Kreis Olpe. Die Fallzahlen im Kreis Olpe sind drastisch angestiegen. Der Einzelhandel ist stark von den Ladendiebstählen betroffen. Das sind die Folgen.

Der Kreis Olpe hat mit einer stark ansteigenden Zahl an Ladendiebstählen zu kämpfen. Im Jahr 2023 verzeichnete die Kreispolizeibehörde Olpe 376 Ladendiebstahlsdelikte. Zum Vergleich: im Vorjahr waren es 286. Das bedeutet eine Steigerung von rund 32 Prozent. Dieser Trend lässt sich deutschlandweit beobachten.

Eine besorgniserregende Entwicklung und ein Dauerthema bei den Einzelhändlern sowie bei der Industrie- und Handelskammer. „Im Bereich des Ladendiebstahls ist anzumerken, dass von den kreisweit insgesamt 376 Fällen alleine in der Stadt Olpe 194 Delikte verzeichnet wurden. Auch die anderen Städte mit größeren Ladengeschäften sind hier besonders betroffen“, teilt die Kreispolizeibehörde mit. In Lennestadt waren es laut der Angaben 88 Fälle, in Attendorn registrierte die Polizei 53 Ladendiebstähle. Höher waren die Fallzahlen seit dem Jahr 2007 nicht mehr.

Auswirkungen auf den Einzelhandel

Die eklatant angestiegene Fallzahl hat große Auswirkungen auf den Einzelhandel und zieht weitreichende wirtschaftliche Folgen nach sich. „Ladendiebstahl belastet den stationären Handel in den ohnehin schwierigen Zeiten zum Teil in existenzbedrohender Art und Weise“, sagt Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW. Zudem entstehe durch die entgangene Umsatzsteuer ein großer volkswirtschaftlicher Schaden. Warenverluste bedeuten für die Geschäfte direkte finanzielle Einbußen. Außerdem fallen höhere Kosten an, um die Sicherheitskonzepte in den Läden zu optimieren. Gerade für kleinere Einzelhändler sind das zusätzliche Kosten, die häufig nicht gestemmt werden können.

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„Bei uns ensteht durch die Ladendiebstähle ein jährlicher Schaden im hohen sechsstelligen Bereich.“

Jörg Dornseifer
Firmenchef der Dornseifer Unternehmensgruppe

Bei der Unternehmensgruppe Dornseifer mache sich die Steigerung der Ladendiebstähle nicht in dem Umfang bemerkbar. Ein Anstieg sei aber auf jeden Fall zu erkennen, bestätigt Firmenchef Jörg Dornseifer auf Anfrage. „Bei uns entsteht durch die Ladendiebstähle ein jährlicher Schaden im hohen sechsstelligen Bereich.“ Auch Bekleidungsläden bleiben von den Diebstählen nicht verschont. „Es ist eine Problematik, die sich stetig weiterentwickelt. Die Zahlen sind schockierend“, sagt Peter Enders, Geschäftsführer von Maiworm-Mode, der mehrere Filialen im Kreis Olpe betreibt. Mittlerweile sei es schon so weit, dass ganze Diebesgruppen gezielt versuchen, bestimmte Kleidungsstücke zu entwenden.

So versuchen sich die Geschäfte zu schützen

In den letzten Jahren hat der Einzelhandel seine Sicherheitskonzepte verstärkt und versucht, sich damit vor Ladendiebstählen zu schützen. Verbesserte Kamerasysteme sollen vor allem bei der Aufklärung der Delikte helfen. „Das Wichtigste sind aufmerksame Mitarbeiter“, weiß Jörg Dornseifer. Kamerasysteme helfen auch nicht weiter, wenn das Personal nicht wachsam sei. Als Hauptgründe für die stark ansteigenden Fallzahlen sieht der Dornseifer-Chef die schwierige wirtschaftliche Lage, aber auch die immer weiter abnehmende Hemmschwelle, sich zu Ladendiebstählen hinreißen zu lassen. Thomas Schäfer vom Handelsverband NRW appelliert deshalb auch an alle Menschen, Beobachtungen zu Ladendieben immer zu melden und nicht einfach wegzusehen. Gerade im Bereich E-Zigaretten und Alkohol sei nach Angaben des Handelsverbands ein deutlicher Anstieg zu erkennen.

Weitere Themen

In den Dornseifer-Filialen sind deshalb häufig vom Diebstahl betroffene Produkte mit Sicherheitsverschlüssen geschützt. Maiworm-Mode greife mittlerweile in vielen Läden auf Warensicherungssysteme zurück, um sich vor Ladendiebstählen zu schützen. „Die Kleidungsstücke sind mit kleinen Chips versehen, die bei versuchten Diebstählen am Ausgang Pieptöne auslösen“, so Peter Enders.

Peter Enders, Senior-Chef der Maiworm-Gruppe.
Peter Enders, Senior-Chef der Maiworm-Gruppe. © WP | Mode Maiworm