Stade. Pilotprojekt der Stadt Olpe im Ortsteil Stade wird fast zu einer Punktlandung – sowohl zeitlich als auch hinsichtlich der Kosten.
Fast eine Punktlandung: Als im November 2023 der Bauausschuss der Stadt Olpe beschloss, im kleinen Weiler Stade etwas Neues auszuprobieren, war als Fertigstellungstermin der Juni des Folgejahres genannt worden. Nur wenige Wochen ist es soweit: Die erste „Grüne Dorfstraße“ im Olper Stadtgebiet ist fertig.
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Die Idee, die sanierungsbedürftige Straße Am Vogelsang zu einer solchen „Grünen Dorfstraße“ umzubauen, stamme von Gartenbauunternehmer Thomas Kramer, der unmittelbar an dieser öffentlichen Straße wohnt, so die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilug. Um den ursprünglich schlechten Allgemeinzustand der Straße auszubessern, wären viele kleinere und vor allem aufwendige Unterhaltungsmaßnahmen nötig gewesen, die aus wirtschaftlicher Sicht wenig Sinn gemacht hätten, heißt es weiter. „In dieser Situation erwies sich das innovative Konzept der ,Grünen Dorfstraße‘ als perfekte Lösung. So sah es auch das Tiefbauamt der Kreisstadt Olpe, denn das Pilotprojekt berücksichtigt nicht zuletzt aktuelle Fragestellungen des Klimawandels und der Klimafolgenanpassung“, so die Stadt.
Durch den Abbruch der alten Fahrbahn inklusive der Asphaltdeckschicht sei die Fläche entsiegelt worden. Das Niederschlagswasser könne direkt vor Ort versickern, größere Wassermengen würden im Notfall über Regeneinläufe gefasst. Die Rasenoberfläche erzeugt laut Stadt ein positives Mikroklima innerhalb des Straßenraums. Zudem heize sich die neue Fahrbahn im Vergleich zum dunklen Asphaltband weniger auf.
Da Am Vogelsang nur geringes Verkehrsaufkommen herrscht, sei die Straße prädestiniert für die fortschrittliche Bauweise gewesen. Der 50 Zentimeter starke Fahrbahnaufbau besteht aus zwei unterschiedlichen, ungebundenen Tragschichten. Die oberste Lage bildet ein lastverteilendes Kunststoffgitter, das vollständig aus recyceltem Material hergestellt ist. Die für die Fahr- und Ausweichspuren vorgesehenen Waben wurden mit Pflastersteinen belegt, die Seitenflächen und die Mittelspuren bekamen eine Füllung mit Rasensubstrat. Gepflegt wird die „Grüne Dorfstraße“ von den Anwohnerinnen und Anwohner, die sich gemeinsam dazu bereiterklärt haben.
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Die Arbeiten wurden von der Firma Tiefbau Viedenz aus Iseringhausen ausgeführt, die Gesamtbaukosten lagen bei rund 81.000 Euro und damit um 6000 Euro über der seinerzeitigen Kostenschätzung. Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Projekt mit Fördermitteln zur Struktur- und Dorfentwicklung des ländlichen Raumes in Höhe von 47.700 Euro unterstützt. Wie seinerzeit in der Sitzung ausgeführt wurde, wird der Bau von der Stadt als Pilotprojekt verstanden, das nach Möglichkeit auch auf andere Dörfer mit ähnlichen Verkehrssituationen übertragen werden kann.