Olpe/Hünsborn. Mediziner Stefan Spieren wird kein neues Ärztehaus in Hünsborn eröffnen. Eine Alternative steht bereits parat – mit angepassten Konzept.

Die Umsetzung eines Facharzt- und Gesundheitszentrums (DFGZ) im Hünsborner Neubaugebiet ist vom Tisch. Vor knapp zwei Jahren hatte der Allgemeinmediziner Stefan Spieren seine ambitionierten Pläne noch im Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Wenden vorgestellt. Nun ist klar: Aus den Plänen wird nichts. Nach langem Stillstand hat sich der Hünsborner umorientiert und eine Alternative in der Olper Kernstadt gefunden. Der Standort ermöglicht weitere spannende Neuerungen im Konzept.

Keine Planungssicherheit

Seit zwei Jahren versuchte Stefan Spieren gemeinsam mit seinem Team ein digitales Ärztehaus in Hünsborn aufzubauen, doch die Umsetzung der Pläne zog sich in die Länge. „Es hat sehr lange gedauert, bis eine tragfähige Entscheidung der Gemeinde Wenden stand“, betont der 46-Jährige. Immer wieder sei er von seinem Umfeld darauf angesprochen worden, warum es keine Neuigkeiten zu dem ambitionierten Projekt gebe. „Mein Gedanke war eigentlich, zügig mit dem Aufbau zu beginnen“, seien Spieren lange die Hände gebunden gewesen.

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Als keine Bewegung in die Umsetzung kam, beschloss er, sich nach Alternativen umzuschauen. Schnell wurde er fündig. Bei einem Gespräch mit der Firma Trockenbau Kastrati eröffneten sich Ende des letzten Jahres völlig neue Möglichkeiten. „Die Kastratis sagten mir, dass sie ein Hallenobjekt in Olpe hätten“, berichtet er. Kurze Zeit später stand die Entscheidung fest, das geplante Ärztehaus in Olpe (In der Trift 30) umzusetzen. Der Allgemeinmediziner ist froh, die Entscheidung für den Standort Olpe getroffen zu haben: „Die Entscheidung war eigentlich einfach, auch weil der Standort für Patienten aus der Gemeinde Wenden gut erreichbar ist. Wir können jetzt zwar weniger für die Gemeinde Wenden tun, dafür aber mehr für den Kreis Olpe.“ Konkret soll das 200 Quadratmeter große Gesundheitszentrum in Teilen schon am 1. September eröffnen – der Vollbetrieb soll schrittweise erfolgen, da es momentan noch Probleme mit der Internetleitung gibt und so das digitale Konzept aktuell noch nicht vollständig umgesetzt werden kann. Im Ärztehaus finden unter anderem ein Endokrinologe (Facharzt für Hormone) und ein Neurochirurg ihren Platz.

Kein Facharzt- und Gesundheitszentrum (DFGZ) mit Avatar Charly in Hünsborn. Das sind die Hintergründe.
Kein Facharzt- und Gesundheitszentrum (DFGZ) mit Avatar Charly in Hünsborn. Das sind die Hintergründe. © WP | Daniel Engeland

Das digitale Konzept aus den Plänen des Gesundheitszentrums in Hünsborn sollen auch in Olpe umgesetzt werden. Zusätzlich sind Erweiterungen und Neuerungen geplant. Statt sogenannten festen Terminals, bei denen die Authentifizierung der Patienten durchgeführt werden soll, kommen in dem neuen Ärztehaus iPads zum Einsatz. Über diese bekommt der Besucher einen Überblick über alle wichtigen Informationen. „Das iPad ist der digitale Begleiter. Wir sind dadurch wirtschaftlicher und flexibler“, erzählt Spieren. Neben der Einbindung des digitalen Hilfsmittels konnte der Hünsborner für den Standort Olpe zusätzliche Partner gewinnen.

Spannendes digitales Konzept

Das grundsätzliche digitale Konzept bleibt ansonsten gleich. Der digitale Avatar „Charly“ begrüßt bei Eintritt in die Praxis alle Patienten, daraufhin erfolgt die Authentifizierung über das Vorzeigen der Gesundheitskarte an einem Lesegerät. Ist all das erfolgt, bekommt der Patient ein iPad an die Hand, das wichtige Informationen auflistet und noch offene Gesundheitsfragen beantwortet. Auf diese Weise kann direkt festgestellt werden, an welche Stelle der Patient weitergeleitet werden muss. „Im Prinzip wollen wir dafür sorgen, die Patienten richtig zu leiten und die Terminvergabe bei Facharztpraxen zu beschleunigen“, fasst Spieren zusammen. Kommt es zu einem Arzttermin im Gesundheitszentrum, findet dieser digital statt – über einen Bildschirm wird der jeweilige Facharzt zugeschaltet. Direktmaßnahmen, wie beispielsweise die Blutabnahme, können vor Ort durchgeführt werden. Die Ergebnisse werden in der Folge an den jeweiligen Facharzt weitergeschickt. Anhand der Werte entscheidet der Facharzt letztendlich über die weitere Herangehensweise. Um alle neuen Patientinnen und Patienten mit dem digitalen Konzept vertraut zu machen, hat Spieren für den Einstieg einige Einführungskurse und Schulungen geplant.

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Auf Nachfrage unserer Redaktion wollte sich Bernd Clemens, der Bürgermeister der Gemeinde Wenden, aktuell nicht zu den Entwicklungen rund um das geplatzte Facharzt- und Gesundheitszentrum äußern. Die konkreten Ursachen für den Planungsstopp bleiben offen.