Kreis Olpe. Viele junge Berufstätige beschäftigten sich mit dem Einzug in die erste Wohnung. So teuer ist das Mieten im Kreis Olpe. Ein Rechenbeispiel.

In allen Bevölkerungsgruppen wird händeringend nach bezahlbarem Wohnraum gesucht. Ein Hauskauf- oder bau ist für die meisten schlichtweg nicht zu finanzieren. Die Suche nach einer Mietwohnung ist daher die einzige ernsthafte Alternative. Wie sieht es also bei der Mietsituation aus? In einem Anwendungsbeispiel vergleichen wir exemplarisch die durchschnittlichen Monatsmieten in den Städten und Gemeinden des Kreises Olpe.

Exemplarisches Rechenbeispiel

Wir haben über den aktuellen Online-Mietspiegel-Rechner (2023) für den Kreis Olpe ein Anwendungsbeispiel durchgeführt. Ohne die Angabe von spezifischen Wohnmerkmalen und möglichen Modernisierungen (ab 2015) fallen die Ergebnisse für eine 50 Quadratmeter Wohnung, die zwischen 1971 und 1980 erbaut wurde und in guter Wohnlage liegt (Kernort) sehr unterschiedlich aus. Während sich die Preise in Wenden, Attendorn und Drolshagen in einem ähnlichen (durchschnittliche monatliche Vergleichsmiete liegt jeweils zwischen 6,25 Euro und 6,35 Euro pro Quadratmeter) Bereich bewegen, ist Olpe hier absoluter Mietpreisspitzenreiter im Kreisgebiet (6,76 Euro pro Quadratmeter). Laut Online-Rechner ist es bei dem Anwendungsbeispiel in Finnentrop (5,89 Euro pro Quadratmeter) und Kirchhundem (5,48 Euro pro Quadratmeter) am günstigsten. Im unteren Mittelfeld liegt Lennestadt mit durchschnittlich 6,12 Euro pro Quadratmeter. Ein Grund für die Preisunterschiede sind unter anderem die Zu- und Abschläge für den Wohnort. Nicht mit inbegriffen sind die Heiz- und Betriebskosten. Die Resultate beziehen sich ausschließlich auf das Rechenbeispiel und können bei Einbettung weiterer Faktoren, wie der Ausstattung, deutlich variieren. Für die Richtigkeit der Ergebnisse übernimmt der Kreis Olpe keine Gewähr.

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Die Mietpreise selbst sind in den letzten Jahren konstant geblieben, das bestätigt auch Stefan Kriegeskotte aus dem Vorstand der Wohnungsgenossenschaft im Kreis Olpe, Südsauerland. Er hat die aktuelle Mietsituation fest im Blick und warnt vor deutlich höheren Mieten im Verlauf der nächsten Jahre. „Wir haben die Mieten bislang künstlich niedrig gehalten, aber wenn sich an der aktuellen Situation nichts ändert, werden die Mieten in kürzester Zeit um ein Vielfaches ansteigen“, betont der 47-Jährige. Der mögliche Kostenanstieg habe mehrere Gründe. Die Kosten für Baumaterialien seien in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Der Wechsel auf nachhaltige Bauprodukte, um langfristige Umweltrichtlinien umzusetzen, erschwere die Bausituation zusätzlich. Der Mangel an Neubauwohnungen führe langfristig dazu, dass es immer anspruchsvoller werde, eine Mietwohnung zu finden, die den vollen Ansprüchen entspricht. „In Zukunft wird das nicht einfacher werden, denn für ein Überangebot wird viel zu wenig gebaut“, fasst das Vorstandsmitglied zusammen. Wer eine Unterkunft brauche, werde bei der Wohnungsgenossenschaft grundsätzlich fündig, müsse aber auch, um längere Wartezeiten zu vermeiden, möglicherweise Einschnitte hinnehmen und auf Anforderungsprofile, wie eine bestimmte Wohnlage oder Ausstattung verzichten. Aktuell liege der durchschnittliche Mietpreis bei der Wohnungsgenossenschaft bei 5,20 Euro pro Quadratmeter – dazu kommen je 1,50 Euro pro Quadratmeter für Heiz- und Betriebskosten.

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Klarer Wegweiser

Inzwischen gebe es mit der EU-Konvention einen klaren Wegweiser für Mieter – diese gibt vor, dass die Wohnkosten nicht 30 bis 40 Prozent des monatlichen Nettogehalts überschreiten sollten. „Die EU-Konvention sagt, dass man ansonsten von einer Wohnkosten-Überlastung spricht. Wenn jetzt hier jemand als Berufseinsteiger anfängt und seine 2000 Euro Netto verdient, entspräche dies rund 600 Euro für die Wohnung“, rechnet Kriegeskotte vor. Mit Blick auf die zusätzlichen Kosten zur Kaltmiete sei das, für viele Berufseinsteiger nur schwer umzusetzen, erklärt Verena Iserhardt, die im Forderungsmanagement der Wohnungsgenossenschaft arbeitet. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage und dem Mangel an günstigen Finanzierungsmöglichkeiten müssten sich die Mitglieder bei der Wohnungsgenossenschaft zusätzlich auf weitere „moderate Mieterhöhungen“ einstellen, berichtet der 47-Jährige.