Olpe. Thomas Bruse und Jörg Hase aus Attendorn sind die Braupiraten. Bei der Bier-Herstellung setzten sie zunächst auf verrückte Gerätschaften.
Die Bierbrauer Dr. Thomas Bruse und Jörg Hase verbindet die Liebe für schmackhaftes Bier. Auf der Suche nach der perfekten Rezeptur bauen sie sich eine kleine Privatbrauerei auf. Aus einem Pferdestall entwickelt sich über die Jahre eine kleine, moderne Brauerei. Unter dem Namen „Braupiraten“ stellen die ziemlich besten Freunde in Olpe auf der Griesemert neue Craft-Biere her. Auch nach fast 25 Jahren Hobby-Brauen gehen den beiden die Ideen nicht aus. Das ist ihr persönliches Geheimrezept.
Tolles Bier benötigt nur wenige Zutaten
Thomas Bruse und Jörg Hase verbindet eine 40-jährige Freundschaft – aus einem kleinen Hobby entsteht die große, gemeinsame Leidenschaft. „Wir haben auch früher gerne das ein oder andere Bier getrunken und sind vorher mit dem Mofa durch die Gegend gedüst“, erinnert sich Thomas Bruse an die alte Zeit zurück. Die beiden lernen sich am Attendorner Rivius Gymnasium kennen, verbringen ihre Freizeit miteinander. Die heutigen „Braupiraten“ sind ein eingespieltes Team. Während der Olper Thomas Bruse eher spielerisch unterwegs ist und die verschiedensten Zutaten in den Brauprozess beifügen will, achtet der Attendorner Jörg Hase vor allem auf den ersten besonderen Geschmack. „Uns hat es fasziniert, dass man mit einfachen Produkten ein tolles Bier herstellen kann. Das Bierbrauen ist ein Riesenbereich, für den nur wenig Zutaten nötig sind“, kommen die engen Freunde ins Schwärmen.
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Bei gemeinsamen Kneipenbesuchen fällt den Familienvätern auf, dass das ausgeschenkte Bier oft ähnlich schmeckt und kaum Unterschiede zu erkennen sind. Sie beschließen, daran etwas zu ändern: Ohne Vorerfahrungen lesen sie sich in die Materie ein. Das Sammeln von Informationen war damals gar nicht so einfach – privates Brauen ist lange verboten, erst die Fachliteratur eines Berufsbrauers „öffnet die Büchse der Pandora“, erzählt Dr. Thomas Bruse. „Unsere Vision war es, ein Bier herzustellen, wie es vor 300 Jahren war. Wir suchen immer nach kräftigen Bieren mit viel Wucht. Wir wollten ein Bier, das Kraft hat, aber trotzdem frisch und fruchtig bleibt.“
Bierbrauen mit Windeln und einem Nudelsieb
Nachdem das Brauen auch für den privaten Gebrauch legalisiert wird, beschließen die beiden ihrem Hobby nachzugehen und erste Selbstversuche mit teils „abenteuerlichen Gerätschaften“ durchzuführen. „Wir haben mit Einkochkesseln begonnen und alles benutzt, was da war“, betonen sie. Aus der Not heraus legen die damaligen Hobbybrauer sogar Babywindeln (Stoff) in ein Nudelsieb, um einen Filterersatz beim Herstellungsprozess zu haben. Ohne viele notwendige Herstellungsgegenstände läuft anfangs jedoch noch nicht alles rund. „Die ersten Biere gegen Ende der 90er sind in Flaschen gegärt. Es war reine Glückssache“, erzählt Jörg Hase. Nach dem Öffnen sei es immer wieder eine große Überraschung gewesen, wie das Bier reagiert. Von Testlauf zu Testlauf werden die beiden Familienväter erfahrener in ihrer Arbeit, Automatismen entwickeln sich. Und auch die technischen Hilfsmittel werden stetig mehr.
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Mit neuer Technik und Erfahrung erreichen die beiden ein noch höheres Qualitätslevel. Das privat gebraute Bier kommt an: „Wir haben das Bier so gemacht, dass es uns schmeckt, zufälligerweise schmeckt es aber auch den anderen“, hatten die Bierbrauer zunächst überhaupt nicht damit gerechnet, dass ihre Craft-Biere gefragt sind. Die „Braupiraten“ stellen jedes Jahr zwei neue Craft-Biere vor. Diese können dann im Hotel Albus auf der Griesemert getrunken werden – auch Bier-Tastings und Besichtigungen im ehemaligen Pferdestall werden angeboten. Die „Braupiraten“ machen ihren Namen dabei alle Ehre: Jedes neu gebraute Bier erhält einen Namen mit Piratenbezug, das ist auch beim aktuellen Craft-Bier „Black Pearl“ nicht anders. Die beiden Schulfreunde hoffen, ihrer nebenberuflichen Tätigkeit noch lange nachgehen zu können und vielen Kunden und Kundinnen mit ihrem Hobby weiter ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.