Wenden. Konga, Mr. Gravity und Coco Beach: Wir testeten die coolsten Fahrgeschäfte auf der Wendener Kirmes. Bei welcher Fahrt sogar der Atem stockte.

Buntes Treiben herrscht am Vortag der Wendschen Kärmetze auf dem riesigen Kirmesplatz in Wenden. „Nur noch einmal schlafen“, ruft einer der Schausteller einer Gruppe Kinder zu, die mit ihren Fahrrädern von Karussell zu Karussell fahren. „Hier machen wir unsere erste Fahrt am Samstag“, antworten die Jungs. Kirmeskinder eben – so wie ich – als ich klein war und mit meinem Papa jeden Tag beim Wachsen der riesigen Kirmes-Kolosse zugeschaut habe. Jetzt läuft der Countdown und überall wird noch an den Fahrgeschäften geschraubt oder die letzte Dekoration angebracht vor dem großen Eröffnungstag, am Samstag, um 15 Uhr, mit dem Fassbieranstich vor dem Riesenrad. Exklusiv und erstmalig haben sich drei Fahrgeschäfte auf der Wendschen Kärmetze bereits am Freitag für einen Selbsttest gedreht: die Familienachterbahn Coco Beach, das tellerförmige Rundfahrgeschäft Mr. Gravity und die Riesenschaukel Konga.

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Bei blauem Himmel leuchtet die Riesenschaukel Konga schon von Weitem in ihrem saftigen Grünton. Direkt unter dem Rathaus katapultiert sie die Fahrgäste in eine Höhe von 45 Metern in die Luft. Als Kind war ich durchaus mutiger, stelle ich fest, als ich auf den orange-roten Sitzen Platz nehme. Ein Mitarbeiter presst den gelben Schulterbügel so feste an mich, dass nicht mal mehr eine Briefmarke zwischen Schulterblatt und Sicherheitsverschluss gepasst hätte. „Dann wollen wir mal“, grinst er und schon setzt sich die Schaukel in Bewegung. Langsam nach rechts, dann nach links.

In 45 Metern Höhe sitzen Fahrgäste in der Riesenschaukel „Konga“ nahezu senkrecht, mit ausgestreckten Beinen in luftiger Höhe.
In 45 Metern Höhe sitzen Fahrgäste in der Riesenschaukel „Konga“ nahezu senkrecht, mit ausgestreckten Beinen in luftiger Höhe. © Privat | Privat

Gigantische Höhe

Ich zähle – auch um mich abzulenken – die Sitze: 20 Personen finden in den vier Sitzreihen, die im Quadrat angeordnet sind, Platz. Und dann geht es richtig los. Immer höher katapultiert mich das Fahrgeschäft in die Höhe, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Kilometern pro Stunde, wie ich im Nachhinein erfahre. Und dann habe ich das Gefühl, dass Konga senkrecht in der Höhe steht und meine frei hängenden Beine auf mich herabfallen, während der Kopf Richtung Boden zeigt. Ich kreische lauthals aus dieser gigantischen Höhe, weil sich das Gefühl in meinem ganzen Körper einfach fantastisch anfühlt, auch in Bezug auf die 4G-Fliehkräfte, die auf meinen gesamten Körper wirken. Als sich die Schaukel zurück in die andere Richtung bewegt, bin ich froh, dass mir auf diesem Fahrgeschäft der Überschlag erspart bleibt.

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Als ich – völlig wackelig auf den Beinen und noch atemlos – aus der Riesenschaukel aussteige, nehme ich die vielen Schaulustigen wahr, die sich vor dem Fahrgeschäft versammelt haben, darunter auch eine Gruppe von Gemeinde-Mitarbeitern aus dem benachbarten Rathaus. Alle außer Nicole Williams, die neben Marktleiter Thomas Clemens Mitorganisatorin der Wendener Kirmes ist und mir diesen Selbsttest ermöglichten, sind total überrascht, dass sich bereits am Vortag der Eröffnung die ersten Karussells mit Fahrgästen drehen: „Dürfen wir auch schon fahren?“

Das tellerförmige Rundfahrgeschäft Mr. Gravity auf dem Marktplatz presst die Fahrgäste mit 5g-Kräften in die Sitze und erreicht Umfahrgeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde.
Das tellerförmige Rundfahrgeschäft Mr. Gravity auf dem Marktplatz presst die Fahrgäste mit 5g-Kräften in die Sitze und erreicht Umfahrgeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. © WP | Nadine Niederschlag

Rasantes Tempo

Als kleine Gruppe ziehen wir weiter zu Mr. Gravity, der auf dem Marktplatz steht, und schon im Gespräch wird mir klar, wie sehr die Menschen im Wendschen die Kirmes lieben und leben. Alle können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Und so sitzen wir für die nächste Testfahrt zusammen im riesigen tellerförmigen Rundfahrgeschäft auf dem Marktplatz zwischen Knallermann, der Bäckerei Junge und der St. Severinus Kirche. Im Kreis sitzend fängt der Teller an sich langsam zu drehen, bis er in rasendem Tempo seine Höchstgeschwindigkeit erreicht.

„Wow, ein Wahnsinnsgefühl“, und mein Magen, dem ich an diesem Morgen bewusst kein Frühstück angeboten habe, dreht sich mit. Die Umfahrgeschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde spüre ich vor allem beim Fahrtwind, der mir regelrecht ins Gesicht peitscht. Und dann fährt Mr. Gravity seinen zwanzig Meter langen Arm aus. Nahezu senkrecht zum Marktplatz bleiben wir kurz stehen, um dann bei der nächsten Umdrehung wieder in den Sitz gedrückt zu werden. „Das ist der absolute Kracher“, lautet das Fazit aller Mitfahrenden.

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Zuletzt teste ich die Familienachterbahn Coco Beach, die sich auf der großen Festwiese gegenüber vom großen Festzelt befindet. Hier dürfen bereits Kinder ab vier Jahren in Begleitung eines Erwachsenen mitfahren und ab acht Jahren sogar alleine. Ich setze mich in den Wagon ähnlichen Wagen und lasse die Fahrt auf mich wirken. Klack, klack, klack – ich liebe dieses achterbahntypische Geräusch, wenn es bergauf geht und die Fahrt danach seinen Lauf nimmt. Auf 175 Metern Schienenlänge erreicht das Fahrgeschäft auf einer Höhe von neun Metern eine Fahrgeschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde. Perfekt, für junge, kirmesverrückte Familien mit Kindern oder Fahrgäste, die eher langsamere Karussells bevorzugen.

In der Familienachterbahn Coco Beach dürfen schon Kinder ab vier Jahren mitfahren.
In der Familienachterbahn Coco Beach dürfen schon Kinder ab vier Jahren mitfahren. © Privat | Privat

Fazit: Die Brechtüten konnte ich beim Test der drei Fahrgeschäfte getrost zu Hause lassen. Die Auswahl an Fahrgeschäften auf der Wendener Kirmes 2024 ist einfach hervorragend: Hier sollten neben Musikexpress, Riesenrad, Kettenkarussell, Breakdance, dem Magic House und vielen weiteren Fahrgeschäften für jeden Fahrspaß etwas dabei sein.