Olpe. Die Sanierung der Koblenzer Straße sorgt für lange Staus und raubt Anwohnern den letzten Nerv. Ein Pendler hat dafür kein Verständnis.
Die tägliche Autofahrt von Siegen nach Olpe über B 54 und A 4 war nach der Sanierung der Hüttentalstraße eigentlich wieder ganz entspannt – binnen 30 Minuten konnten Pendler von Stadt zu Stadt kommen, doch seit dem Beginn der Baumaßnahmen auf der Koblenzer Straße (L 512) zwischen Friedrichsthal und Olpe hat sich das Blatt wieder gewendet. Die Teilsperrung der Hauptverkehrsstraße raubt vielen Pendlern den letzten Nerv und sorgt aus mehreren Gründen für Verärgerung.
Böse Überraschung
Nichtsahnend fahre ich nach meinem Urlaub am Morgen mit meinem Auto die altbewährte Strecke über die Autobahn in Richtung Olpe. Kurz vor der Kreisstadt dann die Ernüchterung – ein riesiger Stau bis zu McDonald‘s. Die Ursache für das Verkehrschaos ist mir bis hinter die zweite Ampel (Haus Häner) völlig unklar. Erst dicht vor einer weiteren Ampel wird mir klar, hier handelt es sich um eine weitere neue Baustelle im Kreis Olpe. Die Hoffnung, am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub pünktlich in der Redaktion zu erscheinen, muss ich so schnell aufgeben. Die Wartezeit kommt mir vor wie eine Ewigkeit – auch unmittelbar vor der Baustelleneinfahrt will sich die Ampel einfach nicht erbarmen. Auto um Auto kommen aus der Fahrtrichtung Olpe entgegen, doch wenn es einmal auf der entgegengesetzten Ampel losgeht, ist gefühlt nach fünf Pkw schon wieder Schluss. Kurz vor der absoluten Verzweiflung schaltet sich die Ampel doch noch auf Grün und lässt mich fast 30 Minuten später in der Kreisstadt ankommen. Für viele Pendler und Pendlerinnen ist genau das seit dem Sanierungsbeginn der traurige Alltag.
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Ein ortsansässiger Pendler, der namentlich nicht genannt werden möchte, kann die vielen gleichzeitigen Baumaßnahmen rund um Olpe einfach nicht mehr nachvollziehen und wünscht sich gleichzeitig eine bessere Planung, um vielen Berufstätigen und Anwohnern den Lebensalltag zu erleichtern. „Die Problematik ist furchtbar. Nachmittags komme ich nicht auf die Idee, über die Koblenzer Straße zu fahren. Ich will nicht wissen, wie das um halb 5 mitten im Berufsverkehr ist“, klagt der Olper über die nächste Dauerbaustelle. Der 46-Jährige pendelt selbst jeden Tag von Olpe nach Köln, um seinem Beruf nachgehen zu können. Die mangelnde Beschilderung der neuen Baustelle wird ihm auf einer Rückfahrt zum Verhängnis. „Ich bin am frühen Morgen ganz normal zur Arbeit nach Köln gefahren, als ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin, stand ich plötzlich im Stau“, so der Olper.
Mangelnde Alternativen
Die Umleitungsalternativen seien begrenzt. Für viele direkte Anwohner eigentlich eine Möglichkeit: die A45-Ausfahrt (nach Dortmund) in Richtung Olpe und danach der B54/B55 folgend an Rhode vorbei. Doch auch hier erschwerten Sanierungsarbeiten die Umleitung. Nur über einen deutlichen Umweg über die Griesemert könnten bestimmte Wohngebiete erreicht werden. Die Durchführung mehrerer miteinander korrelierender Bauprojekte kann der Olper nicht nachvollziehen: „Das ist doch bekloppt“, betont der 46-Jährige. Der Pendler befürchtet, dass die neuerlichen Bauarbeiten auch Folgen für die örtliche Wirtschaft haben könnten: „Wir haben Bekannte, die nach den Bauarbeiten an der Bruchstraße nicht mehr nach Olpe zum Einkaufen gefahren sind“, seien doch für viele Anwohner die Discounter in Gerlingen und Wenden attraktiver als die Gefahr eines längeren Staus. Was den 46-Jährigen ebenfalls stört: der Zeitraum der Maßnahme. Unmittelbar nach dem Ende der Sommerferien hatten die Arbeiten begonnen. „In den Ferien ist wirklich viel, viel weniger Verkehr. Warum macht man das nicht in den Ferien? Es nervt einfach, weil ich für meine Arbeit sowieso schon den weiten Weg in Kauf nehme“, erzählt der langjährige Pendler.
Für Pendler, die aus dem Wendschen Richtung Olpe müssen, ist der Umweg über Gerlingen, Thieringhausen und die Günsestraße nach Olpe in solchen Fällen eine Option. Nur war genau die Anfang der Woche auch noch gesperrt, weil just genau in dieser Zeit ein Glasfaserkabel in Thieringhausen verlegt werden musste. Dieses Ärgernis wurde allerdings zwei Tage schneller beendet als geplant, sodass diese Route schon wieder eifrig genutzt wird – nicht gerade zur Freude der Anlieger dieser Straße, die für diesen Durchgangsverkehr nicht gebaut sind. Ähnlich die Situation im Iseringhauser Tal, denn nicht wenige Pendler etwa aus dem Biggetal fahren statt durch Gerlingen und Friedrichsthal bei solchen Lagen via Rothemühle, die Bins und Iseringhausen nach Olpe.
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Bis die Koblenzer Straße endgültig saniert ist, wird noch einiges an Zeit vergehen. Die zuständige Regionalniederlassung Südwestfalen des Landesbetriebs Straßenbau rechnet laut Pressemitteilung mit einer Fertigstellung der ersten Bauabschnitte bis zum Jahresende. Insgesamt soll die L 512 in Olpe zwischen den Ortschaften Rüblinghausen und Saßmicke in mehreren Bauabschnitten über insgesamt 1,8 Kilometer saniert werden. Die Fußgängerverbindung bleibt während der Arbeiten neben dem Baufeld bestehen. Der Radverkehr soll eine weite Umleitung über Saßmicke und den parallel verlaufenden Radweg am Umspannwerk nutzen. Auf Nachfrage unserer Redaktion verwies die Stadt Olpe auf die Zuständigkeit von Straßen NRW.