Kirchhundem. Immer mehr Verkehr und belastete Straßenkilometer. Was der neue Lärmaktionsplan der Gemeinde Kirchhundem an Gegenmaßnahmen vorschlägt.
Lärm macht krank – das ist unbestritten. Aber Lärm zu reduzieren, das ist nach dem neuen Lärmaktionsplan, den der Gemeinderat nächste Woche beraten wird, auf den hauptbelasteten Strecken praktisch unmöglich. Weder Flüsterasphalt noch Tempo 30 oder andere Maßnahmen würden in der Gemeinde fruchten.
Die gute Nachricht ist: Nach den Richtlinien des Landes NRW gibt es in der Gemeinde so gut wie keinen signifikanten Lärm. Lärmprobleme im Sinne des BundesImmissions-Schutzgesetzes (BImSchG) liegen nur vor, wenn an Wohnungen, Schulen und Krankenhäusern oder anderen schutzwürdigen Gebäuden ein 24-Stunden-Lärmpegel von mindestens 70 dB(A) oder ein Nachtpegel von mindestens 60 dB(A) erreicht wird. Eine nähere Untersuchung im Sinne des Lärmaktionsplans kommt außerdem nur für Straßenabschnitte in Frage, auf denen pro Jahr mindestens 3 Millionen Fahrzeuge verkehren. Damit bleiben nur die Ortsdurchfahrten Kirchhundem, Herrntrop und ein Teil von Würdinghausen übrig.
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Aber: Die Anzahl der belasteten Straßenkilometer wächst auf annähernd 4 Kilometer. Die Siegener Straße (B 517) von der Gemeindegrenze zu Lennestadt bis zum Abzweig Hundemstraße (L 553) und die Hundemstraße bis zum Ortsausgang Kirchhundem Richtung Herrntrop gelten schon seit Jahren als Lärm-belastet. Neu dabei ist die L 553 ab Ortsausgang Kirchhundem bis zum ersten Kreisel in Würdinghausen. Dort fahren mittlerweile ebenfalls mehr als 3 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Die 2021 erhobenen Daten der Verkehrszählung ergaben für das erste Teilstück (B517) einen Wert von rd. 4.236.550 Kfz/Jahr (11.607 Kfz/Tag), rund 300.000 Fahrzeuge weniger als noch 2015. Auf dem zweiten Abschnitt Hundemstraße (L553) bis zur Einmündung „Flaper Straße“ (L728) wurden 2021 4.083.460 Kfz/Jahr (11.187 Kfz/Tag) gezählt. 2015 waren es nur 4.012.800 Kfz/Jahr (10.992 Kfz/Tag). Von der Ampelkreuzung Ortsmitte Kirchhundem bis zum ersten Kreisverkehr in Würdinghausen (L553) verkehrten 2021 3.174.000 Kfz/Jahr (8.696 Kfz/Tag). 2015 ergab die Zählung hier noch 2.844.450 Kfz/Jahr (7.793 Kfz/Tag), also fast 900 Autos weniger pro Tag.
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Bei Maßnahmen, wie sich der Lärm auf den belasteten Strecken reduzieren lässt, sieht es schlecht für die anwohnenden Bürger aus: Thema Geschwindigkeitsreduzierung: „Maßnahmen dieser Art sind innerorts, wo 50 km/h gilt, nur eingeschränkt wirksam.“ Bei geringen Geschwindigkeiten werde der Lärm überwiegend durch das Motorengeräusch und weniger durch das geschwindigkeitsabhängige Rollgeräusch verursacht. „Bei den lärmbelasteten Teilstücken der Ortsdurchfahrt von Kirchhundem würde die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu einer Verringerung des Verkehrsflusses und in der Hauptverkehrszeit lediglich zu verstopften Straßen führen, gleiches gilt für die Ortsdurchfahrten Herrntrop und Würdinghausen“, heißt es deutlich in dem Plan.
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Thema Flüsterasphalt: Immerhin wurde und wird auf der frisch sanierten Hundemstraße auf Bitte der Gemeinde lärmarmer Asphaltbeton eingebaut, obwohl Straßen NRW sich davon keine große Lärmminderung verspricht. Bleiben effektive Lärmschutzmaßnahmen: „Da mit den Teilstücken der B517 und der L553 ausschließlich straßenbegleitend bebaute Ortsdurchfahrten betroffen sind, ist eine Installation von Lärmschutzwällen oder -wänden grundsätzlich nicht möglich, das Abrücken des Verkehrswegs aufgrund der Bebauung zu beiden Seiten und die Errichtung eines Tunnels ebenfalls nicht“, so der Lärmaktionsplan. Er empfiehlt den betroffenen Bürger, ihre Fenster entsprechend auszutauschen und verweist auf öffentliche Fördermittel. Fazit: Der Verkehr legt zu, aber es bleibt alles, wie es ist.