führe dazu, dass sich Unternehmen aus dem Bereich nördlich von Hagen praktisch nie an den Ausschreibungen für das Gefahrenabwehrzentrum beteiligen würden. „Deshalb haben die Kreiswerke Olpe als Bauherr, die Planungsgemeinschaft und der Projektsteuerer das Budget analysiert und aktualisiert. Aufgrund dieser Berechnungen kann im schlechtesten Fall eine Budgetüberschreitung von bis zu 5,9 Mio. Euro nicht ausgeschlossen werden“, so der Kreis. Das wäre eine Budgetüberschreitung von 16,34 Prozent. Interessanter Fakt am Rande: Das Fallbett, also das eigens aufgeschüttete Erdreich, auf das die gesprengte Rahmedetalbrücke stürzte, wurde anschließend nach Olpe gefahren und zur Schaffung des Baugrunds für das Gefahrenabwehrzentrum genutzt.