Attendorn. Auf einem Teilstück an der Waldenburger Bucht in Attendorn haben Radfahrer ab sofort Vorrang. Worauf alle Verkehrsteilnehmer jetzt achten müssen.
Zweifelsfrei ist die Waldenburger Bucht ein beliebtes und attraktives Naherholungsgebiet nicht nur für die Attendorner, sondern für alle Bürger aus dem Kreis Olpe und dem Umland. Malerisch am Biggesee gelegen, kann man hier über den Biggerandweg von der Kapelle Waldenburg, entlang des Strandbades und über den Biggedamm bis hin zum Parkplatz am Kraghammer Sattel flanieren und die Seele baumeln lassen. Aufgewertet wird die Bucht durch entsprechende Freizeit-Angebote wie beispielsweise dem Kinderspielplatz auf Höhe der Schiffsanlagestelle, der Gastronomie am Leuchtturm oder der Aussichtsplattform Biggeblick. Nun ist dieses Naherholungsgebiet um eine „Attraktion“ reicher: Die Stadt Attendorn hat genau hier ihre erste Fahrradstraße ausgewiesen – und zwar auf dem Abschnitt zwischen dem Strandbad und der Kapelle. Entsprechende Schilder hat der Bauhof aufgestellt.
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Diese Maßnahme ist ein wesentlicher Baustein der „großen“ Lösung, die die Verwaltung seit Monaten vorantreibt: Die Waldenburger Bucht soll zur weitgehend autofreien Zone werden. All diejenigen, die in Zukunft ein paar schöne Stunden an der Bigge auf Attendorner Stadtgebiet erleben möchten, sollen ihr Auto auf dem großen, öffentlichen Parkplatz am neuen EuroParcs-Ferienpark abstellen und dann zu Fuß oder mit dem Rad hinunter zum Randweg laufen bzw. fahren. Diesen Parkplatz wird die Stadt noch komplett sanieren. Nach monatelanger Diskussion einigte sich die Politik im Frühjahr darauf, dass von den derzeit knapp 50 Parkplätzen am Biggerandweg nur ein kleiner Teil – genau genommen 15 Parkflächen – verbleiben; und auch nur für Menschen, die zum Beispiel aufgrund ihres Alters auf einen Rollator angewiesen sind. Und natürlich werden auch die Besucher der Kapelle Waldenburg noch „durchfahren“ können.
Tempo 30 auf dem Abschnitt
Ab sofort müssen sich diese Autofahrer die Straße jedoch mit den Radfahrern teilen. Die bisherige Regelung auf dieser durch einen Zaun „geteilten“ Straße sah vor, dass Fußgänger und Radfahrer den kleineren Abschnitt gemeinsam nutzen, während Autofahrer den größeren Abschnitt befahren. „Ab sofort wird der bisher gemeinsam genutzte Rad- und Fußweg getrennt. Die Radfahrer werden nun gemeinsam mit den Autofahrern den größeren Abschnitt der Straße nutzen. Und das unter Berücksichtigung eines entscheidenden Punktes: Radfahrer haben auf diesem Abschnitt Vorrang vor den Autofahrern. Diese müssen Rücksicht nehmen und sich dabei dem Tempo der Radfahrer, die sich durchaus auch nebeneinander fortbewegen können, anpassen“, schreibt die Verwaltung in der Mitteilung und weist darauf hin, dass auf diesem Abschnitt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gilt.
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„Aus verkehrsrechtlicher Sicht vertragen sich Autofahrer und Radfahrer besser als Fußgänger und Radfahrer. Die erste Fahrradstraße in Attendorn wird zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden beitragen“, erklärt Jan-Christoph Tump, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes. Möglicherweise wird die Stadt später auch den kleinen Stich vom Strandbad hoch bis zum neuen Ferienpark – auf der Kuppe soll noch ein kleiner Kreisverkehr entstehen – zur Fahrradstraße machen, in Stein gemeißelt ist das allerdings noch nicht. Wer sich in der neuen Fahrradstraße nicht an die Regeln hält und dort beispielsweise mit dem Auto anhält oder gar parkt, riskiert ein Verwarngeld von 50 Euro aufwärts. Darauf wird das Attendorner Ordnungsamt auch achten. Die Polizei wird zudem den fließenden Verkehr im Auge behalten. „Für uns ist das ein Stück weit ein Pilotprojekt“, will Ordnungsamtsleiterin Danica Struck nicht ausschließen, dass in Attendorn weitere Fahrradstraßen entstehen. Konkrete Planungen gebe es aber noch nicht. Zunächst wolle man den „Erfolg“ der ersten Fahrradstraße in der Waldenburger Bucht abwarten.