Attendorn/Biggesee. Im Biggesee gibt es eine kleine Insel, die unter Naturschutz steht und nicht betreten werden darf. Welches Geheimnis die Insel einzigartig macht.

Nach dem Einstau der Biggetalsperre entstand in den 1960er-Jahren eine kleine geheimnisvolle Insel mitten auf dem Biggesee – die bewaldete Hügelkuppe hatte sich wegen der Flutung vom Ufer getrennt. Viele Jahre später wurde die Gilberginsel zum Naturschutzgebiet ausgewiesen. In der Zwischenzeit fanden verschiedene Vogel- und Tierarten ein neues Zuhause. Doch das ist noch längst nicht alles, denn die Vogelinsel, wie sie im Volksmund genannt wird, versteckt noch das ein oder andere Geheimnis.

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Wer mit dem Boot auf dem Biggesee unterwegs ist, der weiß in der Regel, dass die Bojenkette rund um die Gilberginsel aus Naturschutzgründen nicht überquert werden darf, doch was sich auf der knapp 96 Hektar großen Insel abspielt, bleibt meist offen, da es keine Überwege zum Naturschutzgebiet gibt. Klar ist, auf der Insel hat sich über die Jahre einiges verändert. Laut Ruhrverband war die Insel zunächst zum großen Teil mit Fichten bewachsen und hatte einer Graureiher-Kolonie über Jahrzehnte als neuer Brutplatz gedient. Der schlimme Orkan Kyrill hatte in 2007 jedoch für massive Verwüstungen auf dem Gelände gesorgt. Viele Fichten waren dabei vollständig zerstört worden, so der Ruhrverband weiter.

Einzigartig im Kreis Olpe

Das Unwetter veränderte in der Folge nicht nur die Flora, sondern auch die Fauna auf der Vogelinsel. Neben den Graureihern sollen sich mittlerweile auch Kormoranen und Schwarzmilanen auf dem Gebiet der Vogelinsel angesiedelt haben. Die Kormoranen-Population auf der Vogelinsel ist dabei etwas ganz Besonderes: „Auf der Insel selber ist seit einigen Jahren eine Brutkolonie der Kormorane entstanden, der einzige Brutplatz im Kreis Olpe“, berichtet Dr. Matthias Klein vom Naturschutzbund Kreisverband Olpe. Einer der Gründe für die Neuansiedlungen sei das neue Laubgehölze gewesen, was nach dem Sturm in den zerstörten Bereichen entstand, schildert der Ruhrverband. Durch die zusätzliche Konkurrenz und die veränderte Fauna habe sich nach Informationen des Naturschutzbund-Kreisverbands Olpe die Graureiher-Brutkolonie sogar komplett aus dem Gebiet zurückgezogen. „Die Graureiher, die früher auch hier gebrütet haben, haben den Platz aufgegeben“, erzählt Dr. Matthias Klein.

Seit 1983 ist die Gilberginsel als Naturschutzgebiet ausgewiesen, auch deshalb scheiterte unlängst der Bauplan einer Brücke über den Biggesee. Eine Bojenkette kennzeichnet den Bereich, der nicht überschritten oder übertreten werden darf. Speziell im Sommer, wenn der Segelverkehr Fahrt aufnimmt, gilt es Vorsicht walten zu lassen. Durch den Verkehr würden sich viele Schwimmvogelarten (allen voran der Haubentaucher) auf die gesperrten Wasserflächen zwischen Insel und östlichem Talsperrenufer zurückziehen. Der Wasserstreifen soll die Vogelarten vor möglichen Störungen bei der Brut schützen, appelliert der Ruhrverband an die Vernunft der Bürger und Bürgerinnen.

Klare Verbote

Konkret müssten Besucher und Besucherinnen die Betretungs- und Befahrungsverbote beachten. Das ganze Jahr über dürfen die Bojenketten nicht überquert werden. Auch das Hineinschwimmen, das Angeln und das Betreten der Insel sind strikt verboten. Das Verbot umfasst auch die Wasserwechselzone am östlichen Talsperrenufer, sprich den gesamten Uferstreifen entlang der markierten Wasserflächen zwischen Biggerandweg und der jeweiligen Wasserlinie, betont der Ruhrverband.