Maumke. Axel Hüttemann aus Maumke lebt seit über 20 Jahren in Portugal. Wie ein Brasilien-Projekt seinen Weg beeinflusst hat und für ein Happy End sorgte.

Menschenleere Strände, türkisblaues Wasser, das Rauschen des Meeres und überall heben sich atemberaubende Grotten und Höhlen an der Algarve Portugals hervor. Carvoeiro ist ein beliebter Urlaubsort und die Heimat von Axel Hüttemann. Hier arbeitet der gebürtige Maumker seit über 20 Jahren und betreibt eine eigene Zahnarztpraxis. „Es ist mir nicht schwergefallen, Deutschland den Rücken zu kehren. Ich würde es immer wieder genauso machen“, erklärt der 50-Jährige seine Entscheidung auszuwandern.

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Wie typisches Auswandern hat es sich für Axel Hüttemann nie angefühlt, sondern eher wie ein Umzug. Denn bevor es ihn in den beliebten Küstenort Carvoeiro mit seiner imposanten Felskulisse zog, hatte der Zahnarzt bereits zwei Anstellungen fernab der Heimat in Osthessen und Aschaffenburg. Doch die ganze Erfolgsgeschichte, bei der es am Ende sogar ein Happy End gibt, fing in Brasilien an. 1997 schloss sich Hüttemann einem zahnärztlichen Hilfsprojekt in Brasilien an und ging bereits zwei Jahre später erneut nach Brasilien, um vor allem bei Kindern die erste Zahnbehandlung durchzuführen.

Axel Hüttemann in seiner Zahnarztpraxis in Carvoeiro. Seine Frau Mônica Ferreira assistiert ihm.
Axel Hüttemann in seiner Zahnarztpraxis in Carvoeiro. Seine Frau Mônica Ferreira assistiert ihm. © privat | Privat

Das erste Kennenlernen

Als er jedoch bei seiner Ankunft feststellte, dass die geplante Zahnstation des Hilfsprojektes noch nicht fertiggestellt war, fand er in einem Kloster eine neue Behandlungsmöglichkeit. Eigentlich für die Kinderbetreuung zuständig, unterstütze ihn als Zahnassistenz damals Mônica Ferreira, zu der Axel Hüttemann in all den Jahren, die mittlerweile ins Land gezogen waren, den Kontakt hielt.

Bei der Eheschließung mit seiner ersten Frau hatte der Zahnarzt damals den Namen Geiger angenommen. Wie er sagt: „Der Name Hüttemann ist in Portugal ein Alptraum. Die können weder das H noch das Ü in meinem Namen aussprechen. Und die Zahnärztekammer hatte mir abgeraten, nur diesen Namen zu nutzen.“ Und so läuft seine Zahnarztpraxis in Portugal auf den Namen „Clínica de Medicina Dentária Estrada do Farol, Lda – Dr. Axel Geiger. Mehrere Jahre lebte er mit seiner Familie in der Nähe des wunderschönen Urlaubsortes Carvoeiro, etwa 30 Kilometer entfernt, im Landesinneren. Seine beiden Söhne Moritz und Tonio sind heute 22 und 18 Jahre alt.

Wiedersehen und ein Happy End

Nach der Trennung von seiner ersten Frau, die mit den Kindern zurück nach Deutschland ging, blieb der Zahnarzt allein in Portugal zurück. Sein Herzensprojekt in Brasilien begleitete er jedoch weiterhin und so nutze er 2013 die Gelegenheit, einen erneuten Hilfsaufenthalt in Igarassu durchzuführen. Durch die Organisation der Patenschaften stand er die ganzen Jahre freundschaftlich mit Mônica Ferreira, die ihm schon 1999 bei Zahnbehandlungen assistiert hatte, in Kontakt. Und wie es der Zufall so wollte, entdeckten die beiden ihre große Liebe. Seit 2014 leben sie nun zusammen an der Algarve und Mônica arbeitet in der Zahnarztpraxis als Assistentin.

Die Söhne von Axel Hüttemann kommen regelmäßig zu Besuch. Vorne Moritz und hinten Tonio.
Die Söhne von Axel Hüttemann kommen regelmäßig zu Besuch. Vorne Moritz und hinten Tonio. © privat | Privat

Stolz berichtet der gebürtige Maumker: „Ich habe mir alles allein aufgebaut und meine Kindheit in Lennestadt hat mich geprägt.“ Er liebt das ebenfalls ländliche Leben in Portugal gemeinsam mit seiner jetzigen Frau, die er 2019 heiratete und dabei wieder den Namen Hüttemann zum Nachnamen hinzufügte. Die beiden erfreuen sich an den langen Besuchen von Moritz und Tonio, die in fast allen Ferien zurück zu ihren Wurzeln kommen. Und sogar das Orgelspielen hat Axel Hüttemann nicht verlernt. In seiner Jugend noch in der Maumker St.-Agatha-Kirche für die musikalische Begleitung der Gottesdienste zuständig, spielt der 50-Jährige auch in Portugal mit großer Leidenschaft an der Orgel.

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„Ich bin immer ich selbst geblieben und komme gerne zurück nach Deutschland, vor allem, um meine Mutter, die Kinder und Freunde zu besuchen“, erzählt der Zahnmediziner, der sogar zum 30-jährigen Abitur-Treffen im vergangenen Jahr dem Gymnasium Maria Königin und den alten Mitschülern einen Besuch abstattete. Was er aus der alten Heimat am meisten vermisst? „Manchmal die Handwerkerqualität, die man aus Deutschland gewohnt ist. Deutsches Essen an sich nicht, ich genieße aber sehr gerne, wenn ich in Deutschland bin, typische Sachen wie die Hausmacher Blut- und Leberwurst, Grünkohl oder Meerrettich.“

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Und das Brasilien-Projekt: Das betreuen er und seine Frau Mônica nun Hand in Hand weiter und kümmern sich um die Patenschaften zu den Kindern in Igarassu und die Organisation der Behandlungsteams vor Ort. „Und wenn wir in Brasilien sind, arbeitet meine Frau auch immer mit den Kindern, so wie damals, als wir uns das erste Mal gesehen haben.“